Anreiz eine Mini Biogasanlage selber bauen Anleitung

Mini Biogasanlage selber bauen. Mit unserem kleinen Projekt wollen wir Handwerker, Tüftler und Selbstversorger dazu ermutigen, selber Biogas zu erzeugen.

14 min Lesezeit
anreiz eine mini biogasanlage selber bauen anleitung
Adobe Stock Von hopsalka

Mit unserem kleinen Projekt wollen wir Handwerker, Hobbyschrauber, Tüftler und Selbstversorger dazu ermutigen, selbst eigenes Biogas mit einer Mini Biogasanlage zu erzeugen. Denn die allermeisten Besitzer von Gärten und Grundstücken verfügen über genügend Rohmaterial, das sonst meist ungenutzt auf dem Kompost landet. Allein das Trimmen des Rasens erzeugt so viel Grünschnitt, dass es eine gute Grundlage bildet. Vielleicht ist auch dir schon aufgefallen, dass das gesammelte Gras auf dem Kompost bereits nach wenigen Tagen anfängt, sich zu verfärben und zu erwärmen. Das ist bereits der erste Schritt zum Biogas. Außerdem kann man altes Fallobst oder die Reste aus der Küche bedenkenlos dazu geben. Alle stärke- und zuckerhaltigen Reststoffe aus dem Haushalt sind gut geeignet, von den Bakterien zu Biogas verarbeitet zu werden. Lediglich ein wenig Kuhdung oder Pferdemist oder andere tierische Ausscheidungen müssen für den Startschuss noch besorgt werden und dann kann es mit dem selber bauen losgehen

Vorab Anmerkung zur Mini Biogasanlage Rahmen

In unserem Experiment haben wir uns dazu entschieden, mit mesophilen Bakterienstämmen zu arbeiten, diese benötigen zwar eine höhere Betriebstemperatur zwischen 25 und 40 Grad Celsius, aber dafür arbeiten sie auch viel effektiver und schneller.

In europäischen Breitengraden funktioniert unsere Biogasanlage allerdings nur in den warmen Sommermonaten, denn auf eine zusätzliche Heizung mit Stromanschluss wollten wir bewusst verzichten. Aber ohne Wärme kommt der Vergärungsprozess und somit auch die Biogasproduktion nicht in Gang. Deshalb haben wir auf eine Infrarot-Heizfolie gesetzt, in Verbindung mit einem kleinen Solarpanel. So entstehen keine zusätzlichen Betriebskosten für die Heizung.

Durch die Kraft der Sonne, die uns beinahe täglich kostenlos zur Verfügung steht, können wir unsere Biogasanlage so auf Betriebstemperatur bringen. Eine zusätzliche, natürliche Dämmung erhöht die Energieeffizienz des Systems noch mal, doch dazu später mehr! Wer allerdings bereit ist, etwas in Heizkosten zu investieren, kann grundsätzlich das ganze Jahr über Biogas produzieren.

Grundsätzlich muss man sagen, dass dieses Projekt in dem gezeigten Umfang eher als Hobby als wirkliche Selbstversorgung anzusehen ist. Denn einen durchschnittlichen Gasverbrauch für Heizung, Warmwasser und weiteres ist damit nicht abzudecken. Dafür bräuchte es größere Dimensionen.

Aber für einen Campingkocher oder eine Gasheizung ist unser Produkt sehr gut zu verwenden. Wenn man die Biogasanlage regelmäßig neu befüllt und das produzierte Gas eingelagert, kann man einen guten Vorrat anlegen.

Wer mehr Platz im Garten zur Verfügung hat und noch dazu viel Sonneneinstrahlung, der kann auch eine Erdmuldenanlage errichten. Auch hier sind zusätzliche Solarpaneele, die die Heizfolie mit Energie versorgen, sehr zu empfehlen. Da die Anlage in die Erde gebaut wird, ist die Isolation schon von Haus aus sehr gut. Auch ein wenig Abstand zum Nachbarn ist zu empfehlen, da ein wenig Geruchsbelästigung sich wohl nicht ganz vermeiden lassen wird.

