Photovoltaikstrom ins öffentliche Netz einspeisen

Eigen produzierten Photovoltaikstrom in das öffentliche Netz einspeisen. Worauf ist zu achten und lohnt sich die Einspeisung? Lese hier mehr zum Thema.

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Photovoltaikstrom einspeisen
Bild von Frauke Feind auf Pixabay

Mit dem eigens erzeugten Photovoltaikstrom vom Dach kannst du viele Dinge machen. Eigene Geräte betreiben, oder aber den Strom auch verkaufen und damit ins öffentliche Netz einspeisen. Jeder, der eine Solar-Anlage betreibt, ist grundsätzlich dazu berechtigt, den erzeugten Strom an die Netzbetreiber zu verkaufen. Zu festgelegten Preisen pro Kilowattstunde.

Faktoren, unter anderem bürokratische, Strom zu besser zu verbrauchen oder einzuspeisen

Strom zu verkaufen oder selbst zu verbrauchen, hängt von einigen Faktoren ab, die wir in diesem Artikel näher beleuchten wollen. Wir erklären dir hier, welche Voraussetzungen es gibt, welche Bedingungen aktuell gelten und ob das Ganze auch finanziell Sinn für dich macht.

Mit der Installation einer Photovoltaik-Anlage, die mit dem öffentlichen Stromnetz gekoppelt ist, gehen zahlreiche Verpflichtungen einher.

Die Registrierungspflicht Photovoltaikstrom ins öffentliche Netz einzuspeisen

Die Photovoltaik-Anlage und ihre technischen Kennwerte müssen beim Marktstammdatenregister der Bundesnetzagentur registriert sein.

Die Betreiber der Anlagen müssen sich dort selbstständig registrieren und die Daten ihrer Anlage angeben:

  • Name und Anschrift des Anlagenbetreibers
  • Kontaktdaten des Betreibers
  • Standort der Anlage
  • Nennleistung der Anlage in kWp
  • Datum der Inbetriebnahme

Auch Erweiterungen der Anlage müssen eingetragen werden. Zudem gilt das auch für Anlagen, die zwar keinen Strom einspeisen, aber eine Netzkopplung aufweisen. Auch Anlagen, deren Strom direkt vermarktet wird, zum Beispiel an Mieter im Haus, müssen registriert sein. Ab Inbetriebnahme der Anlage hat man dafür einen Monat Zeit, dann ist die Registrierungsfrist verstrichen.

Die Anmeldung für selbst erzeugten Photovoltaikstrom beim Netzbetreiber

Der Netzbetreiber ist dazu verpflichtet, den Betreibern von einspeisenden Anlagen eine Vergütung nach dem EEG zu bezahlen. Dafür müssen die Anlagen beim Netzbetreiber registriert und ein Antrag auf Netzanschluss gestellt werden. Im Antrag sollte die maximale, mögliche Nennleistung beantragt werden, damit man hier etwas Spielraum hat und bei einer Erweiterung nicht alles neu beantragen muss.

Der Antrag auf Netzanschluss um Photovoltaikstrom einzuspeisen

Bei größeren Anlagen ab 30 kWp muss bereits vor Baubeginn beim Netzbetreiber ein Antrag auf Netzanschluss gestellt werden. Das kann bis zu acht Wochen dauern. Daher sollte man das einplanen, um den Inbetriebnahme-Termin der Anlage nicht zu gefährden
Dann müssen die entsprechenden Unterlagen für die netztechnische Stellungnahme des Netzbetreibers vom Kunden zusammengestellt und übergeben werden.
Hier eine Übersicht der nötigen Dokumente:

  • Anmeldung Netzanschluss
  • Antragstellung für Erzeugungsanlage – Datenblatt Eigenerzeugungsanlagen
  • Inbetriebnahmeprotokoll
  • Messkonzept des Einspeisezählers
  • Schaltplan der Anlage inkl. aller Bestandteile
  • Bemaßter Lageplan des Hauses / Anlage
  • Unbedenklichkeitserklärung nach VDE
  • Konformitätserklärung des NA-Schutzes nach VDE
  • Datenblätter der Module und Wechselrichter
  • Dachbelegungsplan, hier sind darstellbare Skizzen gefragt
  • Kopie des Ausweises des verantwortlichen Installateurs
  • Solaranlagen unter 30 kWp ohne Funkregelempfänger benötigen eine Bestätigung der Drosselung der Leistung auf 70 % der Nennleistung der Anlage*

Gut ist, wenn man zu einem Installateur einen guten Draht hat, denn dieser kann dir ggf. durch den Dschungel der Formulare helfen.

