Welchen Anteil trägt der Mensch zum Klimawandel bei?

Neben dem natürlichen Klimawandel gilt der Mensch als Beschleuniger. Welchen Anteil hat der Mensch und gibt es Studien? Lest hier weiter und nutzt die Verweise.

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Die Uhr tickt - Anteil des Menschen am Klimawandel
adobe Stock Von Henrike

Einige belächeln nur den drohenden Klimawandel nur amüsiert. Das hätte es doch schon immer gegeben, und es sei eben Sommer und da seien Hitzewellen und längerfristige Dürreperioden anscheinend normal. Doch dem ist nicht so, auch wenn die vermeintlichen Erinnerungen mancher Zeitgenossen nahelegen, dass früher alles noch viel härter war. „Es ist eindeutig, dass der Mensch Einfluss auf die Atmosphäre hat“ – So sieht es der internationale Experten-Rat des Intergovernmental Panel on Climate Change (IPCC).

Der Klimawandel – auch ein normaler Prozess

Update: Erdüberlastungstag 2023

Der Klimawandel als solcher ist ein komplexer Prozess, bei dem sich das Klima auf der Erde über einen langen Zeitraum signifikant verändert. Das beinhaltet Veränderungen in den Ozeanen, der Atmosphäre, den Eis- und Landflächen und natürlich allen Ökosystemen. Das ein Klimawandel auf der Erde stattfindet, ist erst mal nichts Unnatürliches, im Laufe der Entwicklungsgeschichte der Erde gab es zahlreiche Eiszeiten und auch wärmere Perioden. Jedoch fanden diese Veränderungen über tausende Jahre statt und hatten stets natürliche Ursachen wie Asteroideneinschläge, Vulkanausbrüche oder Polumkehrungen. Der Klimawandel, den wir allerdings heute bereits erleben können, hat weniger natürliche Ursachen. Diesen wollen wir hier nachgehen!

Welche Folgen ergeben sich daraus?

Anstieg des Meeresspiegels: Durch das Schmelzen von Gletschern und Eisschilde und die thermische Ausdehnung erwärmten Wassers dehnen sich die Ozeane aus und führen zu einem Anstieg des Meeresspiegels. Dadurch werden Küstengebiete überschwemmt, was zu Erosion, Landverlust und der Bedrohung von Siedlungen und Infrastruktur führt. Millionen von Menschen, die in Küstengebieten leben, könnten gezwungen sein, ihre Heimat zu verlassen. So entstehen neue Flüchtlingsströme.

Anstieg der globalen Temperatur: Die zunehmende globale Erwärmung führt zu einer Reihe von Problemen, darunter Hitzebelastung, Ausbreitung von Krankheiten, Ernteausfälle und Wasserknappheit. Die dauerhafte Belastung durch zu hohe Temperaturen fordert in Europa bereits jetzt eine Zahl von etwa 60.000 Todesopfern. Zu diesem Ergebnis kommt ein Forschungsteam vom Barcelone Institute of Health. Deutschland liegt mit ca. 8000 zusätzlichen Todesfällen auf Platz drei, nach Italien und Spanien. Ärmere Bevölkerungsgruppen und Länder mit begrenzten Ressourcen sind am stärksten gefährdet, da sie möglicherweise nicht in der Lage sind, sich angemessen anzupassen und Schutzmaßnahmen zu ergreifen.

Mehr Extremwetterereignisse: Der Klimawandel führt zu einer Intensivierung und Häufigkeit extremer Wetterereignisse wie Hitzewellen, Dürren, Starkregen, Stürmen und Waldbränden. Diese Ereignisse können verheerende Auswirkungen auf die Landwirtschaft, Wasserversorgung, Gesundheit und die Wirtschaft haben. Es besteht auch ein erhöhtes Risiko für Naturkatastrophen wie Überschwemmungen und Erdrutsche.

Zu diesem Ergebnis kommt auch ein Forscherteam der World Weather Attribution (WWA) in ihrer Studie. Das internationale Expertenteam, das bereits seit Jahren Extremwetterereignisse auf der ganzen Welt untersucht, legt folgenden Schluss nahe. Die deutsche Hochwasserkatastrophe 2021 in Ahrweiler wurde durch den Klimawandel begünstigt, und die Wahrscheinlichkeit solcher Ereignisse hat sich stark erhöht. Und auch in anderen Gebieten der Welt werden extreme Wetterereignisse wie Tornados, Überschwemmungen und Dürren immer häufiger auftreten.

