Nachtspeicherheizung die Arten und die Funktionsweise?

Welche Arten von Nachtspeicherheizung gibt es und welche Funktionsweise haben diese? Erfahre mehr über Speicherung und Abgabe Nachtspeicheröfen.

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Funktionsweise Nachtspeicherheizung
Bild von Gerd Altmann auf Pixabay

Die Nachtspeicherheizung ist bereits seit den 1950er-Jahren auf dem Markt. Inzwischen erlebt diese Heizungstechnik ein Comeback und soll dabei helfen, überschüssige Elektrizität aus erneuerbaren Energiequellen sinnvoll zu nutzen. Das gelingt aufgrund der speziellen Funktionsweise dieser Speicherheizungen. Mehr darüber, wie Nachtspeicherheizungen funktionieren, erfährst Du im Folgenden.

Allgemeines Funktionsprinzip der Nachtspeicherheizung

Nachtspeicheröfen gehören zur Kategorie der Elektroheizungen. Sie nutzen also elektrische Energie, um daraus Wärme zu erzeugen. Im Gegensatz zu anderen Elektroheizungen gibt die Nachtspeicherheizung diese jedoch nicht sofort wieder an die Umgebung ab. Vielmehr geht es darum, die Wärme möglichst lang zu speichern und konstant über die Zeit abzugeben.

So kannst Du die Nachtspeicherheizung zu einem Zeitpunkt mit Wärmeenergie aufladen, wenn Elektrizität günstig zur Verfügung steht oder zu viel davon vorhanden ist. Das kann in der Nacht sowie auch tagsüber sein, wenn es sehr viel Wind- oder Solarenergie gibt und der Verbrauch niedrig ist. Die Wärmeabgabe erfolgt, wenn die Speicherheizung aufgeladen ist, und konstant über die nächsten 16 bis 24 Stunden.

Speicherung von Wärmeenergie in der Nachtspeicherheizung

Die Heizungen verfügen dafür über einen Speicherkern mit einer hohen Masse. Diese Speichermasse ist zudem wärmeisoliert. Hier wird im Kern eine hohe Menge an Wärmeenergie gespeichert. Typischerweise liegt die Speicherkapazität in einem Bereich zwischen zwei und sieben Kilowatt. Die Isolierung verhindert, dass die gespeicherte Wärme schnell und unkontrolliert an die Umgebung abgegeben wird.

Im Kern kommen in der Regel Speichersteine aus Schamotte oder mit einem hohen Anteil an Magnesit zum Einsatz. Diese Materialien sind temperaturbeständig und besitzen sehr gute Wärmespeichereigenschaften. So heizt ein Speicherkern aus Magnesit auf etwa 750 Grad Celsius auf. Außerdem weist Magnesit eine hohe Masse auf. Somit lässt sich auf wenig Platz viel Wärmeenergie speichern. Auch aus diesem Grund wiegen Nachtspeicheröfen oft 150 Kilogramm oder mehr.

Moderne Speicherheizungen besitzen meist eine intelligente Steuerung. Sie sorgt dafür, dass Elektrizität und auch Wärme möglichst effizient eingesetzt werden. Auch findet sich bei modernen Speicheröfen oft ein Gebläse, sodass Du die Wärmeabgabe genauer kontrollieren kannst. Ebenfalls lassen sich moderne Speicherheizungen wie normale Heizungen bedienen. Über Sensoren und Thermostate regulierst Du die Wärmeabgabe. Auf diesem Weg stellst Du die Temperatur im Raum ein, beziehungsweise übernimmt die Automatik der Heizung das für Dich.

So funktioniert die Wärmeabgabe bei Nachtspeicheröfen

Es gibt mehrere Optionen, wie Nachtspeicherheizungen die Wärme wieder an den Raum abgeben. Es wird unterschieden zwischen statischer und dynamischer Wärmeabgabe sowie dem Prinzip der passiven Konvektion.

Rein statische Nachtspeicherheizungen geben die Wärme über die Strahlung an der Außenseite ab. Die Intensität lässt sich kaum regulieren, dafür benötigen diese Geräte während der Wärmeabgabe auch keinen Strom, denn sie arbeiten passiv. Zudem ist diese Form der Wärmeabgabe vollkommen geräuschlos und wirbelt keinen Staub auf. Die Wärmeisolierung sorgt für eine konstante und regulierte Wärmestrahlung.

Zu den Speicheröfen mit dynamischer Wärmeabgabe zählen die Geräte mit aktivem Lüfter. Viele moderne Systeme nutzen diese Technik. Der Vorteil ist, dass Du die Wärmeabgabe an den Raum sehr genau regulieren kannst.

Darüber hinaus gibt es noch Geräte mit einer Kombination aus statischer und dynamischer Wärmeabgabe. Dieses Prinzip kommt bei den meisten Speichersystemen zum Einsatz. Hier wird ein Teil der Wärme in Form von Strahlung abgegeben, der andere über einen Ventilator. Da Du den Ventilator regulieren kannst, ist auch eine Steuerung der Wärmeabgabe möglich.