*Wer aber gibt die Bestätigung, dass auf 70% der Nennleistung gedrosselt wurde? Platt formuliert, der Anlagebetreiber dahingehend selber, als das er sich ja dem EEG (dort ist es reguliert) anschließt. Auf der anderen Seite der Installateur der Anlage dahigehend, als das er den gesetzlichen Bestimmungen folge leistet.

Der Anschluss der Anlage

Dann gibt der Netzbetreiber ein Anschlussangebot an den Anlagenbetreiber aus. Die Kosten für den Anschluss an das öffentliche Stromnetz hat der Anlagenbetreiber zu tragen. Meist geschieht das bei kleineren Anlagen über den Hausanschluss. Dann ist der Vorgang auch nicht so teuer. Wenn jedoch erst Kabel verlegt werden müssen, sieht es anders aus.

Der Anschluss an das öffentliche Stromnetz darf nur durch einen zugelassenen Elektro-Installateur erfolgen. Dazu musst du einen entsprechenden Fachbetrieb beauftragen. Auch die Installation und den Aufbau und Anschluss der Anlage solltest du Fachleuten überlassen.
Netzverträglichkeitsüberprüfung.

Zusatzinformationen: Generelle Herausforderungen bei der Erzeugung von Eigenstrom.

Der Netzbetreiber kann dann noch eine Netzverträglichkeitsüberprüfung vornehmen, um zu sehen, ob die zu erwartende Strommenge auch ohne Probleme eingespeist werden kann. Bei haushaltsüblichen Anlagen bis 10 kWp (das ist in der Regel für Privathaushalte auch absolut ausreichend) gibt es meist keine Probleme.

Hinweis: Wie viel Strom kann ich überhaupt mit 1 Quardratmeter Photovoltaik erzeugen?

Die Antwort hängt von der Leistung der installierten Solarzellen ab. Eine typische Photovoltaikanlage besteht aus vielen Solarmodulen, die in Reihe geschaltet sind. Jedes Solarmodul hat eine bestimmte Power, was bedeutet, dass je nachdem, welches Modul Sie verwenden, Ihre Anlage mehr oder weniger Strom produzieren kann. Die durchschnittliche Leistung eines Solarmoduls liegt bei etwa 250 Watt pro Quadratmeter. Dies bedeutet, dass Sie mit 1 Quadratmeter Photovoltaik im Durchschnitt 250 Watt produzieren können.

Selbstverständlich können Sie mehr Energie erzeugen, indem Sie die Größe Ihrer Anlage erhöhen und/oder leistungsfähigere Solarmodule verwenden. Wenn Sie zum Beispiel zwei Solarmodule mit jeweils 375 Watt pro Quadratmeter verwenden, können Sie insgesamt 750 Watt pro Quadratmeter herstellen.

Es gibt jedoch noch andere Faktoren zu berücksichtigen, wenn es darum geht zu bestimmen, wie viel Strom man mit 1 Quadratmeter Photovoltaik produzieren kann. Dazu gehört die Lage des Standorts und die Außentemperatur. Beide beeinflussen den Ertrag der Anlage und somit die Menge an Strom, die sie produziert.

Ein weiterer Faktor ist die Qualität der Module und Komponenten Ihrer Photovoltaikanlage. Hochwertige Produkte sorgen für eine bessere Systemleistung und somit für mehr Energieernte auf lange Sicht. Daher ist es ratsam, bei der Auswahl Ihrer Komponenten nur qualitativ hochwertige Produkte zu beziehen.

Die Anmeldung beim Finanzamt

Da durch die Einspeisung des Stroms und der damit verbundenen Einspeisevergütung auch Geld verdient wird, musst du das beim Finanzamt angeben. Eine Gewerbeanmeldung ist dafür nicht erforderlich. Jedoch musst du einen Fragebogen zu steuerlichen Erfassung ausfüllen, damit die Erträge versteuert werden können.