Wer bekommt die Folgen des Wandels zuerst zu spüren?

Küstenregionen: Im Weltklimabericht der IPCC wird ganz deutlich, dass der Meeresspiegel im vergangenen Jahrhundert bereits um 15 Zentimeter angestiegen ist. Und er steigt weiter in rasantem Tempo, aktuell sind das etwa 3 Millimeter pro Jahr. Wie das weitergeht, ist unklar, es gibt verschiedene Szenarien. Doch auch wenn wir es schaffen, die Klimaerwärmung weltweit auf 2 Grad zu beschränken, könnte der Meeresspiegel bis zum Jahr 2100 um 30 bis 60 ansteigen. Wenn die Erwärmung noch höher liegt, könnte auch ein Anstieg um einen Meter realistisch sein.

Regionen um den Äquator: Gerade in den Gebieten rund um den Äquator, in denen es seit langer Zeit sehr warm ist könnte es in Zukunft gefährlich werden. Denn die steigenden Temperaturen führen dazu, dass sich die Wüsten weiter ausbreiten und Regen sowie Feuchtigkeit noch seltener werden. Das wird dazu führen, dass viele Bereiche für den Menschen, aber auch Tiere unbewohnbar werden. Denn eine ertragreiche Landwirtschaft ist heute schon dort kaum möglich. Die dort ansässigen Menschen müssen sich also einen neuen Lebensraum suchen und so entstehen neue Ströme an Flüchtlingen.

Arktis: Der Klimawandel hat drastische Auswirkungen auf die Polregionen, die Arktis im Norden und die Antarktis im Süden. Das Schmelzen von Gletschern, Eisschilden und Meereis ist besonders besorgniserregend, denn dies führt zu einem Anstieg des Meeresspiegels und Bedrohungen der Lebensräume.

Eine neue Studie kommt zu dem Schluss, dass sich das Gebiet der Arktis seit 1979 fast dreimal so schneller erwärmte als der Rest der Welt. Das rapide Abschmelzen des arktischen Meereises beeinflusst das Ökosystem und die Nahrungsketten und beeinträchtigt die Tierwanderungen und den Lebenszyklus von Pflanzen und Tieren. Der Permafrost in der Arktis tauen auf und setzen große Mengen an Methan frei, was den Treibhauseffekt verstärkt. Der Temperaturanstieg in den Polregionen beeinflusst das weltweite Klima und die Ozeanzirkulation, was zu extremen Wetterereignissen in anderen Regionen führen kann.

Die Polregionen spielen eine entscheidende Rolle für das Gleichgewicht unseres Planeten, und ihre Veränderung kann weitreichende Konsequenzen haben.

Welchen Anteil hat der Mensch am Klimawandel auf der Erde?

Der aktuelle Stand der Klimaforschung beweist ganz eindeutig, dass der Mensch, insbesondere seit Beginn der Industrialisierung an einen ganz gewaltigen Anteil an der steigenden globalen Temperatur hat. Das hat vielfältige Gründe.

Erhöhte Treibhausgaskonzentration: Das Umweltbundesamt hat einige Veröffentlichungen zum Klimawandel und dem Anteil des Menschen. Durch die anhaltende Verbrennung fossiler Rohstoffe wie Erdöl, Gas und Kohle, aber auch der gigantischen Industrie hat der Mensch dafür gesorgt, dass die Treibhausgase in der Atmosphäre immer mehr zugenommen haben. Konkret bedeutet das beispielsweise, dass die Kohlendioxid-Konzentration in der Atmosphäre seit Beginn der Industrialisierung um etwa 50 % gestiegen ist. In den zehntausend Jahren davor war die Konzentration relativ konstant, das beweist eindeutig die Beteiligung des Menschen. Ähnlich ist es mit vielen anderen Treibhausgasen.

Auch die Konzentration von Methan in der Atmosphäre hat sich in diesem Zeitraum um etwa 20 % erhöht, ebenso wie der Anteil an Lachgas. Alle diese Gase führen zu einer Verdichtung der Atmosphäre, die wiederum dazu führt, dass weniger Sonnenstrahlung zurück reflektiert werden kann. Das nennt man Treibhauseffekt. Dadurch steigt die Temperatur auf der Erde immer weiter an, ein Teufelskreis!

