Mini-Biogasanlage für Privathaushalte und deren Preisspanne

Preise für die Mini-Biogasanlage variieren je nach Bedarf. Zwischen 1.000 und 30.000 EUR plus. Kommt eine Blockheizkraftwerk dazu, ist man bereits ab 50.000 EUR

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Mini Biogas-Anlage für Privathaushalte
Bild von Jan Nijman auf Pixabay

Wenn Du Dich mit dem Gedanken trägst, Dir eine Mini-Biogasanlage zuzulegen, dann interessierst Du Dich natürlich in erster Linie dafür, wie viel Geld Du dafür bezahlen musst. Bevor es darum geht, ist es spannend, zu wissen, wie eine solche Anlage überhaupt funktioniert.

Biogasanlage und seine Funktionsweise

Das Wirkprinzip einer Biogasanlage besteht auf der Verrottung von sogenannter Biomasse. Bei der Verrottung von tierischen oder pflanzlichen Stoffen bilden sich Gase. Findet die Verrottung ohne Sauerstoff statt, entsteht das Gas Methan. Der Abbau der organischen Stoffe erfolgt durch Bakterien und Mikroorganismen. Das gewonnene Biogas kann zur Erzeugung von Wärme und Strom genutzt werden. Die vergorenen Reste der Biomasse können als Flüssigdünger für den eigenen Garten verwendet werden.

Wie ist eine Biogasanlage aufgebaut?

Eine Biogasanlage besteht aus zwei Bereichen. Im ersten Teil mit dem Fermenter werden die organischen Komponenten gesammelt und anschließend durch die Bakterien vergoren. Diese werden im Gasspeicher gesammelt und anschließend in den zweiten Bereich weitergeführt. Dabei handelt es sich meist um ein Blockheizkraftwerk (BHKW) mit sogenannter Kraft-Wärme-Kopplung. Darin findet die Verbrennung statt. Die entstandene Wärme kann mit einem Generator in Strom umgewandelt werden. Eine direkte Nutzung als Brennstoff für die Heizung oder Warmwasser ist ebenfalls möglich.

Wie wird eine Mini-Biogasanlage betrieben?

Idealerweise wird Biogas aus organischen Abfällen produziert. Du betreibst Deine Mini-Biogasanlage dann mit Abfällen aus dem Garten sowie Essensresten. Wenn Du Tiere hältst, ist auch Tierdung oder Gülle für die Bestückung sehr gut geeignet. Du kannst sogar eine Biotoilette installieren und die Ausscheidungen für Deine Anlage zur Gaserzeugung nutzen. Wichtig ist vor allem, dass ausreichend Biomasse vorhanden ist, damit ein kontinuierlicher Durchlaufprozess geschieht.

Die Mikroorganismen und Bakterien, die die Biomasse zersetzen, sind temperaturempfindlich. Je nach Art benötigen sie Temperaturen von 25 bis 35 Grad Celsius. Damit die Biogasanlage auch in den kalten Monaten läuft, sollte sich die Anlage selbst heizen. Kühlt die Temperatur auf zehn Grad Celsius ab, sterben die Mikroorganismen. Es wird dann notwendig, neuen Fermenter-Kompost mit neuen Bakterien einzusetzen. Zusätzlich verwenden die Hersteller verschiedene Methoden, um die Umgebungswärme optimal zu nutzen. Aufbauten, die einem Gewächshaus ähneln, sammeln viel Sonnenenergie im Inneren. Dunkle Behälter anderer Hersteller heizen sich in der Sonne auf.

An warmen Tagen kann die Innentemperatur im Fermenter stark steigen, und viel Biogas wird gebildet. Ist die gebildete Gasmenge zu groß, dann wird das überschüssige Gas nach außen geleitet. Dies sollte vermieden werden, da Methan ein Klimagas ist und den Treibhauseffekt verstärkt.

Wie umweltfreundlich ist Biogas?

Biogas zählt zu den umweltfreundlichen Brennstoffen, die eine neutrale CO2-Bilanz aufweisen. Beim Verrotten der Biomasse wird nur so viel CO2 ausgestoßen, wie die Pflanzen beim Wachstum aufgenommen haben. Deshalb gelten Biogasanlagen als klimaneutral. Allerdings können bei hohen Temperaturen auch Übermengen produziert werden. Dann muss überschüssiges Methan abgelassen werden. Wie bereits erwähnt, ist Methan klimaschädlich und verstärkt den Treibhauseffekt. Biogasanlagen sollten so bestückt werden, dass nicht zu viel Gas produziert wird. Beliebt sind Mini-Biogasanlagen vor allem auch, weil sie zur Erzeugung von Energie nicht auf das Wetter angewiesen sind.

Welche Vor- und Nachteile bietet eine Biogasanlage?

In vielen Großanlagen werden nicht nur Gülle, Dung und Pflanzenreste eingesetzt. Besonders beliebt ist der Anbau von Mais als Biomasse. Die daraus entstehende Konkurrenz zwischen Futter- und Energiepflanzen kann jedoch zu Schwierigkeiten führen.

Die Vorteile einer Biogasanlage sind die Vermeidung von fossilen Brennstoffen, die Wetterunabhängigkeit (im Gegensatz zu Solar- oder Windkraft), die Verwendung der Gärreste als Flüssigdünger und die Möglichkeit des Speicherns der Energie. Als Nachteil ist zu nennen, dass bei Überproduktion klimaschädliches Methan austritt.

Verweis intern: Eine Mini-Biogasanlage kann, wenn Platz vorhanden ist, auch gut im Garten zum Einsatz kommen.

Wie viel kostet eine Mini-Biogasanlage?