Externer Verweis: Hier kannst du unter Punkt 1. Umsatzsteuerpflicht des Landes Bayern mal nachlesen.

Welche technischen Voraussetzungen gibt es für die Einspeisung von Solarstrom

Der Wechselrichter ist dafür zuständig, den von den Solarmodulen erzeugten Gleichstrom in Wechselstrom umzuwandeln. Denn unser Stromnetz und unsere Geräte funktionieren nur mit Wechselstrom, und somit kann kein Gleichstrom eingespeist werden.

Das Netzeinspeisegerät (NEG) überwacht den Anschluss an das Stromnetz und kann die Anlage auch notfalls davon abtrennen, falls dieses Mal ausfällt. Außerdem kontrolliert es die Spannung und registriert Abweichungen. So können diese Betriebsdaten auch zur Fehleranalyse verwendet werden.

Der Einspeisezähler misst die abgegebene Strommenge und dient damit zur Abrechnung gegenüber dem Netzbetreiber. So kann die exakte, gelieferte Menge an Strom gemessen und vergütet werden.

Das Einspeise-Management wird durch das EEG vorgeschrieben. Das dient dem Netzbetreiber als Fernsteuerung, um die Anlage bei drohender Überlastung des Stromnetzes abschalten zu können.

Einwurf intern: Du hast jetzt kein Eigenheim oder genügend Platz für eine Anlage auf dem Dach? Informiere dich mal über eine Balkon-Photovoltaikanlage und welche Leistungen diese bringen können.

Lohnt sich die Einspeisung von Photovoltaikstrom ins öffentliche Stromnetz

Es gibt zwei Konstellationen, bei denen es möglich ist, Strom aus der eigenen Photovoltaik-Anlage ins öffentliche Netz einzuspeisen.

Die Überschuss-Einspeisung von Photovoltaikstrom

Bei dieser Variante wird der Großteil des erzeugten Stroms zum Eigenverbrauch bereitgestellt. Nur wenn der Strom gerade nicht verbraucht werden kann, oder zu viel Sonnenstrom produziert wurde, wird der Strom eingespeist und verkauft.

Die Höhe der Vergütung ist dabei an die Leistungskapazität der Solar-Anlage geknüpft, hier eine Übersicht.

  • Anlagen bis 10 kWp – 8,2 ct – diese Anlagen sind wie bereits erwähnt, für den privaten Haushalt angedacht
  • Anlagen bis 40 kWp – 7,1 ct
  • Anlagen bis 750 kWp – 5,8 ct

Die Voll-Einspeisung

Diese Variante dient ausschließlich dem Verkauf des erzeugten Stroms. Dafür sind in diesem Fall auch höhere Einspeisevergütungen pro Kilowattstunde vorgesehen. So soll die Investitionen in solche Solar-Farmen attraktiver werden.

  • Anlagen bis 10 kWp – 13,4 ct
  • Anlagen bis 100 kWp – 11,3 ct
  • Anlagen bis 300 kWp – 9,4 ct
  • Anlagen bis 750 kWp – 6,2 ct

Der aktuelle Strompreis liegt Stand 1. Dezember 2022 bei rund 48 ct pro Kilowattstunde. Da der Verkaufspreis im besten Fall bei nur rund 13 ct pro Kilowattstunde liegt, ist jedem Photovoltaik-Betreiber angeraten so viel Strom, wie nur möglich, selbst zu verbrauchen. Das senkt die Energiekosten. Daher ist auch die Investition in einen Stromspeicher oft sinnvoll.

Einwurf: Bitte auch die Änderungen des EEG 2023 zur Volleinspeisung und Preise ansehen.
Denn wenn Strom zugekauft werden muss, zahlt man dafür das Dreifache von dem, was man für dafür erhalten würde.

Auch interessant: Hier findet ihr zum Thema Einspeisevergütung und Bedingungen für Biogas ein paar Informationen.