Welche Hardware-Komponenten werden für den Bau gebraucht?

Um eine eigene Biogasanlage in deinem aufzubauen und zu betreiben, wirst du wahrscheinlich einiges an Material einkaufen müssen:

Die ideale Standortwahl für deine Biogasanlage: Alles beginnt mit dem richtigen Standort, denn auch der ist entscheidend für den Erfolg des Projekts. Am besten beobachtest du einmal den Sonnenverlauf in deinem Garten über einen ganzen Tag hinweg.

So findest du am besten eine Stelle, an die im Tagesverlauf am meisten Sonne gelangt, achte auch auf Verschattungen wie Bäume oder Hecken. Denn wenn Schatten auf deiner Biogasanlage und dem Photovoltaikmodul liegt, sinkt die Produktionsleitung rapide ab.

Die richtige Wahl für den Behälter, als Fermenter: Auch hier ist Weitsicht gefragt, denn wer am falschen Ende spart, hat dann später ein Problem. Es gibt große Weithalsfässer schon weitaus günstiger im Internet als das empfohlene Maischefass, doch diese habe einige Nachteile. Denn durch die Vergärung im Inneren des Fasses baut sich natürlich auch Druck auf, dem das Fass standhalten muss. Zudem sollte es gasdicht sein, da das erzeugte Biogas ansonsten wieder entweicht. Der Deckel hat dafür eine Gummidichtung, die für einen luftdichten Abschluss sorgt.

Das Maischefass ist speziell für solche Anforderungen entwickelt und wird oft in kleinen Brauereien für das Ansetzen der Maische verwendet. Der Deckel wird sich mit der Zeit nach oben wölben, denn der Druck im Inneren wächst, deshalb muss auch der verwendete Kunststoff ist dafür entwickelt sein. So verhinderst du, dass dein Fass platzt, ansonsten hat man eine schöne Sauerei. Der Spannring aus Metall kann bombenfest verschraubt werden, sodass kein Gas entweicht. Zudem ist der dicke Kunststoff ideal dafür geeignet, später ein Loch in den Deckel zu bohren, um das Gas sicher ableiten zu können.

Die Schläuche, Tüllen, Absperrhähne und Manometer einer Mini Biogasanlage

Die Schläuche, die wir für unser Experiment gewählt haben, sind aus Kunststoff und ideal für den Gastransport geeignet. Alle anderen Materialien wie die Absperrhähne und Schlauchtüllen haben wir aus Messing gekauft. Denn es ist zu Bedenken, dass das ganze System ständig draußen stehen und der Witterung ausgesetzt sein wird. Außerdem ist Biogas sehr oxidativ gegenüber Eisen, das fällt schon mal raus. Eine günstigere Alternative wäre Kunststoff gewesen, doch wir wollen etwas Robustes.

Die Verschraubungen habe alle ein Maß von ½ Zoll und die Schläuche und Fittings einen Durchmesser von 16 mm. Es wichtig, auf die Passgenauigkeit zu achten, gerade beim Umgang mit Gas.

Zusätzlich zu den Fittings solltest du unbedingt das gezeigte Gewindedichtband benutzen, da die meisten Fittings nicht von Produktion aus gasdicht sind. Lege um jedes Gewinde ca. fünf Bahnen Dichtband, sodass sich das Gewinde nur schwer darauf schrauben lässt. Ist es einmal zugeschraubt, lässt du es am besten in diesem Zustand und öffnest es nicht nochmal.

