Welche Leistung darf eine Balkon-Photovoltaikanlage haben?

Die Balkon-Photovoltaikanlage gilt als Minikraftwerk – aber wie hoch darf die Leistung eigentlich sein? Worauf ist bei der Auswahl der Anlage zu achten?

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Balkon Photovoltaik
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Eine Balkon-Photovoltaikanlage ist, in Größe und Leistung, nicht mit den Varianten für das Dach zu vergleichen. Dennoch ist sie in der Lage, Strom zu produzieren und Dir dabei zu helfen, Deine Kosten für den Netzstrom zu senken und einen Teil Deines Verbrauchs zu decken. Wichtig zu beachten ist, dass in Deutschland Anlagen nur bis zu einer bestimmten Leistung erlaubt sind.

Eigentlich ist bei einer Balkon-Photovoltaikanlage keine maximale Leistung vorhanden. Du kannst theoretisch mehrere kleine Paneele anbringen und nutzen. Allerdings gibt es rechtliche Vorgaben, die eingehalten werden müssen, damit Du das Balkonkraftwerk nutzen darfst. Eine Grundlage für diese Vorgaben findet sich in der EU-Verordnung 2016/631. Hier ist nachzulesen, dass bei Energieerzeugern mit einer Leistung von nicht mehr als 800 Watt eine Systemrelevanz nicht vorhanden ist.

Theoretisch bedeutet dies, dass Deine Balkon-Photovoltaikanlage eine Leistung von maximal 800 Watt haben darf. Das ist allerdings nicht ganz korrekt. Für die kleinen Kraftwerke gab es Herabstufung. Das heißt, sie dürfen eine Leistung von höchstens 600 Watt haben. Ebenfalls festgelegt ist, dass Du nur ein Balkonkraftwerk in Deiner Wohnung haben darfst. Die Kombination aus mehreren Anlagen zu je 600 Watt ist also nicht möglich.

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Bedenke auch, dass die Balkonkraftwerke angemeldet werden müssen – zumindest bei Marktstammdatenregister als auch beim Netzbetreiber.

Was passiert, wenn mein Kraftwerk mehr als 600 Watt hat?

Die klassische Balkon-Photovoltaikanlage hat eines oder auch zwei Paneele mit einer Leistung von je 300 Watt. Auf diese Weise kannst Du Dir einfach eine Anlage mit 600 Watt zusammenstellen. Der erzeugte Strom wird direkt in die Steckdose geleitet und auch gleich verbraucht. Daher versorgst Du mit diesem kleinen Kraftwerk vor allem die Geräte, die sich dauerhaft am Netz befinden. Vielleicht stellst Du fest, dass das sehr gut funktioniert und eigentlich noch die Möglichkeit vorhanden wäre, weitere Paneele zu installieren.

Jetzt wird es aber kompliziert. Auch wenn es faktisch eine Balkon-Photovoltaikanlage bleibt, so gibt es doch einige Änderungen, wenn Du über eine Leistung von 600 Watt kommst. Es gibt mehrere Punkte, die Du in dem Fall beachten musst.

So ist es notwendig, die Anlage bei einer Leistung von mehr als 600 Watt von einem autorisierten Experten prüfen und deren Unbedenklichkeit bestätigen zu lassen. Die Anmeldung beim Netzbetreiber ist nach wie vor notwendig. Allerdings kann diese nicht mehr einfach durch Dich erfolgen.

Auch technische und bauliche Anpassungen können notwendig werden. Abhängig davon, wie Du schon aufgestellt bist, kann es sein, dass noch ein Austausch von bestehenden Sicherungen notwendig wird oder Du eine Wieland-Steckdose einbauen lassen musst. Das bringt weitere Kosten mit sich. Gleichzeitig ist dies auch ein zeitlicher Aufwand, der nicht zu unterschätzen ist.

Einspeisung von überschüssigem Strom aus der Balkon-Photovoltaikanlage

Viele Menschen entscheiden sich dafür, eine größere Balkon-Photovoltaikanlage zu installieren, weil sie auch finanziell profitieren möchten. Die Energie, die durch Deine Anlage in Deinen Stromkreis eingespeist wird, muss auch gleich verwendet werden. Das kann aber nicht immer sichergestellt werden. Bist Du nicht zu Hause und brauchst weder Licht noch Strom zum Kochen oder Waschen, kann es sein, dass die erwirtschaftete Energie einfach ins Netz fließt, aber nicht von Dir genutzt wird.

Verweis intern: Generelle Informationen zum Thema Einspeisen von Strom findest du im weiteren Artikel.

Es wäre naheliegend, in diesem Fall den Strom ins allgemeine Netz einzuspeisen und so noch eine Vergütung erhalten zu können. Hier gibt es aber ebenfalls einige Vorgaben, die eingehalten werden müssen. Die Wieland-Steckdose ist dafür die beste Variante, sie wird auch empfohlen vom Verband der Elektrotechnik Elektronik Informationstechnik e.V. Eine genaue Vorschrift zur Verwendung des Steckers gibt es nicht. Allerdings reduziert er die Gefahr für einen Kurzschluss oder einen Stromschlag. Gerade in Bezug auf Deine eigene Sicherheit ist dies ein wichtiges Thema.

Hinweise zur Anmeldung der Anlage

Kommen wir noch einmal zurück auf die Pflicht zur Anmeldung einer Balkon-Photovoltaikanlage. Bedenke, dass eine Anmeldung bei der Bundesnetzagentur notwendig ist. In diesem Rahmen wird sie auch in die Marktstammdaten eingetragen. Die Vorgaben gelten unter anderem für ortsfeste Steckdosen-Solarmodule. Spannend ist, dass gar nicht klar ist, ob es sich bei einer Balkon-Photovoltaikanlage um ein solches ortsfestes Modul handelt. Dennoch bist Du auf der sicheren Seite, wenn Du die Anmeldung durchführst.

Eine Anlage, die in das öffentliche Netz Strom einspeist, muss auch beim Netzbetreiber angemeldet werden. Hier ist die Grundlage die Niederspannungsanschlussverordnung, die besagt, dass Eigenanlagen mit einer Einspeisung in das Stromnetz gemeldet werden müssen. Auch in diesem Fall ist nicht ganz klar, ob die Definition Balkon-Photovoltaikanlage umfasst. Dennoch ist es, um Ärger zu vermeiden, immer eine gute Idee, Dein Kraftwerk anzumelden und es so rechtlich korrekt nutzen zu können.

Fazit erlaubte Leistung einer Balkon-Photovoltaikanlage

Klare Vorgaben dazu, welche Leistung eine Balkon-Photovoltaikanlage haben darf, gibt es nicht. Wichtig ist, dass lediglich mit einer Leistung von 600 Watt in das Netz eingespeist wird. Ist dies gewährleistet, bewegst Du Dich im rechtlichen Rahmen.