Anstieg der Durchschnittstemperatur als ein Resultat

Der Anstieg der globalen Durchschnittstemperatur in den vergangenen hundert Jahren war deutlich und zeigt eine klare Tendenz zur Erwärmung. Die genaue Rate des Temperaturanstiegs kann je nach Datenquelle und Analyse variieren, aber die meisten wissenschaftlichen Studien und Berichte bestätigen eine erhebliche Erwärmungstendenz. Im Allgemeinen begann der deutliche Anstieg der globalen Durchschnittstemperatur in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts, etwa seit den 1950er Jahren.

Die Erwärmung beschleunigte sich in den folgenden Jahrzehnten, und einige der wärmsten Jahre seit Beginn der Aufzeichnungen wurden in den letzten 20 bis 30 Jahren registriert. Die mittlere globale Durchschnittstemperatur hat sich seit Beginn der Industrialisierung im Jahr 1880 bereits um etwa 1,2 Grad erhöht. Seitdem ist die Industrie rasant gewachsen und somit auch die Treibhausgasemissionen. Man kann sich vorstellen, welche gigantischen Energiemengen nötig sind, um die gesamte Erde mit ihrer gewaltigen Masse von 6000 Trilliarden Tonnen auch nur geringfügig zu erwärmen.

Auch heute schon, sind die Auswirkungen auch hier bei uns in Mitteleuropa nicht mehr zu übersehen, Überschwemmungen, Hitzewellen, Sturmwetterereignisse und sogar Tornados bilden sich mittlerweile immer häufiger. Eine wissenschaftliche Studie des Imperial College London hat die aktuellen Hitzewellen in Europa, Nordamerika und China untersucht, und herausgefunden, dass sie ohne den menschlichen Einfluss der letzten Jahrhunderte wohl kaum so auftreten würden. In Europa sei es derzeit etwa 2,5 Grad wärmer, als es ohne diesen Einfluss zu erwarten sei, ebenso in den USA und Mexiko.

Schmelze des Permafrostbodens als weitere Folge

Die Schmelze des Permafrosts wird durch den Klimawandel ausgelöst. Permafrost ist Boden, der über einen Zeitraum von mindestens zwei aufeinanderfolgenden Jahren dauerhaft gefroren ist. Es findet sich vor allem in den Polarregionen und hochgelegenen Bergregionen. Wenn die Temperaturen steigen, erwärmt sich auch der Permafrost. Die Verstärkung des Treibhauseffekts durch die erhöhte Freisetzung von Treibhausgasen, insbesondere CO₂ und Methan, führt zur weiteren Erwärmung der Atmosphäre und damit zur Schmelze des Permafrosts. Die Folgen der Permafrostschmelze sind vielfältig und haben erhebliche Auswirkungen auf das Klima und die Umwelt:

Freisetzung von Treibhausgasen: Die Schmelze des Permafrosts führt zur Freisetzung von in ihm gespeicherten Treibhausgasen, insbesondere Methan. Methan ist ein weitaus stärkeres Treibhausgas als CO₂, was den Treibhauseffekt verstärkt und somit zur globalen Erwärmung beiträgt.

Verstärkter Klimawandel: Die zusätzlichen Treibhausgasemissionen aus der Permafrostschmelze tragen zur beschleunigten Erwärmung der Erde bei und verstärken den Klimawandel, was zu einem Teufelskreis führt.

Instabilität der Infrastruktur: Die Schmelze des Permafrosts kann die Stabilität von Gebäuden, Straßen und anderen Infrastruktureinrichtungen gefährden, da der Untergrund nachgibt und sich verändert.

Änderung des Ökosystems und Küstenerosion: Die Permafrostschmelze kann die Ökosysteme der Polarregionen beeinflussen, indem sie Lebensräume für Tiere und Pflanzen verändert. In einigen Küstengebieten führt die Permafrostschmelze zu Küstenerosion, da die ehemals gefrorenen Küstenabschnitte instabil werden und abbrechen.
Um die Auswirkungen der Permafrostschmelze zu begrenzen, ist es entscheidend, den Klimawandel zu bekämpfen und die Emissionen von Treibhausgasen drastisch zu reduzieren. Zusätzlich sind Anpassungsmaßnahmen erforderlich, um die Auswirkungen der bereits unvermeidbaren Schmelze zu bewältigen und den Schutz der empfindlichen Ökosysteme zu unterstützen.