Alternativ kann man auch wie traditionell eine Hanfschnur verwenden, diese kommt oder kam auch oft im Heizungs- und Wasserbau zum Einsatz, beides findest du in jedem Baumarkt. Auch ein Manometer zum Messen des Gasdrucks ist zu empfehlen, denn der Fermenter kann einen Druck zwischen 0,1 und 0,3 Bar erzeugen. Hinter dem Manometer haben wir einen Absperrhahn (Kugelhahn) eingebaut, dieser ist luftdicht und sorgt dafür, dass das Gas nicht unkontrolliert entweicht.

Hinter dem Absperrhahn schließen wir mit einer Schlauchtülle eine weitere Gasleitung an, die dann später zum Gastrockner und Entschwefler führt, mit dem wir das Biogas aufbereiten. Ansonsten müssen wir nämlich mit einem bestialischen Gestank nach faulen Eiern leben, und das will doch keiner! Wie genau ein Gastrockern und Entschwefler funktioniert, und wie du dir ganz einfach selbst einen bauen kannst, erklären wir später im Detail!

Die ersten praktischen Schritte!

Es beginnt alles mit dem Fermenter. Du nimmst also dein gekauftes Maischefass und die Infrarotheizung und wickelst die Heizpaneele der Heizung um das Fass. Falls keine Klebeflächen vorhanden sind, bitte mit Gewebeband fixieren.

Anschließend bohrst du ein Loch mit 20 mm Durchmesser in den Deckel des Maischefasses und führst die Tankdurchführung durch den Deckel. Die Durchführung ist auf der Unterseite des Deckels mit einer Gummidichtung ausgestattet, die für genug Abdichtung sorgt, ansonsten muss man hier noch mal mit Silikon oder ähnlichem nachbessern.
Die Kontermutter fest verschrauben, aber nicht zu fest, denn Kunststoff kann leicht brechen.

Anschließend das Gewinde, das aus dem Deckel herausragt, mit dem Gewindedichtband umwickeln, und das T-Stück darauf schrauben. Auf das andere Ende des T-Stücks wird jetzt ein Gewindefitting aus Messing geschraubt, dessen Gewinde du vorher wieder mit Gewindedichtband umwickelst.

Dann nimmst du das Manometer und umwickelst auch dessen Gewinde mit Gewindedichtband und schraubst es anschließend auf das obere Ende des T-Stücks. An das seitliche Ende des T-Stücks kommt der Absperrhahn, auch dessen Gewinde vor Einbau bitte mit Gewindedichtband umwickeln.

Isolation des Fermenters

Um einen höheren Wirkungsgrad der Anlage zu erreichen und gleichzeitig weniger zusätzliche Energie zu benötigen, werden wir den Fermenter mit einer zusätzlichen Schicht aus Grasabfällen isolieren. Das ist nicht zwangsläufig nötig, aber erhöht die Leistung.
Außerdem kühlt die Anlage sonst sehr schnell aus, wenn die Sonne untergeht oder einmal Regen oder Wind aufkommt, um das zu verhindern, nutzen wir das größere Überfass.

Dazu nehmen wir das 300 Liter Überfass und füllen den Boden mit einer Schicht aus Gras ca. 10 – 15 cm. Anschließend nehmen wir das 200 Liter Maischefass, welches mit der Infrarotfolie umwickelt ist und stellen es hinein. Dann befüllen wir das Überfass mit weiteren Grasresten vom Rasenmähen und stopfen so den übrigen Rand zwischen Überfass und Maischefass vollständig aus.

Doch Vorsicht, bitte auf die empfindliche Heizfolie besonders gut aufpassen. Zuletzt kannst du noch ein wenig Wasser über das Gras gießen, um den Fäulnisprozess zu beschleunigen, das Wasser beschädigt die Heizfolie nicht. Anschließend kannst du das Solarpaneel installieren und mit dem Thermostat und der Heizfolie verbinden. Mit dem Thermostat stellst du dann die Temperatur auf ca. 35 Grad ein, das ist ideal für das Wachstum der Bakterien.

