Energetische Sanierung: Was bedeutet das und was zählt dazu?

Energetische Sanierung - Was heißt das? Was sind die Ziele? Von Gebäudesanierung über Fenstersanierung bis hin zur Heizungserneuerung. Das GEG bildet die Basis.

4 min Lesezeit
Bedeutung energetische Sanierung
Bild von Chris Delgado auf Pixabay

Die energetische Sanierung von Bestandsgebäuden ist ein enorm komplexes Thema und verfolgt dabei klare Ziele. Als Hausbesitzer bist Du faktisch dazu gezwungen, Dich mit der Gebäudesanierung zu beschäftigen, da teilweise auch gesetzliche Vorgaben einzuhalten sind. Wichtig ist es auch, die einzelnen Teilbereiche, die Optionen und ihren Sinn zu kennen. Auf diese Weise gehst Du mit einer Strategie an das Projekt Gebäudesanierung.

Was ist eine energetische Sanierung und was sind die Ziele?

Bei einer energetischen Sanierung handelt es sich im Kern um eine Gebäudesanierung von Bestandsimmobilien. Hier geht es nicht nur um sehr alte Gebäude, sondern auch Immobilien neueren Datums sind betroffen.

Ausschlaggebend ist das Gebäudeenergiegesetz (GEG), das seit dem 1. November 2020 gilt. Darin sind Regeln dazu festgelegt, wann Besitzer einer Bestandsimmobilie zur energetischen Sanierung verpflichtet sind. So sind alle beheizten oder klimatisierten Gebäude ab dem Bauzeitpunkt 1. Februar 2002 und davor betroffen. Wenn Du eine solche Immobilie besitzt oder jetzt erwirbst, müssen die Vorgaben des Gebäudeenergiegesetzes berücksichtigt werden.

Das zentrale Ziel einer energetischen Sanierung ist es, den Energieverbrauch des Gebäudes zu minimieren. Das betrifft alle Formen von Energie, die Du in Deinem Gebäude verbrauchst – angefangen von der Heizenergie über Warmwasser bis hin zur Elektrizität. Um dies zu erreichen, gibt es eine Reihe von einzelnen Maßnahmen.

Welche Maßnahmen gehören zur energetischen Sanierung?

Die energetische Gebäudesanierung ist keine einzelne Maßnahme. Vielmehr zählt eine Reihe von baulichen Verbesserungen zu diesem Bereich. Im Prinzip gehören alle Modernisierungen dazu, mit denen Du die Energieeffizienz des Gebäudes verbesserst.

Eine häufige Maßnahme bei älteren Gebäuden ist die Tür- und Fenstersanierung. Im Laufe der Jahre haben sich die Standards in diesem Bereich deutlich verändert. Moderne Fenster verlieren dadurch viel weniger Energie als alte Verglasungen. Gleiches gilt für die Türen. Eine Fenstersanierung reduziert somit den Energieverbrauch der Heizung.

Zusatzinformationen: Hier kannst du den Unterschied bei der energetischen Sanierung bei Alt- und Neubau nachlesen.

Ein großer Bereich ist die Erneuerung und Verbesserung der Dämmung. Es gibt verschiedene Optionen, wie Du die Dämmung Deines Gebäudes verbesserst. Die Außenwanddämmung ist eine solche Option. Mineralwolle und Styropor sind zwei der Varianten, wie die Außenwanddämmung verbessert wird. Auch die Dachdämmung ist eine Möglichkeit bei der energetischen Sanierung. Einige Dächer sind vollkommen ungedämmt und verlieren somit viel Heizenergie. Hier wird in der Regel die letzte Decke eines beheizten Raumes gedämmt. Ist also der Dachstuhl unbeheizt, wird nicht das Dach, sondern die Decke unter dem Dachstuhl gedämmt. Ansonsten wird die Dachdämmung entweder mit einer Aufsparrendämmung, einer Zwischensparrendämmung oder einer Untersparrendämmung verbessert.

Heizungserneuerung als Teil der energetischen Sanierung

Ebenfalls zu den Maßnahmen im Bereich der energetischen Sanierung zählt die Heizungserneuerung. Hier hast Du besonders viele Optionen. Unterschieden wird zwischen Maßnahmen, mit denen Du die Effizienz der Heizungsanlage steigerst, und einem Wechsel des Energieträgers.

So ist es eine Möglichkeit der Heizungserneuerung, einen Heizkessel mit Brennwerttechnik zu installieren. Diese Heizkessel nutzen den Brennstoff deutlich effizienter, da die Abgastemperatur reduziert ist. So sinkt allein durch den Austausch des Heizkessels Dein Energieverbrauch spürbar.

Eine weitere Option ist es, andere Energieträger für die Zentralheizung einzusetzen. Hier gehört vor allem der Wechsel von fossilen Energieträgern zu erneuerbaren Energien zu den Sanierungsmaßnahmen. Der Einsatz von Wärmepumpen ist eine Option, wie Du eine klassische Öl- oder Gasheizung in Deinem Haus ersetzt. In diesem Zusammenhang sind auch Hybridheizungen immer beliebter geworden. In erster Linie ist ein Teil der Hybridheizung die Solarthermie, die zur Warmwasser- und Heizungsunterstützung zum Einsatz kommt. Die Solarthermie lässt sich mit vielen Heizungsvarianten kombinieren, unter anderem mit Pellet- oder auch Gasheizungen.

