Was macht den Einsatz von Erdwärme in Deutschland so schwer

Warum kommt die Verwendung von Erdwärme in Deutschland nicht in Schwung? Welche Probleme gibt es und was macht den Ausbau schwer? Hier erfährst Du mehr darüber!

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Tiefenbohrung Erdwärme
Bild von Stefan Schweihofer auf Pixabay

Stell Dir vor, die Erde hätte eine unversiegbare Wärmequelle, die dafür sorgen könnte, dass die Haushalte in Deutschland mit Energie versorgt werden könnten. Was einfach perfekt klingt, ist in dieser Form eigentlich auch vorhanden. Die Rede ist von der Geothermie, also der Erdwärme. Viele Haushalte greifen schon auf Wärmepumpen zurück. Was macht es so schwer, da das Potenzial längst nicht ausgenutzt wird.

Bereits ein Blick auf das Paket zur Energiewende zeigt, dass die Politik die Geothermie eigentlich kaum im Fokus hat. Forscher sind sich jedoch sicher, dass die Erdwärme zunehmend eine wichtige Rolle spielen wird und verweisen auf eine erhöhte Aufmerksamkeit, die auf die Geothermie gerichtet werden sollte. So wäre es möglich, dank Geothermie den Viertel des Energiebedarfes in Deutschland zu decken.

Interessant in dem Zusammenhang ist auch die veröffentlichte Studie des Leibniz-Instituts. Laut der Studie kann es möglich gemacht werden, dass bis zum Jahr 2045 durch die Erdwärme ein Teil vom Heizbedarf in Deutschland gedeckt wird. Genauer gesagt wird davon ausgegangen, dass sich bis zu diesem Zeitpunkt das genannte Viertel decken lässt.

Update: siehe dazu neue Technologie Geothermie.

Jetzt stellt sich natürlich die Frage: Warum passiert da nichts? So ist der Studie zu entnehmen, dass der Einsatz von Technologien die Förderung der Erdwärme umsetzen könnte. Sowohl für Warmwasser als auch für Raumwärme eignet sich diese Form der erneuerbaren Energien. Der Aufbau der Technologien kann unter anderem im Rhein-Gebiet, aber auch in Norddeutschland in den Fokus gestellt werden.

Verweis extern: Es gibt Stimmen, die Erdwärme mit wenig Potential betrachten. Laut einem Artikel der Süddeutschen Zeitung ist dem so – aber spricht man hier von der Erdwärme an sich oder meint man die damit verbundene Tiefenbohrung? Denn die oberflächennahe Erdwärme scheint ja vielversprechend.

Was sind die Probleme beim Ausbau von Erdwärme?

Eines der Bundesländer, das derzeit führend im Bereich der Geothermie ist, ist Bayern. Doch auch wenn Du hier genau schaust, wirst Du schnell merken, dass der Ausbau nicht wirklich nach vorne geht und Potenziale nicht ausgeschöpft werden. Hierzu gab es sogar Informationen durch den bayerischen Staatsminister für Wirtschaft.

Es handelt sich hierbei um Hubert Aiwanger. Er gibt an, dass Bayern, allein durch das Molassebecken, hervorragende Grundlagen für die Gewinnung von Erdwärme hat, aber sich noch in den Startlöchern befindet.

Eines der großen Probleme, die dafür sorgen, dass die Geothermie noch nicht annähernd so genutzt wird, wie es eigentlich notwendig wäre, stellen die Kosten dar. Ein Beispiel dafür ist Unterhaching. Bei Unterhaching gab es bereits vor 20 Jahren Bohrungen, mit denen Thermalwasser gefördert werden sollte. Das funktioniert zwar. Die Gemeinde sah sich jedoch großen Kosten gegenüber, die sich kaum stemmen ließen. Obwohl also eine Versorgung über die Erdwärme möglich wäre, sind noch lange nicht alle Einwohner an dieses Netz angeschlossen.

Unterhaching ist nur ein Beispiel dafür, was in ganz Deutschland die große Problematik darstellt: Das Geld. Wer es jedoch geschafft hat, in Unterhaching an die Wärmeversorgung durch Geothermie angeschlossen zu werden, ist zufrieden. Gerade die Rückmeldungen dazu, dass die Kosten kaum steigen, sind vorhanden.

Umsetzung gestaltet sich schwierig

Wirfst Du einen genaueren Blick auf die Probleme, die gerade durch Unternehmen, die für die Bohrungen zuständig sind, unterstrichen werden, werden auch noch andere Aspekte deutlich. Heißes Gestein ist in deutlicher Tiefe zu finden. Die Bohrungen dringen also tief in die Erde vor. Projekte, die dafür sorgen, dass eine umfassende Versorgung der Regionen möglich ist, sind geplant, lassen sich aber nicht in der benötigten Menge umsetzen.

Es gibt Berechnungen, die zeigen, dass viele der Projekte parallel laufen müssten. Es werden zahlreiche Bohrtürme zeitgleich benötigt. Das Material selbst wäre vielleicht nicht einmal das Problem. Stattdessen ist auch hier der Fachkräftemangel angekommen.

Schutz vor Erdbeben

Ein Risiko, das ebenfalls vorhanden ist, sind kleine Erdbeben als Reaktionen auf die Bohrungen. Hierbei handelt es sich nicht nur um einen hypothetischen Fall, sondern um etwas, das am Oberrhein bereits vorgekommen ist. Die Unsicherheit der Bewohner steigt dann natürlich an. Allerdings geben Experten an, dass sich das Risiko reduzieren lässt. Dafür ist es lediglich notwendig, in Bereichen zu bohren, in denen Granit- und Schiefergestein in der Tiefe nicht touchiert werden müssen. Die Suche nach geologisch stabilen Bereichen steht im Fokus.

Kosten als ganzheitliches Problem

Der Einsatz von Erdwärme in Deutschland wird also aus verschiedenen Gründen erschwert. Immer wieder schließt sich der Kreis vor allem jedoch an der Stelle, an der die Kosten genannt werden. Investitionen in die Infrastruktur für die Gewinnung von Geothermie müssen durchgeführt werden. Diese haben jedoch eine so große Höhe, dass sich keiner in der Verantwortung sieht, sie zu übernehmen. Die geplanten Mittel des Bundes, die für die Erschließung von Erdwärme geplant sind, liegen derzeit bei rund drei Milliarden Euro.

Experten geben bereits jetzt an, dass der Betrag zu gering ist und nicht annähernd ausreicht, um die Geothermie umfassender für die Wärmeversorgung der deutschen Haushalte nutzen zu können.

Fazit Einsatz von Erdwärme in Deutschland erschwert

Die großflächige Nutzung von Geothermie zur Wärme- und Warmwasserversorgung in Deutschland, steckt noch in den Kinderschuhen. Fehlendes Fachpersonal, kein Geld und zu geringe Investitionen durch den Bund sind hier die hauptsächlichen Probleme.