Diese äußere Isolationsschicht dient zum einen dazu, die im Inneren entstehende Wärme nicht verpuffen zu lassen, zum anderen beginnt auch diese Grasschicht in Verbindung mit der Sonneneinstrahlung zu vergären. So entsteht zusätzliche Wärme, die den Prozess beschleunigt.

Wer nun mal testen möchte, ob man sauber gearbeitet hat und alle Leitungen dicht sind, kann den Fermenter erst mal leer in der Sonne stehen lassen. Bereits nach einigen Stunden oder spätestens zwei Tagen sollte sich die Luft im Fermenter, durch die Sonneneinstrahlung und die einsetzende Vergärung soweit erwärmt habe, dass sich der Deckel des Fermenters nach oben wölbt. Diese Luft kannst du dann über den Kugelhahn ablassen.

Die Befüllung des Fermenters – Startschuss einer Mini Biogasanlage

So, nun gehts ans Eingemachte, im wahrsten Sinne des Wortes. Das Befüllen des Fermenters ist ein wichtiger Schritt zum eigenen Biogas.
Um den Prozess der Vergärung in Gang zu bringen, benötigen wir auf jeden Fall die entsprechenden Bakterienkulturen. Nach einigen Recherchen hat sich herausgestellt, dass vor allem die Gülle von Rindern am besten funktioniert.

Im Magen der Rinder machen diese Bakterien nämlich dasselbe, was auch in unserer Biogasanlage getan werden muss, sie zersetzen die Biomasse und erzeugen dabei Methangas. Natürlich funktioniert es auch mit der Ausscheidung anderer Tiere, Rinderkot hat sich aber am effektivsten erwiesen. Dafür ist es natürlich hilfreich, einen guten Draht zu einem Landwirt in der Nähe zu haben. Wenn man aber höflich fragt und vielleicht noch ein wenig den Sinn erklärt werden, die meisten nichts dagegen haben.

Für die 200 Liter Tonne sind ca. 30 bis 40 Liter Rindergülle ausreichend, um den Prozess in Gang zu setzen. Als Grundlage füllen wir das Fass mit ca. 15 – 20 cm Rasenschnitt oder anderer tauglicher Biomasse, dann geben wir einen Eimer Rindergülle darüber. Dann wieder frisches Gras und wieder Gülle, bis das Fass zu ungefähr drei Vierteln gefüllt ist. Anschließend befüllst du das Fass noch mit Wasser, bis es oben sichtbar wird. Nun muss nur noch umgerührt werden und fertig ist dein Fermenter.

Einwurf Hinweis

Beim Umgang mit der Gülle bitte unbedingt alte Kleidung und lange Handschuhe tragen, denn die Ausscheidungen riechen äußerst unangenehm und hinterlassen Flecken auf der Kleidung, die sich nur schwer wieder entfernen lassen.

Nun muss nur noch der Deckel darauf und gut verschraubt werden, dann kannst du dem Prozess ein bisschen Zeit geben, um sich zu entwickeln. Am Anfang befindet sich noch viel Luft in der Tonne, die erst mal raus muss, um den Bakterien einen Lebensraum zu geben, denn die anaerobe Vergärung findet nur unter Sauerstoffausschluss statt.

Am Anfang entsteht überwiegend CO₂, deshalb kannst du nach zwei Tagen einmal den Hahn öffnen und die überflüssige Luft ablassen. Es wird noch einige Tage dauern, bis der Prozess so weit fortgeschritten ist und sich der Methangehalt im Biogas so stark erhöht hat, dass es brennbar ist.

Update: Nachteile einer Biogasanlage zusammengefasst

Der Betrieb einer Biogasanlage im Garten kann einige Nachteile mit sich bringen. Er erfordert Platz für Behälter und Ausrüstung, was in kleinen Gärten zu Platzmangel führen kann. Zudem können unangenehme Gerüche entstehen und die Nachbarn stören. Die Betriebsgeräusche können ebenfalls Lärmbelästigung verursachen. Die regelmäßige Wartung und Überwachung der Anlage bedeutet zusätzlichen Aufwand. Es besteht auch das Risiko von Umweltauswirkungen und es müssen möglicherweise Genehmigungen und Vorschriften beachtet werden.