Die Energieeffizienz eines Gebäudes wird zudem durch die Lüftungssysteme beeinflusst. Viele alte Gebäude haben keine kontrollierte Wohnraumlüftung. So geht über die Abluft permanent Wärme verloren. Durch die Nachrüstung einer Lüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung minimierst Du den Energieverlust. Auch das ist somit eine Maßnahme bei der energetischen Sanierung Deines Gebäudes.

Welche Pflichten bestehen für Hauseigentümer bei der Gebäudesanierung?

Das Gebäudeenergiegesetz macht eine Reihe von Vorgaben, was die Gebäudesanierung betrifft. Dies beginnt bei vergleichsweise einfach umzusetzenden Maßnahmen. Dazu zählt die Dämmung von Rohrleitungen. Rohre, die Warmwasser führen, müssen entsprechend gedämmt sein. Das betrifft Leitungen der Heizung wie auch Warmwasserleitungen. So wird der Wärmeverlust reduziert, was dann wiederum den Energieverbrauch senkt. Dies musst Du als Hausbesitzer innerhalb von zwei Jahren umsetzen, wenn Dein Gebäude unter die Vorgaben des GEG fällt. Diese Frist gilt grundsätzlich für alle Maßnahmen bei der energetischen Sanierung von Immobilien. Siehe hierzu auch folgenden Artikel: Kostenumlage auf den Mieter bei energetischer Sanierung.

Das GEG schreibt weiterhin vor, dass diese Gebäude über eine Dämmung im Dachbereich oder dem Keller verfügen müssen. Hier gilt es, den Standard für den Mindestwärmeschutz zu erfüllen. Dies ist eine Wärmedämmung mit einer Stärke von vier Zentimetern. Abhängig von der Art des Gebäudes reicht es auch aus, Hohlräume mit Dämmstoff zu füllen.

Ein weiterer Punkt im GEG ist die Heizungserneuerung. Der Gesetzgeber hat eine Austauschpflicht für Öl- und Gasheizungen eingeführt. Betroffen sind alle Heizungen, die ein Alter von 30 Jahren erreicht haben. Diese Regelung gilt fortlaufend, sodass 2023 alle Heizungen mit dem Baujahr 1993 ausgetauscht werden müssen, 2024 dementsprechend Heizkessel mit dem Baujahr 1994.

Ausnahmen gibt es nur, wenn Deine vorhandene Heizung auf der Niedertemperatur- oder Brennwerttechnik basiert. Ebenfalls fallen Heizungsanlagen mit einer Leistung von weniger als vier oder mit mehr als 400 kW nicht unter das Gebäudeenergiegesetz. Eine weitere Ausnahme besteht, wenn Du die Immobilie dauerhaft und selbst schon seit Februar 2002 bewohnst. Dann entfällt die Pflicht zur Keller- oder Dachdämmung.

Die energetische Sanierung sinnvoll planen

Bei der energetischen Sanierung ist es wichtig, mit einem klaren Plan vorzugehen. Grundsätzlich wird dazu geraten, von außen nach innen vorzugehen. Die Wärmedämmung und die Fenstersanierung zählen somit zu den ersten baulichen Maßnahmen. Achte dabei auf das Alter und die Energieeffizienz des Bereichs, den Du sanieren willst. So ist es meist sinnvoller, 50 Jahre alte Fenster auszutauschen, als einen Heizkessel zu erneuern, der erst 15 Jahre alt ist. Das Einsparpotenzial bei den Fenstern wird wahrscheinlich deutlich höher sein. Dadurch schätzt Du ab, welche Maßnahme sich auch finanziell rentiert, wenn die laufenden Kosten sinken.

Hilfreich bei der Entscheidungsfindung ist es auch, Förderprogramme zu berücksichtigen. Bestimmte Maßnahmen fördert der Staat mit Zuschüssen oder Krediten zu günstigen Konditionen. Das ist unter anderem bei der Heizungssanierung der Fall, wenn Deine neue Heizung bestimmte Kriterien erfüllt. Wichtig ist, dass Du die Anträge zur Förderung vor Beginn der Sanierungsmaßnahmen einreichst. Nur dann wird eine Förderung gewährt. Es lohnt sich also, mögliche Förderprogramme zu prüfen, bevor die energetische Sanierung geplant und begonnen wird.

Fazit was bedeutet energetische Sanierung und was zählt dazu?

Eine energetische Sanierung betrifft viele Bereiche einer Immobilie. Wichtig ist es, dass Du die Maßnahmen und ihren Sinn zunächst genau prüfst. Auf diesem Weg gelingt eine geplante Gebäudesanierung, die sich auch finanziell für Dich rechnet. Ebenfalls wichtig ist es, dass Du als Immobilienbesitzer die Vorgaben des Gebäudeenergiegesetzes kennst und berücksichtigst.