Nachtspeicheröfen, die mit der natürlichen Konvektion arbeiten, erwärmen die Raumluft selbstständig. Die Luft bewegt sich dank der Konvektion durch den Wärmespeicher und wird dabei erwärmt. Nach dem Prinzip der Konvektion funktionieren auch die normalen Heizkörper von Zentralheizungen. Die Einstellung der Wärmeabgabe gelingt höchstens durch Schieber, die die durchströmende Luftmenge regulieren.

Welche Formen von Nachtspeicherheizungen gibt es?

Es gibt verschiedene Formen von Nachtspeicherheizungen. Die klassische Variante ist der Nachtspeicherofen, der zur Klasse der Einzelspeichergeräte zählt. Diese Heizungen kannst Du in einem beliebigen Raum platzieren und auch nachträglich verschieben. Es gibt sie für die Wandbefestigung oder auch zum freien Aufstellen im Raum. In der Regel nutzen diese Speicheröfen das Prinzip der Konvektion. Kalte Luft strömt unten in das Gerät ein, wird von den Speicherelementen erwärmt und verlässt erwärmt oben den Ofen.

Eine weitere Form stellen die Kachel-Nachtspeicheröfen dar. Sie erinnern optisch an Holzkachelöfen in älteren Gebäuden, jedoch fehlt der Zugang zur Brennkammer. Diese Variante ist heutzutage kaum noch gebräuchlich. Kachel-Nachtspeicheröfen wurden vor allem in Wohnzimmer fest installiert. Im Gegensatz zu modernen Speicheröfen haben sie einen großen Teil der Wärme nicht an die Luft im Raum, sondern in Form von Strahlungswärme über die Kacheln abgegeben.

Eine Kategorie für sich stellen die Fußboden-Nachtspeicherheizungen dar. Sie unterscheiden sich von klassischen Fußbodenheizungen durch den Aufbau. So ist die Fußboden-Nachtspeicherheizung deutlich dicker, denn Wärmeisolierung und das Speichermedium sind im Boden integriert. Unter den eigentlichen Heizdrähten befindet sich eine Schicht aus Polystyrol. Sie isoliert und verhindert, dass die Wärme nach unten abstrahlt. Ebenfalls unter dem Heizsystem befinden sich Mineralfaserplatten. Auf die eigentliche Fußboden-Nachtspeicherheizung wird dann ein spezieller Speicherestrich aufgebracht. Dieser dient als Wärmespeicher. Die potenzielle Speicherkapazität erhöhst Du durch die Stärke des Estrichs.

Grundsätzlich zählen auch die Warmwasserspeicher zur Klasse der Nachtspeicherheizungen. Hier wird die Wärmenergie jedoch in das Medium Wasser übertragen. Wie auch bei den Nachtspeicheröfen steht Dir das warme Wasser unabhängig vom Zeitpunkt der Erwärmung zur Verfügung. Warmwasserspeicher erzeugen zudem nicht primär Heizwärme, sondern Warmwasser für das Duschen und ähnliche Aufgaben.

Somit ist eine Nachtspeicherheizung eine schlaue Ergänzung zum Heissystem.

Welche Vor- und Nachteile hat der Betrieb einer Nachtspeicherheizung?

Nachtspeicherheizungen haben aufgrund ihrer Betriebsart ganz spezifische Vor- und Nachteile. Dazu gehört in erster Linie, dass es sich um Elektroheizungen handelt, deren Betriebskosten direkt vom Strompreis abhängen. In vielen Fällen lohnt sich aus diesem Grund der Betrieb einer Nachtspeicherheizung für Dich nicht.

Durch die Art der Speicherung kannst Du die Abgabe der Wärme nur bedingt regulieren. Die gespeicherte Wärme steht Dir nicht unendlich lange zur Verfügung. Ganz im Gegenteil: Eine Speicherung über mehr als 24 Stunden ist in der Regel nicht möglich – selbst bei modernen Nachtspeicherheizungen mit sehr guter Wärmeisolation. Während dieser Zeit gibt die Speicherheizung ebenfalls permanent Wärme an den Raum ab, auch wenn Du den Ventilator abstellst.

Auf der anderen Seite ist eine Nachtspeicherheizung eine interessante Option, wenn Du temporär Zugang zu sehr günstigem oder sogar kostenfreiem Strom hast. Dann lässt sich die günstige Energie in Wärme umwandeln und über den Tag verteilt nutzen. In dieser Funktion spielt die Nachtspeicherheizung ihre Stärke als Energiespeicher aus.

Zu den weiteren Vorteilen zählen die geringen Investitions- und Wartungskosten. Auch lässt sich eine Nachtspeicherheizung überall betreiben, wo Du Zugang zu Elektrizität hast, und es entstehen keinerlei Emissionen.

Fazit Nachtspeicherheizungen sehr einfaches Prinzip

Nachtspeicherheizungen erzeugen aus elektrischer Energie Wärme und lagern sie in einem wärmeisolierten Medium ab. Diese Speichermasse hält die Wärme über viele Stunden. Von dort gibt die Speicherheizung die Wärme konstant und kontrolliert ab. ACHTUNG Update: Eine Nachtspeicherheizung ist eher weniger zu empfehlen.