Der Entschwefler zur Gasaufbereitung im Selbstbau

Das so entstandene Gas könnte man jetzt theoretisch direkt verwenden, um damit zu heizen oder eine Kochstelle zu befeuern, allerdings ist in dem Biogas noch jede Menge Schwefel enthalten. Dieser Schwefel sorgt für einen sehr starken Geruch nach faulen Eiern, den man nur schwer aushalten kann, deswegen bauen wir uns mit einfachen Materialien eine kleine Aufbereitungsanlage, um diese Beimengungen zu entfernen.

Auch ist das Biogas in dem Zustand noch recht feucht, auch diesen Umstand müssen wir noch optimieren. Also haben wir uns ein Gefäß gebaut, welches beide Anforderungen erfüllt und in einer katalytischen Reaktion den Schwefel aus dem Biogas entzieht.

Der Aufbau des Entschweflers

Der Körper des Entschweflers ist ein KG Rohr DIN 160 mit einem Durchmesser von 16 cm, meist wird es für Abwasser oder ähnliche verwendet. Dennoch ist es für unser Vorhaben ideal. Zusätzlich benötigen wir für die seitlichen Enden noch Muffen, um das Rohr zu verschließen.

Für die Unterseite reicht eine einfache Muffe mit Gummidichtung, sodass die Anlage zumindest wasserdicht ist, das wird später die Unterseite. Die Unterseite des Rohres wird später mit Wasser gefüllt. Um das Rohr nach dem Betrieb zu reinigen, muss die Muffe auch wieder einfach entfernt werden können, deshalb ist eine zum Aufstecken mit Gummidichtung optimal.

Für die Oberseite des Rohres benötigen wir ebenso eine Muffe, diese müssen wir aber zusätzlich mit Silikon abdichten, damit das Gas nicht unkontrolliert entweichen kann. Zusätzlich ist es ratsam, die untere Muffe mit Klebeband zu sichern, damit sich nicht durch den Druck des Gases herausgedrückt wird.

Die obere Muffe bekommt dann wieder eine Bohrung mit 20 mm Durchmesser mittig und eine weitere daneben, damit wir eine Tankdurchführung wie beim Deckel installieren können. Die Gewinde mit ½ Zoll passen dann perfekt durch den Deckel und werden durch die Gummidichtung perfekt verschlossen. Die seitliche Tankdurchführung dient dazu, später das gesäuberte Gas wieder aus der Konstruktion herauszuleiten und aufzufangen.

An die mittlere Tankdurchführung wird nun mit einer Schlauchtülle ein Schlau angeschraubt, der fast bis zum Boden des Rohres reicht, wo sich später das Wasser befindet. Das Biogas muss dann später zwangsweise das Wasser durchströmen und so können wir die gröbste Feuchtigkeit abtrennen, da sie sich im Wasser bindet.

Funktion, Filter und Co. des Entschweflers

Die weiteren Schichten des Entschweflers bestehen aus einer Schicht Aktivkohle und aus einer Schicht Stahlwolle. Zuerst kommt die Stahlwolle und dann die Aktivkohle. Durch das Eisen in der Stahlwolle lagert sich der Schwefel ab und wird dem Gas entzogen, die Aktivkohle übernimmt noch mal die Endreinigung.

Wenn die Filtermaterialien gesättigt sind, muss die Stahlwolle entweder ausgetauscht oder stark erhitzt werden. Die Aktivkohle muss in jedem Fall getauscht werden. Stahlwolle und Aktivkohle kannst du in meisten Baumärkten für wenig Geld bekommen. Die einzelnen Schichten müssen voneinander mit einem Sieb getrennt werden, damit weder die Kohle noch die Stahlwolle nass wird.

