Heizen mit Ökogas – nachhaltige und klimafreundliche Lösung

Ökogas teilt sich in reine Ökogastarife und Gastarife mit CO2-Kompensation zur Reduktion schädlichen Austroßes. Eine gute Anbieterrecherche ist dabei wichtig

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Ökogas klimafreundliche Lösung
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Was ist Ökogas, und wie kannst Du damit klimaschonend heizen? Hier erfährst Du etwas über die Unterschiede zwischen echtem Biogas und dem Marketing-Begriff Ökogas – auch bekannt als Klimagas oder Biogas. Mit dem nötigen Hintergrundwissen kannst Du einen günstigen Biogas-Tarif auswählen und Deinen eigenen Beitrag zum Umweltschutz leisten.

Mit regenerativer Energie heizen

Nachhaltig heizen ist ein wichtiges Thema. Du kannst selbst etwas tun, indem Du einen geeigneten Gas-Tarif findest und bestimmte Maßnahmen ergreifst. Ökogas bietet interessante Vorteile, doch es gibt viele Unterschiede bei den Anbietern und auch beim Gas selbst. Darum lohnt es sich, die Fakten genauer kennenzulernen.

In Deutschland gehört Biomasse – zusammen mit Windkraft – zu den wichtigsten regenerativen Energiequellen. Biomasse umfasst nicht nur feste Biomasse und den biogenen Anteil von Abfällen. Auch Biogas ist ein Element der Biomasse. Laut Umweltbundesamt stammten im Jahr 2021 rund 55 Prozent der erneuerbaren Energie aus Biomasse. Damit liegt diese Energiequelle noch vor Windkraft.

Aus Biomasse lässt sich also Biogas gewinnen. Dieses kommt als Alternative zu Erdgas ins Gasnetz, kann aber auch für Fahrzeuge verwendet werden.

Echtes Biogas aus Biomasse erhältst Du zu einem sogenannten Biogas-Tarif. Es handelt sich also um ein Gas aus regenerativen Quellen, also um reine Biomasse. Typischerweise handelt es sich dabei um Dünger oder um Pflanzen wie Raps und Mais. Der große Vorteil von diesem Bio- oder Ökogas ist seine Klimaneutralität. Bei der Verbrennung setzt es zwar Kohlenstoffdioxid frei, doch die organische Masse haben es schon vorher aufgenommen. Auf diese Weise ist ein direkter Ausgleich (Was versteht man unter Ausgleichsenergie) gewährleistet.

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Ökogas, Biogas, Klimagas: Was sind die Unterschiede?

Einige Energielieferanten bieten Ökogas als nachhaltige Gasform an. Doch im Grunde handelt es sich bei Ökogas um keine spezielle Gasform, wie es bei Biogas und Erdgas der Fall ist. Stattdessen sind die Bezeichnungen Ökogas und Klimagas Marketing-Begriffe. Du findest sie beispielsweise in den Tarifangeboten.

Ein Ökogas-Tarif bezieht sich häufig auf eine Mischung aus Biogas und Erdgas. Hier kommt nur ein bestimmter Teil des Gases aus nachwachsenden Rohstoffen. Meistens liegt dieser Anteil bei lediglich zehn bis 20 Prozent, während der Rest aus dem fossilen Brennstoff gewonnen wird. Manche Lieferanten bieten auch reine Erdgas-Tarife als Ökogas-Tarife an. In dem gelieferten Produkt sind die Unterschiede nicht zu erkennen. Allerdings gleichen die Lieferanten die umweltschädliche Wirkung des Erdgases durch alternative Maßnahmen aus. So kompensieren sie die negativen Eigenschaften des fossilen Erdgases.

Kompensationsleistungen durch die Ökogasanbieter um Schadstoffaustoß an anderer Stelle zu minimieren

Regenerativ mit Ökogas zu heizen bedeutet in diesem Fall, dass ein Ausgleich des klimaschädlichen Ausstoßes stattfindet. Die Treibhausgase sind beim Heizen mit Erdgas nicht zu vermeiden. Doch die Anbieter versprechen, die Umwelt mit anderen Maßnahmen zu schützen. Dafür ermitteln sie den schädlichen Einfluss und zahlen einen Beitrag, um den Schadstoffausstoß an einer anderen Stelle zu reduzieren. Als Kompensationsleistungen gibt es beispielsweise Aufforstungsprojekte – sowohl in Europa als auch in gefährdeten Gebieten wie Regenwäldern.

Die Kompensation funktioniert ähnlich wie bei einigen Fluggesellschaften, die den Reisenden eine Ausgleichszahlung anbieten. So kannst Du den CO2-Ausstoß, der durch deine Flugreise entsteht, durch einen Aufpreis ausgleichen. Das ist eine sinnvolle Möglichkeit, um den ökologischen Fußabdruck zu verringern.

Bei dem Ökogas-Tarif handelt es sich also oft nicht um Gas aus regenerativen Stoffen, wie es bei echtem Biogas der Fall ist. Die Kennzeichnung „Bio“ oder „Öko“ bezieht sich dann nur auf die CO2-Kompensation.

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Weitere Informationen zu Ökogas: Biomethan-Produkte und Power-to-Gas

100-prozentiges Biogas kommt ausschließlich aus organischen Quellen und ist mit einem entsprechenden Label des Biogasregisters gekennzeichnet. Abhängig vom Anbieter und von der Vertragsgestaltung lässt sich ein solcher Tarif für zwölf oder 24 Monate abschließen oder sogar monatlich kündigen. Seriöse Anbieter stellen präzise Daten zum Methanschlupf und Stromverbrauch bei der Produktion zur Verfügung. Oft kommen bei der Gasaufbereitung und -erzeugung erneuerbare Energien zum Einsatz.