Wie ist der aktuelle Stand im Hinblick auf Klimawandel und wie sehen die Prognosen aus?

Der dritte Teil des IPCC Sachstandberichts ist alarmierend, das 1,5 Grad Ziel des Pariser Abkommens ist kaum noch einzuhalten, mit dem heutigen Stand der Treibhausgasemissionen. Zwar ist es technisch noch möglich, allerdings nur, wenn jetzt sofort radikale Änderungen getroffen werden. Rund 45 % der weltweiten Treibhausgase werden von den reichsten 10 % der Menschen verursacht, daher müssen sich vor allem die Industrienationen, aber auch die aufstrebenden Entwicklungsländer an die eigene Nase fassen.

Laut der Studie würden die Klimamaßnahmen die Wirtschaft der jeweiligen Länder kaum schädigen, der durchschnittliche BIP würde fast gleich bleiben. Und welcher Preis ist das schon im Austausch für eine lebenswerte Umwelt? Außerdem wird auch der Klimawandel und seine Auswirkungen immens große Kosten verursachen, mehrere Milliarden Euro Schaden sind bei großflächigen Naturkatastrophen keine Seltenheit und diese werden häufiger auftreten als in der Vergangenheit.

Was passiert, wenn wir es nicht schaffen, radikale Änderungen umzusetzen?

Die aktuell beschlossenen Maßnahmen der einzelnen Länder zur Minderung des CO₂-Ausstoßes führen laut den Berechnungen zu einer ungefähren Erwärmung der Erde bis zum Jahr 2100 von ungefähr 2,8 Grad. Das zeigt, dass die aktuellen Beschlüsse nicht ausreichend sind und stellt auch die Glaubwürdigkeit des Projekts infrage.

Der Scheitelpunkt der Emissionen muss um das Jahr 2025 erreicht werden, ab müssen wir die Emissionen langfristig verringern, um das 1,5 Grad Ziel oder das 2 Grad Ziel noch zu erreichen. Bis zum Jahr 2030 müssen sich die weltweiten Emissionen mindestens um ein Viertel verringern, im Vergleich zum Jahr 2019. Ob wir das schaffen können, bleibt fraglich.
Wenn wir es nicht schaffen, geeignete Maßnahmen zu treffen, werden wir unweigerlich mit den Konsequenzen leben müssen und versuchen uns anzupassen.

Fazit – Neben natürlichen Klimawandel trägt auch der Mensch einen großen Anteil

Die zahlreichen wissenschaftlichen Untersuchungen, die wir hier vorgestellt haben, lassen keinen Zweifel offen. Der Mensch mit seinem ungeheuren Ausstoß von klimaschädlichen Gasen wie CO₂ und Methan hat einen ganz gewaltigen Anteil am aktuellen Klimawandel und den Folgen. Es gibt keine natürlichen Ursachen, die den starken Anstieg der globalen Durchschnittstemperatur sowie den Anstieg der Treibhausgaskonzentration in der Atmosphäre erklären könnten.

Daher sind wir in der Verantwortung, die Fehler der Vergangen so schnell wie möglich einzustellen und auf erneuerbare Energiequellen umzusteigen. Fossile Rohstoffe haben uns die Industrialisierung und die Moderne ermöglicht, doch wenn wir nicht aufpassen, zerstören wir damit nicht nur unsere Zukunft, sondern möglicherweise die unserer Spezies. Doch es ist noch nicht zu spät, der Kipppunkt ist noch nicht erreicht und mit großen Anstrengungen sowie technischen Neuerungen ist es immer noch möglich, das Klima auf der Erde stabil und damit lebenswert zu halten. Das müssen wir schaffen!

Denny

Die Leidenschaft, mit der Kunst der Worte Sachverhalte verständlicher zu machen und Menschen zu begeistern, begleitet mich seit meiner Jugend. Jedoch war es mir erst nach einigen Jahren der Reife vergönnt, meiner Passion auch beruflich zu folgen. So ist es mir nach meiner schulischen und beruflichen Laufbahn möglich gewesen als freier Texter verschiedenste Projekte zu unterstützen. Dabei liegen mir besonders Themen rund um Nachhaltigkeit, freies Geld verdienen und Persönlichkeitsentwicklung am Herzen. Denn ich möchte Menschen und vor allem deren Visionen dabei helfen, sich zu verwirklichen und Gutes in die Welt zu tragen.

(Bildquelle: Adobe Stock Von Ustas)