Es gibt inzwischen mehrere Modelle von Anlagen für Homebiogas. Mini- oder Mikro-Blockheizkraftwerke können zwischen 2,5 und 15 Kilowatt Leistung erzeugen. Biogasanlagen unter 2,5 Kilowatt werden als Nano-Biogasanlagen bezeichnet. Je nach Leistung können die BHKW ein Einfamilienhaus oder sogar ein Mehrfamilienhaus versorgen sowie eine gewerbliche Nutzung sicherstellen.

Das einfachste und günstigste Produkt basiert auf nur einer Fermentiereinheit. Dort werden die organischen Abfälle in Gas umgewandelt. Die Anlage enthält kein Blockkraftwerk. Aber das Biogas kann direkt für gasbetriebene Geräte wie Gasherde und Durchlauferhitzer genutzt werden. Je nach Größe der Anlage können pro Tag sechs bis zwölf Liter Abfall aufgenommen werden. Damit kannst Du bis zu vier Stunden kochen oder andere Geräte betreiben. Diese kleinen Biogasanlagen kostet zwischen 900 und 1.800 Euro.

Kurzbeitrag für HomeBiogas.

Update: Einige Anbieter für Biogasanlagen – Achtung: nur einer aus dieser Liste bietet auch eine Biogasanlage für Privathaushalte an.

Günstige Komplettsysteme für Mini-Biogasanlagen

Für Ein- und Mehrfamilienhäuser gibt es günstige Komplettsysteme für Mini-Biogasanlagen mit Fermentiereinheit und Generator. Die Kosten für diese Kleinanlagen mit 3,4 Quadratmetern beginnen bei ungefähr 2.500 Euro. Mit dem kleinen System kannst Du ungefähr 9.500 Kilowattstunden Strom produzieren. Durch Installation eines Generators erhöhst Du die Leistung auf 2,5 Kilowatt. Diese Systeme eignen sich sowohl für einen Gasherd als auch für biogasfähige Durchlauferhitzer. Oder Du wählst einen entsprechenden Generator für die Stromerzeugung. Für diese zusätzliche Ausstattung können allerdings weitere Kosten von bis zu 2.000 Euro anfallen. Die Mini-Biogasanlagen sind meist skalierbar. Für große Mehrfamilienhäuser, Restaurants, Hotels und kleine landwirtschaftliche Betriebe bieten sich Größen um 15 Quadratmeter an. Mit den geeigneten Generatoren kann eine Leistung bis 6,5 Kilowatt erzielt werden.

Die Preise größerer Mini-Biogasanlagen mit Blockheizkraftwerk sind deutlich höher. Ab 50.000 Euro erhältst Du Produkte mit optimaler Kraft-Wärme-Kopplung und größerer Leistung. Du kannst mit diesen Anlagen gleichzeitig Wärme und Strom in veränderlichen Anteilen erzeugen. Für spezielle Gülleanlagen und Leistungen über 30 Kilowatt liegen die Kosten oft bei über 150.000 Euro.

Für wen lohnt sich eine Mini-Biogasanlage?

Bei einer Mikro- oder Mini-Biogasanlage handelt es sich um ein kleines Durchlaufsystem, mit dem Du im besten Fall autark von Gas- und Stromanbietern bist. Eine größere Mini-Biogasanlage mit Blockheizkraftwerk ist eine recht große Investition. Deshalb ist es wichtig, dass Du Deinen Bedarf genau ermittelst. Kleine Systeme bis sechs Kilowatt zu günstigen Preisen können sich auch in privaten Haushalten in kurzer Zeit amortisieren. Die Voraussetzung dafür ist, dass Du genug Biomasse aus eigenen Beständen und Deinem Garten nutzen kannst.

Außerdem bestimmt die Nutzung wesentlich die Amortisation. In der Regel lohnen sich für Besitzer eines großen Gartens oder Halter von mehreren Haustieren wie Kaninchen oder Hühnern die Anlagen bereits nach drei bis fünf Jahren. Pro zwei Kilowatt benötigst Du fünf Kilogramm Hühnermist täglich. Alternativ schaffen auch fünf Kilogramm Küchenabfälle oder 15 Kilogramm Gartenabfälle die gleiche Leistung.

Mit einer Biogasanlage mit Blockkraftwerk schaffst Du völlige Unabhängigkeit von Strom- und Gasversorgern. Dafür sind die benötigten Investitionen vergleichsweise hoch. Ein Privathaushalt mit drei Personen verbraucht durchschnittlich pro Jahr ungefähr 3.500 Kilowatt Strom und 30.000 Kilowatt Erdgas. Bei den aktuellen Energiepreisen liegen die jährlichen Energiekosten für ein Haus zwischen 900 und 1.800 Euro. Dadurch wären diese Mini-Biogasanlagen für private Einfamilienhäuser nicht sinnvoll. Hast Du genug Abfälle, Tierdung oder Gülle, dann könnten die Investition in ein größeres System und der Verkauf von Biogas eine sinnvolle Lösung sein. Auch für Mehrfamilienhäuser lohnt sich die Investition.

Lest hier nach, welche Faktoren Einfluss auf den Biogas Preis haben können.

Fazit drum prüfe was du wirklich benötigst

Das Angebot an Mini-Biogasanlagen für private Haushalte ist in den vergangenen Jahren deutlich angewachsen. Die große Vielfalt an Varianten schlägt sich in unterschiedlichen Preisen nieder. Kleine und einfache Systeme erhältst Du bereits unter 1.000 Euro. Bei großen Biogasanlagen mit Strom und Wärme beginnen die Preise bei 30.000 Euro.