Das Ökogas aus Biomasseanlagen wird zumeist aus Pflanzen gewonnen, gelegentlich auch aus Grünabfall, Gülle und Speiseresten. Viele Pflanzen wie Mais eignen sich sowohl als Energiepflanze als auch als Lebensmittel. So entsteht eine Konkurrenz zwischen „Tank“ und „Teller“, die weitere Probleme verursachen kann. Zudem bringt der Anbau der Pflanzen neue Herausforderungen an den Energieaufwand mit sich und löst möglicherweise neue Umweltprobleme aus. Die nachhaltigste Lösung wäre Biomethan aus Grünabfall, doch diese klimafreundliche Biomasse ist nur im begrenzten Umfang verfügbar. Aus diesem Grund liegt der Biomethan-Anteil von Ökogas oft unter zehn Prozent.

Am sinnvollsten lässt sich das klimaneutrale Biomethan dort nutzen, wo die Energie-Ausbeute am höchsten ist. Dies ist in Block-Heizkraftwerken der Fall, wo die kombinierte Produktion von Strom und Wärme erfolgt.

Nutzbarer Energieüberschuss lässt sich nutzen und ist somit effizient und ökologisch

Power-to-Gas-Produkte sind eine Mischung aus Erdgas und Wasserstoff. Dieser Wasserstoff entsteht durch Elektrolyse, also durch die Nutzung von Elektrizität. So erhält das spezielle Gas seinen Namen: Strom-zu-Gas bzw. Power-to-Gas. Bei dem genutzten Strom handelt es sich um überschüssige Energie aus Anlagen, die für die Stromeinspeisung ins Netz verantwortlich sind. Ist eine Anlage abgeriegelt, erzeugt sie weiterhin Energie, kann sie aber nicht einspeisen – beispielsweise bei einer Auslastung des Netzes oder einer geringen Nachfrage.

Der Energieüberschuss lässt sich jedoch weiter nutzen und das ist effizient und ökologisch sinnvoll. Allerdings fällt nur wenig überschüssiger Strom an. Darum eignet sich die Power-to-Gas-Technologie nicht für den flächendeckenden Einsatz. Sie gilt jedoch als zukunftsfähige Lösung für nachhaltige Energie. Inzwischen gibt es etwa 20 Versuchsanlagen in Deutschland. Wer sich für einen Power-to-Gas-Tarif entscheidet, unterstützt diese Technologie und ihre Weiterentwicklung. Der ökologische Nutzen ist jedoch zurzeit noch sehr gering. Zudem hast Du als Privatperson wenig Chancen, einen solchen Tarif abzuschließen.

Einwurf: Man beachte auch die Alternative – Heizen mit Erdwärme!

Wie Du Ökogas nutzen kannst

Kann man als Privatperson selbst mit Ökogas heizen? Die Entscheidung für einen Ökogas-Tarif ist auf jeden Fall vernünftig. Wie bereits erklärt, besteht der Klimanutzen allerdings nicht in dem Gas selbst, sondern in der CO2-Kompensation. Ein genauer Blick auf die Prüfsiegel der Lieferanten hilft Dir dabei, ein sinnvolles Angebot zu finden. Allerdings ist es nicht immer einfach, sich an den Zertifikaten zu orientieren.

Mit einem Blick auf die Labels und einem genauen Preisvergleich leitest Du Deinen Wechsel zum Ökogas mit CO2-Ausgleich ein. Dieser Anbieterwechsel ist ohne aufwendige Vorbereitung oder Umrüstung möglich. Du bist lediglich an die Kündigungsfristen des aktuellen Lieferanten gebunden. Der Umstieg auf einen Ökogas-Tarif lässt sich bequem online durchführen und ist schnell erledigt.

Sparsam heizen lohnt sich immer, ob mit echtem Biogas oder Tarif mit CO2-Ausgleich

In bestimmten Regionen stehen Dir auch echte Biogas-Mischungen zur Verfügung. Ein Tarifrechner zeigt Dir die genaue Zusammensetzung des Ökogas-Produkts an. Reines Biogas ist kaum erhältlich, kann jedoch sehr günstig sein. Im Normalfall liegt der prozentuale Anteil an Biomasse bei zehn bis 20.

Ob Du nun echtes Biogas nutzt oder einen Tarif mit CO2-Ausgleich hast: Es lohnt sich immer, sparsam zu heizen. Damit senkst Du den Energieverbrauch, musst weniger bezahlen und schonst die Umwelt. Auf diese Weise handelst Du klimafreundlich. Wichtige Ansatzpunkte dafür sind einerseits eine moderne Heiztechnik, andererseits eine gute Wärmedämmung. Auch neue Leitungen und andere energetische Maßnahmen helfen Dir beim effizienten Heizen mit Ökogas.

Fazit auf den richtigen Gasversorger achten

Gasversorger bieten immer häufiger Ökogas-Tarife an. Dabei handelt es sich um Biogas oder um Erdgas mit CO2-Kompensation. Das Ökogas soll die Ressourcen schonen und den schädlichen Ausstoß reduzieren. Zusätzlich lohnt sich eine moderne Heiztechnik, um den Energieverbrauch zu senken. Sparsam mit Ökogas heizen: Mit einem verlässlichen Anbieter funktioniert es.