LNG – Allerheilmittel oder doch nur die Übergangslösung?

LNG löst einige Probleme und soll die Abhängigkeit an Importen bis zur Klimawende überbrücken. Auch die Kritik wird laut, aber einfach scheint die Lösung nicht!

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LNG als Übergangslösung bis zur Klimawende
Adobe Stock Von Dmytro

Beim Import sowie der Nutzung von LNG, geht es in erster Linie darum, den Bedarf an Energie in Deutschland auch dauerhaft decken zu können. Der Auslöser für die erhöhte Nachfrage aus Deutschland ist jedoch eher politisch motiviert. Eine jahrelang aufgebaute Abhängigkeit von Russland in Bezug auf die Lieferung von Erdgas bildet dafür die Basis und die Kritik lässt nicht auf sich warten.

Der russische Angriff auf die Ukraine hat aus weltpolitischer Sicht deutliche Veränderungen eingeläutet. In Bezug auf Deutschland betreffen diese Veränderungen unter anderem die Versorgung mit Energieträgern.

Für die deutschen Politiker bedeutete dies, dass es keine Sicherheit mehr für die Lieferungen von Erdgas und Erdöl gab. Auch der öffentliche Druck, der sich auf die Politik auswirkt, ist nicht zu unterschätzen. Die Forderungen der Bürger, die Abhängigkeit von Russland zu lösen, werden lauter und es musste schnell etwas passieren. LNG rückte mehr in den Vordergrund. Auf der Suche nach Exporteuren hat sich Deutschland jedoch auch hier wieder in eine gewisse Abhängigkeit begeben, die nicht zu unterschätzen ist.

Update 25.06.20023 Verweis intern: Wie sieht die Gasversorgung Winter 2023 in Deutschland aus?

Investitionen in Flüssiggas – Terminals sind auch politisch zu berücksichtigen

Doch nicht nur der Import an sich sowie die Nutzung sind Punkte, die politisch berücksichtigt werden müssen. Auch der schnelle Aufbau von Terminals für Flüssiggaslieferungen in Deutschland ist ein Punkt, bei dem Kritik und Sorge gleichermaßen auf den Plan treten. Die Vereinbarungen mit Katar sind nur ein Tropfen auf dem heißen Stein. Die Lieferungen, die erst ab 2026 erfolgen, kommen spät. So wird darüber gesprochen, dass Versorgungsengpässe vor allem im Winter 2023/2024 zu erwarten sind. Durch den schnellen Aufbau von Terminals möchte Deutschland dafür sorgen, dass die Lieferungen von Flüssigerdgas direkt nach Deutschland kommen und nicht erst lange Wege über Frankreich oder Belgien nehmen müssen.

Für die Politik selbst sind Import und Nutzung von LNG aber auch aus einem anderen Aspekt her schwierig. Im Rahmen des Klimaschutzes sollen fossile Energieträger auf die Dauer durch nachhaltige Lösungen ersetzt werden. Immer wieder gibt es jedoch Informationen dazu, dass das Geld fehlt, um vermehrt auf Wind- und Solarenergie zu setzen. Dass nun Gelder zur Verfügung stehen, mit denen sich Terminals mieten und innerhalb einer kurzen Zeit bauen lassen, bringt Fragen auf den Plan und kann auch für die Politik Auswirkungen haben. Die Hinweise dazu, dass die Terminals später auch für grünen Wasserstoff verwendet werden können, sind nur ein Aspekt, der jedoch nicht unbedingt für eine Minderung der Kritik sorgt.

Zwischen Fazit: Rein politisch gesehen ist der Import von LNG aus verschiedenen Ländern ein Pulverfass für Deutschland. Auch wenn die Bemühungen für die Lieferung von Flüssigerdgas versorgungstechnisch verständlich sind, gibt es kritische Stimmen, die darauf verweisen, dass es zu erneuten Abhängigkeiten kommen kann und die Umstellung auf erneuerbare Energien in den Hintergrund rückt.

Flüssiggas kann einige Probleme lösen, bringt aber neue Kritik auf die Tagesordnung

Neben vieler positiver Steinchen gilt es aber auch kritisch hinter die Kulissen zu schauen. Gerade Klima-Aktivisten weisen darauf hin, dass durch die vermehrte Nachfrage von LNG auch der Ausbau von fossilen Brennstoffen weiter in den Vordergrund rückt und damit Schritte nach hinten statt nach vorne gegangen werden. Während es eigentlich das Ziel sein sollte, die erneuerbaren Energien in den Fokus zu stellen, wird das Augenmerk wieder auf die fossilen Brennstoffe, in diesem Falle Erdgas als Basis, gelegt. Die Kritik ist berechtigt, aber müssen Kritiker auch die Frage zulassen, was ist der richtige Weg und was ist die richtige Reihenfolge im Vorgehen.

Dazu kommt die Thematik der Kosten. Bisher fallen noch sehr hohe Kosten für den Transport an. Diese laufen sowohl beim Kauf von LNG aus, als auch bei den Vorbereitungen für den Bau und die Inbetriebnahme von Terminals in Deutschland. Für Deutschland besteht derzeit noch eine andere Form der Abhängigkeit. Diese bezieht sich beispielsweise auf die Terminals in den Nachbarländern, die aktuell das Flüssigerdgas für Deutschland annehmen. Der Transport von dort nach Deutschland erhöht die Kosten ebenfalls.

Es wird noch einige Jahre dauern, bis die Nachfrage nach Flüssigerdgas weltweit sinkt und erneuerbare Energien einen größeren Anteil an der Energieversorgung haben. Bis es soweit ist, muss Deutschland die Kosten weiter aufbringen und dafür sorgen, dass die schwimmenden LNG-Terminals für Deutschland in Betrieb bleiben können, bis schließlich die geplanten Bauten komplett umgesetzt wurden. Daher stellt sich die Frage, wie sinnvoll es ist, mit Flüssigerdgas Löcher zu stopfen, wenn diese an einer anderen Stelle neu entstehen.

Fazit Allheilmittel LNG nur als Übergangslösung

LNG wird als ein wichtiger Problemlöser benannt. Das wohl größte zu lösende Problem ist dabei die Abhängigkeit zu Russland, wenn es um Erdgas geht. Durch LNG soll es möglich werden, sich komplett von dieser Abhängigkeit zu lösen und gleichzeitig die Zeiten bis zur Energiewende zu überbrücken.

Verweis intern – Anderer Blick auf die Dinge: Hier möchte ich (leider) das Ziel „sich komplett von dieser Abhängigkeit zu lösen“ etwas „korrigieren“. Ziel ist ja gut, aber wo stehen wir heute mit unseren LNG-Terminals in Deutschland?