Update – Volleinspeisung ab/seit 2023 mögich – Wegfall der 70% Regelung

Die 70 % Regelung ist ein Instrument zur Netzstabilisierung, das die Einspeisung von Photovoltaikstrom begrenzt. Der Grundgedanke dahinter ist, eine lokale Überlastung des Stromnetzes zu vermeiden. Wenn die Anlage die vorgegebene Grenze überschreitet, wird die Einspeiseleistung automatisch abgeregelt. Diese Regelung hat jedoch ihren Preis: Sie kann dazu führen, dass große Teile des produzierten Solarstroms nicht ins Netz eingespeist werden können und somit verschwendet werden.

Aus diesem Grund hat der Gesetzgeber entschieden, die 70 % Regelung aufzuheben. Ab September 2022 gilt diese Neuregelung für neue Photovoltaikanlagen und ab Januar 2023 auch für bestehende Module bis einschließlich 7 kWp. Als Folge dieser Entscheidung wird es Photovoltaikbesitzern ermöglicht, den selbst produzierten Solarstrom vollständig ins Netz einzuspeisen, ohne sich Sorgen machen zu müssen, dass die Anlage bei Erreichen der 70 % Grenze abgeschaltet wird.

Dadurch können Sie besser vom Solarstrom profitieren und mehr Geld sparen, da sie nicht mehr so viel Strom aus dem öffentlichen Stromnetz beziehen müssen.

Mit Jahresbeginn 2023 fällt die von vielen Photovoltaik-Besitzern kritisch beäugte 70-Prozent Regelung. Damit wäre es für Dich bei Neuanlagen möglich, bis zu 100 % Deines Stroms in das öffentliche Netz einzuspeisen. Inwiefern sich eine 100 % Einspeisung lohnt, muss individuell entschieden werden. Der größte Vorteil bei diesem Vorhaben ist der Faktor, dass Du dir durch diesen Schritt die hohen Kosten für einen Stromspeicher ersparst.

Nachdem Photovoltaik seit etwa einem Jahrzehnt preiswerter ist als Strom aus dem öffentlichen Netz, wäre es empfehlenswert, zunächst den Eigenverbrauch komplett zu decken. Denn für Dich als Hausbesitzer bedeutet das im direkten Vergleich ein dreimal so hohes Einsparungspotenzial bezüglich der Kosten.

Gänzlich abschreiben solltest du den Gedanken einer Einspeisung des Stroms ins öffentliche Netz dennoch nicht. Denn speziell in den sonnenreichen Sommermonaten wird in den meisten Regionen mehr Solarenergie produziert, als Du selbst nutzen kannst. Dadurch kannst Du nicht nur deinen eigenen Bedarf decken, sondern durch die Einspeisevergütung noch zusätzliches Kleingeld in Deine Taschen spülen. Eine 100 % Einspeisung des Stroms ins öffentliche Netz lohnt sich gesamt gesehen für kaum einen Hausbesitzer.

Fazit Einspeisung des Photovoltaikstroms in das öffentliche Netz

Grundsätzlich ist es jedem möglich, mit einer Photovoltaik-Anlage Strom ins Netz einzuspeisen, und dafür eine Vergütung zu erhalten. Allerdings ist das mit einigem Aufwand verbunden, und eine Voll-Einspeisung lohnt sich nur bei entsprechend großen Anlagen, die aber erst mal finanziert werden müssen.

Im privaten Hausgebrauch sollte man angesichts der aktuellen Strompreise, die Photovoltaik-Anlage auf Eigenverbrauch umstellen. Auch die Investition in einen Stromspeicher ist unter Umständen interessant, da man so den Eigenverbrauch und die Autarkie erhöhen kann.

Denny

Die Leidenschaft, mit der Kunst der Worte Sachverhalte verständlicher zu machen und Menschen zu begeistern, begleitet mich seit meiner Jugend. Jedoch war es mir erst nach einigen Jahren der Reife vergönnt, meiner Passion auch beruflich zu folgen. So ist es mir nach meiner schulischen und beruflichen Laufbahn möglich gewesen als freier Texter verschiedenste Projekte zu unterstützen. Dabei liegen mir besonders Themen rund um Nachhaltigkeit, freies Geld verdienen und Persönlichkeitsentwicklung am Herzen. Denn ich möchte Menschen und vor allem deren Visionen dabei helfen, sich zu verwirklichen und Gutes in die Welt zu tragen.

(Bildquelle: Adobe Stock Von Ustas)