Heizen mit Erdwärme – wird die Alternative teuer

Warum kann es passieren, dass das Heizen mit Erdwärme teuer wird? Mit welchen Faktoren kann ich den Preis senken? Informationen zu Preisentwicklungen!

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Heizen mit Erdwärme
Bild von Gerd Altmann auf Pixabay

Erdwärme, auch Geothermie genannt, gilt als eine der Alternativen zu den fossilen Brennstoffen. Der Einbau von Wärmepumpen in Häusern sowie das Einspeisen von Erdwärme ins allgemeine Netz, sind beliebte Varianten, um Heizen mit Erdwärme zu ermöglichen. Bisher hieß es immer, die Anschaffung einer Wärmepumpe ist teuer, aber lohnenswert. Doch kann es passieren, dass auch Erdwärme teurer wird?

Erdwärme kostet nur bei der Anschaffung – dieser Gedanke ist logisch, immerhin steht die Wärme aus der Erde jederzeit zur Verfügung und wird über die integrierte Wärmepumpe gefördert und im Haus verteilt. Ganz so einfach ist es allerdings nicht, denn auch die Wartung der Anlagen ist ein wichtiger Aspekt. Ersatzteile sowie alles für die Umrüstung auf Erdwärme ist von den wirtschaftlichen Entwicklungen abhängig.

Gerade die Tiefenwärme stellt zudem vor eine Herausforderung. Um Wärme aus der Erde zu gewinnen, die nicht noch technisch erhöht werden muss, braucht es umfassende technologische Entwicklungen. Bohrungen gehen mehrere Kilometer in die Erde hinein. Um hier Thermalwasser zu finden, ist auch etwas Glück notwendig. 30 % der Bohrungen sind erfolglos. Dadurch steigen die Kosten für Erdwärme an.

Bohrungen, die notwendig sind, um die Erdwärme in ein Einfamilienhaus zu bringen, gehen nicht ganz so tief. Allerdings benötigst Du Genehmigungen, die Zeit und auch Geld kosten. Es ist möglich, dass die Bohrungen selbst sowie die notwendigen Genehmigungen die Preise steigen lassen.

Die Kosten und die Amortisierung der Erdwärme

Bei Erdwärme handelt es sich um eine Form der erneuerbaren Energie, bei der Du die Kosten für die Installation und die Wartung hast – anschließend fallen aber keine umfassenden laufenden Kosten an. Anders als bei Fernwärme hast Du dadurch nicht die monatlichen Belastungen. Für den Aufbau der Anlage bewegen sich die Preise zwischen 10.000 Euro bis hin zu 20.000 Euro. Unter anderem kommt es darauf an, welche Voraussetzungen das Gelände bietet. Laufende Kosten sind der Antriebsstrom sowie die Instandhaltungskosten.

Du siehst, bei der Entscheidung für Erdwärme fallen erst einmal Kosten an. Dennoch heißt es, dass sie sich schon nach wenigen Jahren amortisieren. Gerade für Einfamilien- und auch Mehrfamilienhäuser ist es lohnenswert.

Verweis intern: Gute Alternative zu Wärmepumpen und Co. Heizen mit Holzpellets.

Derzeit wird davon ausgegangen, dass die Wirtschaftlichkeit noch steigen wird. Dabei ist es wichtig daran zu denken, dass die Wirtschaftlichkeit sich über die Jahre aufbaut. Nach dem Bau einer Wärmepumpe für die Nutzung der Erdwärme solltest Du diese wenigstens 20 Jahre in Betrieb haben. Im Vergleich zu Gasheizungen oder auch Ölheizungen liegen die Kosten für die Erdwärmeheizung bei lediglich 30 % davon. Da die Beschaffung von Öl und Gas zunehmend teurer wird, kann sich die Spanne noch vergrößern.

Update 09.03.2023: Habek zieht Gas- Ölheizungsverbot bereits für 2024 in Erwägung

Zusätzlich dazu kannst Du Förderungen in Anspruch nehmen. Ziel der Förderungen ist es, dass die Investitionen für den Bau einer Anlage keine zu große Schwelle darstellen, um sich für Erdwärme zu entscheiden. Teilweise werden bis zu 45 % gefördert.

Trotz steigender Kosten sind Einsparungen nicht zu unterschätzen

Wenn Du einen direkten Vergleich der Anschaffungskosten für die verschiedenen Heizsysteme durchführst, wirst Du merken, dass Erdwärme schlecht abschneidet. Es ist zu vermuten, dass die Kosten möglicherweise sogar noch steigen. Wichtig ist aber der Blick auf die Amortisierung. Dafür ist der Vergleich der Kosten nach 20 Jahren hilfreich.

Die Gesamtkosten der Erdwärme-Heizung liegen bei rund 26.000 Euro nach den derzeitigen Preisen. Bei der Pelletheizung hast Du Ausgaben von rund 30.500 Euro. Ziehst Du die Ölheizung noch in den Vergleich hinein, hast Du einen Betrag von sogar rund 37.000 Euro.

Das heißt, auch mit steigenden Kosten in Bezug auf die Einzelteile und die Wartung der Erdwärme-Heizung ist davon auszugehen, dass die Kosten dennoch – im Vergleich zu anderen Heizungsarten – geringer bleiben. Zusätzlich dazu ist der Blick auf die ökologischen Vorteile nicht zu unterschätzen.

Die Vor- und Nachteile beim Heizen mit Erdwärme

Die Kosten sind wohl einer der wichtigsten Faktoren bei der Entscheidung, ob Du gerne mit Erdwärme heizen möchtest oder Dich für eine andere Variante entscheidest. Einen Überblick darüber, ob Du mit einer Zunahme der Kosten rechnen musst, hast Du nun bekommen. Für eine endgültige Entscheidung hilft es, sich noch einmal die Vor- und Nachteile bewusst zu machen.

Die Vorteile der Erdwärme im Überblick:

  • Erdwärme arbeitet komplett unabhängig und ist nicht auf andere Energieträger angewiesen
  • es entstehen keine Emissionen
  • Du benötigst zwar Platz im Gebäude, dieser ist aber überschaubar
  • Förderungen für den Bau der Anlagen sind möglich
  • Wärmepumpenstrom ist ein relativ günstiger Strom
  • Kann auch mit Photovoltaik kombiniert werden
  • laufende Heizkosten fallen nicht an
  • Verwendung als Klimaanlage zur Kühlung der Räume ist möglich

Die Nachteile von Erdwärme im Überblick:

  • die Anschaffungskosten sind recht hoch
  • Nutzung ist abhängig von den Gegebenheiten des Geländes
  • nur sinnvoll bei Gebäuden mit einer sehr guten Dämmung
  • Bohrungen müssen genehmigt werden
  • Ersatzteile können preislich steigen

Verweis intern: Hier lest ihr über die Nachteile von Geothermie / Voraussetzungen.

Fazit Kosten für das Heizen mit Erdwärme kann steigen

Erdwärme ist eine der Möglichkeiten, um Dein Haus mit Wärme zu versorgen. Dabei handelt es sich um eine erneuerbare Energie, die vor allem in Hinblick auf die Anschaffung kostenintensiv ist. Durch die aktuellen Problematiken bei Lieferung und Herstellung von Ersatzteilen, kann es passieren, dass die Kosten steigen.