Biogas einspeisen – Funktion und Rentabilität

Kann ich ins öffentliche Netz Biogas einspeisen? Welche Möglichkeiten für einen Zuverdienst gibt es und ist es rentabel? Hier mehr dazu erfahren!

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Biogas einspeisen
Adobe Stock Von Roel

Biogas herstellen ist vor allem dann sinnvoll, wenn Du eine große Menge an organischen Abfällen beziehen kannst oder möglicherweise selbst herstellst. Bei Solarstrom ist es in der heutigen Zeit fast schon normal, dass Du überschüssigen Strom ins allgemeine Netz einspeisen kannst. Aber funktioniert das eigentlich auch bei Biogas einspeisen?

Die erneuerbare Energie Biogas hat ein großes Potenzial, um die Belastung durch CO2-Emmissionen zu senken und den Bedarf an fossilen Rohstoffen zu reduzieren. Allerdings lohnt sich der Aufbau einer Biogas-Anlage vor allem dann, wenn Du ausreichend Platz für die Anlage hast und auch über die Möglichkeiten verfügst, auf genügend organische Abfälle zurückgreifen zu können. Daher gibt es bisher auch kaum Optionen, eine Biogasanlage für den Privathaushalt einzusetzen.

Gehörst Du zu den Menschen, die über oben genannte Möglichkeiten verfügen, stellst Du vielleicht selbst Biogas her. Es kann sein, dass Du so viel Biogas herstellen kannst, dass Du die Menge gar nicht selbst aufbrauchen kannst. Aber gib es eigentlich die Möglichkeit, Biogas einzuspeisen?

Die entstehende Abwärme aus der Anlage wird dorthin transportiert, wo sie benötigt wird. Hierfür kommen die Erdgasnetze zum Einsatz. Die Abwärme wird aufbereitet und, vergleichbar mit der Qualität von Erdgas, als Biogas in die Wärmeverbrauchszentren weitergeleitet.

Verweis intern: Biogas als Privathaushalt nutzen

Das Einspeisen von Biogas wird derzeit vor allem in den örtlichen Verteilernetzen durchgeführt. Damit das möglich ist, muss erst einmal eine positive Netzverträglichkeitsprüfung durchgeführt werden. Damit Du Deine Biogasanlage an das örtliche Netz anschließen kannst, musst Du einen Antrag stellen.

Das Netzanschlussbegehren muss geprüft werden

Du möchtest Biogas einspeisen und damit möglicherweise auch Geld verdienen? Die Grundlage dafür ist das Netzanschlussbegehren. Hierfür ist die Prüfung der folgenden Punkte notwendig:

  • Wo befindet sich Deine Anlage? Es ist notwendig, einen Katasterplan und einen Lageplan einzureichen
  • Wer ist der Betreiber und wie groß ist Deine Anlage?
  • Welcher Substrateinsatz wird verwendet?
  • Gibt es überhaupt Abnehmer?
  • Wie erfolgt die Aufbereitung?
  • Welche Qualität hat Dein Biogas?

Ein großer Vorteil ist, dass Biogas mit fossilem Erdgas kombiniert werden kann. Grundsätzlich ist es so, dass das Entwicklungspotenzial in Hinblick auf die Einspeisung noch sehr umfassend ist. Durch den Wunsch der Bundesregierung, die Versorgungssicherheit zu erhöhen, wird allerdings daran gearbeitet, die Einspeisung zu erleichtern.

Verweis intern: Hier eine kurze Erklärung im Glossar zu Grid Code – Netzanschlussbedingungen.

Für Dich ist unter anderem die Frage relevant, ob Du eine Prämie in Anspruch nehmen kannst. Wenn Deine Anlage bereits vor 2014 gebaut wurde, hast Du Anspruch auf eine sogenannte Flexibilitätsprämie. Diese bekommst Du dann, wenn Du Biogas für die allgemeine Erzeugung von Strom einspeist.

Ablauf des Netzanschlussbegehrens

Die oben genannten Angaben müssen in einem Antrag übersendet werden. Anschließend erfolgt der klassifizierte Bearbeitungsablauf. Das heißt, die Angaben werden geprüft. Die Grundlage für die Prüfung stellt die Gasnetzzugangsverordnung dar. Hier wird sich vor allem auf den §33 der Gasnetzzugangsverordnung bezogen.

Im Rahmen der Prüfung erfolgt der Blick auf die Vollständigkeit. Innerhalb einer Woche erhältst Du Bescheid, wenn Du noch Angaben oder Nachweise nachreichen musst. Nachdem Dein Anschlussbegehren vollständig ist, erfolgt die Zusendung der Bestätigung innerhalb eines Zeitraumes von zwei Wochen. Jetzt wird die Netzverträglichkeitsprüfung durchgeführt, die einen Zeitraum von drei Monaten in Anspruch nimmst. Hierfür bekommst Du eine Forderung in Höhe von 25 % des Gesamtpreises der Prüfung. Für 18 Monate wird nun die Einspeisekapazität geblockt, die Du beantragt hast.

Der Netzanschluss geht dann in Betrieb, wenn alle erforderlichen Unterlagen vorliegen und der Einspeisevertrag unterschrieben wurde. Nun kann der Ablauf seinen weiteren Weg gehen. Die technischen Mindestanforderungen sind abhängig davon, wo sich Deine Anlage befindet und wo Du das Biogas einspeisen möchtest. Daher ist es wichtig, sich vor Ort bei den Kommunen zu erkundigen und auch Nachfragen zu stellen, wenn etwas unsicher ist.

Lohnt es sich Biogas einzuspeisen – wie rentabel ist das?

Vor rund 20 Jahren wurden die ersten Verträge rund um die Einspeisung von Biogas abgeschlossen und mit einer hohen Vergütung versehen. Diese Verträge selbst laufen inzwischen aus und es stellt sich die Frage, ob es sich für Dich noch lohnt, Biogas einzuspeisen. Das Erneuerbare Energien Gesetz 2021 sieht hier Veränderungen vor. Neue Biomasseanlagen, über die Biogas in die öffentlichen Netze eingespeist wird, erhalten eine Festvergütung. Die Festvergütung hat eine Höhe von 12,6 c/kWhel.

Inwieweit diese Vergütung lohnenswert für Dich ist und ob es dann Sinn macht, Biogas aus Deinen Anlagen ins Netz einzuspeisen, hängt unter anderem davon ab, in welcher Menge Du die Einspeisung durchführen könntest. Gerade für die Allgemeinheit ist es aber von Vorteil, wenn Biogas vermehrt auch durch private Anlagen in das Netz eingespeist wird und sich die Verfügbarkeit so erhöht. Änderungen an der Vergütung können ebenfalls eintreten – gerade in Hinblick auf den derzeit stark erhöhten Energiebedarf.

Fazit Wie funktioniert das Einspeisen von Biogas

Biogas einspeisen ist möglich, aber lange nicht so einfach, wie es bei Solarstrom der Fall ist. Auch die Frage, ob sich die Vergütung lohnt, muss individuell beantwortet werden. Meint, lieber nochmal einen externen Rat einholen, wenn es um die Rentabilität geht. Der Selbstverbrauch allerdings ist möglich.