Wir haben hierfür gebräuchliche Filtereinsätze von Rohrleitungen benutzt und zusätzlich darüber ein Lüftungsgitter installiert. Die Filtereinsätze haben ein Durchmesser von 150 mm und das KG Rohr hat einen Innendurchmesser von ca. 153 mm, um diese Differenz zu überbrücken, haben wir die Außenseite des Filtereinsatzes einfach mit Klebeband umwickelt, bis der Einsatz stramm im Rohr sitzt.

Dafür nimmst du einen Abschnitt des KG Rohrs, ca. 10 – 20 cm lang, und schneidest das Rohr an der Seite auf. Anschließend nimmst du der Länge nach noch etwa 2 cm des Rohres ab, sodass ein breiter Spalt entsteht. So kannst du das Teilstück in den Entschwefler schieben und der Innendruck des offenen Teilstücks sorgt dafür, dass der Filtereinsatz an seinem Platz bleibt.

In der Mitte des Filtereinsatzes müssen wir noch ein Loch erzeugen, um den Schlauch für das Gas durchführen zu können. Mit einem einfachen Seitenschneider kannst du die Gitter in der Mitte durchtrennen, und mit einer Schere ein Loch in das Filtermaterial schneiden.

Darüber kommt das Lüftungsgitter und dann kann entsprechend Aktivkohle oder Stahlwolle eingefüllt werden. Zwischen den beiden Filterschichten muss etwas Luft sein, damit das Gas frei strömen kann.

Die Speicherung des Gases

Nun, da wir brauchbares Methangas aus unserer Biomasse gewonnen haben, geht es um die Speicherung. Das ist natürlich ein bisschen abhängig davon, wie viel du produzieren und lagern möchtest.

Für unsere Zwecke war ein großer Traktorreifen bzw. der Schlauch für die Lagerung erst mal ausreichend, mit dem passenden Adapter kannst du das Gas einfach vom Entschwefler in den Schlauch fließen lassen und dort lagern.

Wenn du größere Speichermöglichkeiten benötigst, könnte man das Gas mit einem Kompressor auch in Gasflaschen abfüllen, allerdings braucht es dazu eine Genehmigung und ein wenig Fachkenntnis. Ansonsten ist das in Deutschland verboten.

Alternativ gibt es auch sogenannte Gasballons, das sind aufblasbare, gasdichte Ballons, die du mit deinem Biogas befüllen kannst.

Haftungsausschluss

Zu Schluss muss noch gesagt werden, dass der Umgang mit Gas natürlich mit Vorsicht zu genießen ist. Denn das Methangas ist brennbar und steht unter Druck. Auch wenn der Druck im Fass und in der gesamten Anlage relativ niedrig ist kann eine Verpuffung große Schäden anrichten und dich verletzten. Daher bitte immer gut aufpassen und offenes Feuer in der Nähe auf jeden Fall vermeiden.

Zusatz: Welche Alternativen gibt es zu einer DIY-Biogasanlage

Wem die gezeigten Schritte zu anspruchsvoll erscheinen, um alles selbst umzusetzen, hat immer noch die Möglichkeit fertige Systeme zu kaufen. Mittlerweile gibt es einige interessante Angebote. Ein paar davon haben wir für dich mal genauer unter die Lupe genommen:

Der Hersteller Homebiogas, bietet Biogasanlagen für den Heimgebrauch schon komplett fertig an. Plug and Play. Einfach aufbauen und loslegen.

Das Ganze ist gestaltet wie ein großer Sack, in dessen Inneren dann die Vergärung stattfindet. Auf der einen Seite kann beliebige Biomasse hinzugegeben werden, genauso wie Wasser. Während auf der anderen Seite das Gas gesammelt werden kann.

