Biogas Preisänderungen – folgendes kann Einfluss nehmen

Biogas Preisänderungen sind häufig. Die Preise unterliegen unter anderem der klassischen Marktwirtschaft - je niedriger das Angebot desto höher der Preis

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Biogas Preisänderungen
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Biogas wird als eine der Möglichkeiten angepriesen, die eine gute Alternative zu Erdgas darstellen kann. Die steigenden Energiepreise sorgen dafür, dass sich die Nutzer auf die Suche nach neuen Möglichkeiten machen. Zudem steigt das Bewusstsein für mehr Nachhaltigkeit und die Energiewende an. Wenn Du Dich für Biogas entscheidest, solltest du wissen, dass Biogas Preisänderungen unterliegt und das sind folgende mögliche Gründe

Limitierungen und Preisfaktoren im deutschen Biogas-Markt: Eine Analyse für 2022

Derzeit gibt es in Deutschland rund 230 Biogas-Anlagen, durch die das Ökogas auch in das allgemeine Netz eingespeist wird. Dies ist einer der Gründe dafür, dass die Versorgungsunternehmen derzeit noch keinen Tarif mit 100 % Biogas anbieten können. Die Menge an in Deutschland erzeugten Biogas ist nicht ausreichend, um die Nachfrage zu stillen. Natürlich ist es so, dass die Nachfrage ein Stück weit auch den Preis beeinflusst.

Tatsächlich basieren Preisänderungen bei Biogas aber auch noch auf anderen Faktoren. So ist zu bedenken, dass für die Erzeugung von Biogas zu großen Teilen Energiepflanzen eingesetzt werden. Der Anbau dieser Pflanzen benötigt viel Platz und bringt auch Kosten mit sich. Aber auch die benötigte Menge an Biomasse in anderer Form ist nicht zu unterschätzen – ebenso wie die dadurch entstehenden Kosten.

Aktuelle Preisänderungen für Biogas im Jahr 2022 haben aber auch noch einen anderen Hintergrund. Deutlich wird dieser unter anderem durch die Informationen des Anbieters Naturstrom, der lange Zeit einen Biogas-Tarif mit 100 % Ökostrom hatte und diesen nun ändern musste.

5.9.2023 News Update: Mais doch nicht so grün? Studie des Bundesministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz befürchtet Preissteigerungen für Biogas Rohstoffe.

Geringes Angebot an Biogas sorgt für hohe Preise

Im Rahmen der Energiewende hat Biomasse einen Einfluss von rund 10 % derzeit. Daher war es in den vergangenen Jahren auch kein Problem, die Nachfrage nach Biogas decken zu können. Teilweise wurde sogar 100 % Biogas angeboten. Inzwischen ist dies allerdings nicht mehr so einfach möglich. Die Nachfrage nach Biogas steigt. Das hat gleich mehrere Gründe.

Die Menschen werden sich noch bewusster darüber, dass erneuerbare Energien die Zukunft sind. Sie beginne damit, auf diese umzusteigen. Gleichzeitig sorgen die steigenden Energiepreise dafür, dass der preisliche Unterschied zwischen Erdgas und Biogas nur noch gering ist. Sie nähern sich zunehmend an. Es ist davon auszugehen, dass die Preise sich angleichen werden.

Mit dem Beginn der Ukraine-Krise ist auch die Nachfrage nach Biogas deutlich angestiegen. Versorger können diesen Anfragen nicht mehr nachkommen, da es nicht die Option gibt, Biogas in der gewünschten Menge zu liefern.

Grenzen durch die fehlende Biomasse

Biogas macht nur einen Teil der erneuerbaren Energien aus. Durch die zunehmende Nachfrage ist es den Erzeugern jedoch nicht mehr möglich, diese zu befriedigen. Die Grenzen sind schwimmend. Nehmen wir einmal die Zucht von Energiepflanzen, wie Mais. Diese benötigt vor allem Platz, aber auch Energie. Sie steht in einer direkten Konkurrenz zur Produktion von Lebensmitteln und den dafür notwendigen Pflanzen. Die Energiepflanzen, die für Biogas benötigt werden, können ebenfalls zu Umweltproblemen führen. Werden sie beispielsweise importiert und wird durch die steigende Nachfrage zunehmend Wald abgeholzt, um diese anbauen zu können, ist Biogas nicht mehr umwelt- und klimafreundlich genug.

Auch die Kraftstoff-Nachfrage wird zu einem Problem

Interessant sind die Preisänderungen für Biogas auch im Zusammenhang mit der Nachfrage aus dem Kraftstoff-Sektor. Hier greift die sogenannten „Renewable Energy Directive II“. Die EU-Richtlinie beinhaltet unter anderem die Vorgabe, dass Kraftstoffanbieter etwas tun müssen, um ihren Co2-Fußabdruck zu verringern. Dazu gehört unter anderem die Lösung, auch Biogas anzubieten. Im Vergleich zu 2016 ist die Nutzung im Treibstoffsektor um 300 % gestiegen. Nicht gestiegen in dieser Höhe ist allerdings die Herstellung von Biogas.

Nehmen wir die gesteigerte Nachfrage aus dem Treibstoffsektor sowie aus dem Energie-Sektor, wird schnell deutlich, dass der Bedarf deutlich höher ist, als das Angebot. Ein Aufrüsten des Angebotes ist allerdings nicht so einfach möglich.

Zusätzliche Information: Wer sich für eine Biogas-Anlage interessiert, sollte wissen dass die Kosten nicht einfach pauschal zu nennen sind.

Biogas kann nur als Brücken-Technologie gesehen werden

Die Biogas-Preisänderungen für den Endkunden sind eine Thematik. Tatsächlich geht es aber auch um die Bedeutung von Biogas als Brücken-Technologie auf dem Weg zur vermehrten Verwendung von elektrischen Heizsystemen. So sind allein rund 40 % der neuen Wohngebäude mit einer Energieversorgung durch Erdgas ausgestattet. Eine schnelle Umrüstung auf elektrische Systeme ist nicht so einfach möglich. Zum Erreichen der Klimaziele wird aber vermehrt auf Ökostrom umgestiegen. Auch das feuert die Nachfrage nach Biogas an und macht deutlich, wie wichtig diese Brücken-Technologie tatsächlich ist.

Lösungen, um den verstärkten Preisänderungen für Biogas entgegenwirken zu können, gibt es derzeit nicht. Es werden unter anderem Systeme geprüft, mit denen auch private Haushalte Biomethan für die Eigennutzung erzeugen können. Allerdings befinden sich diese noch in der Testphase. Generell lautet die Empfehlung, die Tarife für Biogas in Ruhe zu vergleichen und gegenüberzustellen.

Fazit Biogas Preisänderungen unterliegen der freien Marktwirtschaft

Preisänderungen bei Biogas sind keine Seltenheit, denn auch hierbei handelt es sich um einen Teil der freien Marktwirtschaft. Durch die steigende Nachfrage nach Biogas können Kunden davon ausgehen, dass der Preis zunehmend nach oben korrigiert wird.