Das Ganze hat natürlich seinen Preis und liegt zwischen 975 Dollar und 1775 Dollar, zuzüglich Versand. Es ist aber ein sehr interessantes und vor allem leicht zu bedienendes Set, wenn man keine Lust auf anspruchsvolle Handwerkertätigkeiten hat.

Auch die Macher hinter Waste for Energy haben ein sehr interessantes Konzept entwickelt, mit dem es sogar möglich ist aus den Abfällen, die so im Haus und Garten anfallen, direkt Strom zu erzeugen.

Das Minibiogashaus

Das Mini-Biogashaus von Waste4Energy hat ein Volumen von: 3,4 m³ und eine Größe von: 1.56 x 1.20 x 1.95 (LBH). Die Fermentationskapazität beträgt etwa 1,7 m³. Mit einem inneren Gasspeicher (Ballon), in der Größe von 1,3 m³, schafft diese Mini-Biogasanlage etwa 2 m³ Biogas pro Tag. Selbstverständlich ist dieses Biogas-System CE-zertifiziert und wird als tragbare Anlage angeliefert. Der Aufbau ist leicht, die Aufbauschritte sind sowohl als Bauanweisung oder in einem kleinen Film dargestellt.

Die Anlage wird dann mit knapp 650 Litern Wasser befüllt. Anschließend kommen die organischen Abfälle mit dem Waste4Energy-Fermentierpulver hinzu. Die Mini-Biogasanlage arbeitet als Durchlaufsystem: Das Biogas entsteht, indem die Mikroorganismen im Wasser diese Bioabfälle zersetzen.

Damit unangenehme Gerüche und toxische Gase nicht nach außen dringen, wird das erzeugte Gas in einem geschlossenen Ballon gelagert. Als Nebenprodukt entsteht zudem flüssiger Dünger.

Strom erzeugen mit Biogas, und das Zuhause! Optional kannst du dein Biogashaus mit einem Biogas-Hybridgenerator ausstatten. Das bei der Verrottung entstandene Methan dient einem Biogas-Generator als Kraftstoff. Die Leistung aus dem Biogas-Generator von etwa 2,5 kW, 5,0 kW, 5,5 kW oder 6,5 kW lässt sich dann ganz einfach nutzen.

Alternativ kannst du das Biogas auch zur Herstellung von thermischer Energie für eine Lampe oder Heizstrahler einsetzen. Ebenso zum Kochen oder für Ihre Warmwasseraufbereitung. Hierzu liefern wir Ihnen einen biogasfähigen Durchlauferhitzer.

Fazit Mini Biogasanlage selber bauen

Wie du siehst, ist die eigene Produktion von Gas gar nicht so kompliziert, wie der Laie vielleicht annehmen mag. Mit einfachen Mitteln und relativ geringen Kosten kann man sich ein Stück weit unabhängiger machen und außerdem ressourcenschonend leben.

Die Anlage kann in regelmäßigen Abständen neu befüllt werden. So können über den Sommer größere Vorräte angelegt werden. Für eine komplette Unabhängigkeit bräuchte es natürlich größere Dimensionen, aber auch hierfür gibt es schon Komplettangebote von Firmen.

Denny

Die Leidenschaft, mit der Kunst der Worte Sachverhalte verständlicher zu machen und Menschen zu begeistern, begleitet mich seit meiner Jugend. Jedoch war es mir erst nach einigen Jahren der Reife vergönnt, meiner Passion auch beruflich zu folgen. So ist es mir nach meiner schulischen und beruflichen Laufbahn möglich gewesen als freier Texter verschiedenste Projekte zu unterstützen. Dabei liegen mir besonders Themen rund um Nachhaltigkeit, freies Geld verdienen und Persönlichkeitsentwicklung am Herzen. Denn ich möchte Menschen und vor allem deren Visionen dabei helfen, sich zu verwirklichen und Gutes in die Welt zu tragen.

(Bildquelle: Adobe Stock Von Ustas)