Energetische Sanierung – Unterschiede bei Altbau und Neubau

Energetische Sanierung weist Unterschied zwischen Altbau und Neubau auf. Der wichtigste Unterschied ist, dass ein Altbau eine absolute Energieschleuder ist.

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Energetische Sanierung Altbau Neubau
Bild von Birgit Böllinger auf Pixabay

Bis zum Jahr 2050 soll der komplette Gebäudebestand der Europäischen Union emissionsfrei aufgestellt sein. Deutschland möchte dieses Klimaziel schon bis zum Jahr 2045 verwirklichen. Das Problem: Das Gros der Gebäude in Deutschland ist älter als 30 Jahre und sind somit Albau. Je nach Baujahr und Gebäudezustand sind aber ganz unterschiedliche Maßnahmen notwendig, um Altbau und Neubau fit für die energetische Sanierung und somit emissionsfreie Zukunft zu gehen.

Energetische Sanierung – Emissionsfreie Gebäude bis 2050

Es sind ehrgeizige Ziele, die sich der Rat der EU-Mitgliedsstaaten auferlegt hat. „Die Hauptziele bestehen darin, dass alle neuen Gebäude spätestens 2030 Null-Emissions-Gebäude sein sollten und dass bestehende Gebäude bis 2050 in Null-Emissions-Gebäude umgebaut werden sollten“, hieß es im Oktober 2022 aus dem Gremium. Der Grund: Der Gebäudebestand ist nach Angaben der Kommission für etwa 40 Prozent des Energieverbrauchs sowie rund ein Drittel des Ausstoßes von Treibhausgas in der EU verantwortlich. Die Vorgaben zum energetischen Bauen und Sanieren seien deshalb ein wichtiger Baustein zum Erreichen des Klimaziels, die EU bis 2050 klimaneutral aufzustellen. Die Bundesregierung plant derzeit, das Ziel eines klimaneutralen Gebäudebestands bereits bis zum Jahr 2045 zu erreichen.

Deutschland ist bereits gebaut

Leicht wird das nicht – vor allem, weil Deutschland bereits gebaut ist. Zwar errichten private wie institutionelle Bauherren jedes Jahr noch immer mehr als 100.000 Wohn- und mehr als 20.000 Nicht-Wohngebäude. Verglichen mit den insgesamt rund 21,4 Millionen Bestandsgebäuden, die die Energieagentur Dena für ihren Gebäudereport 2023 gezählt hat, ist dieser Neubauanteil aber verschwindend gering. 75 Prozent der Gebäude wurden bereits vor 1979 errichtet – also bevor es die Wärmeschutzverordnung gab. Und so manches Wohnhaus hat heute gar weit mehr als hundert Jahre auf dem Buckel.

All diese Gebäude aus den unterschiedlichen Epochen, gebaut nach unterschiedlichen Baustilen und Richtlinien und mit unterschiedlichen Materialienmixen und nach unterschiedlichen Ansprüchen gilt es nun also fit zu machen für eine Zukunft, in der der Ausstoß von klimaschädlichen Gasen wie Kohlendioxid (CO2) Geschichte sein soll. Klar muss bei der energetischen Sanierung sein: Gebäude ist nicht gleich Gebäude. Jedes Haus muss hinsichtlich seiner Bauphysik von Grund auf individuell betrachtet werden.

Lohnend ist eine wirksame energetische Sanierung aber auf jeden Fall. So verbrauchen vollsanierte Gebäude Berechnungen der Verbraucherzentrale Energieberatung zufolge im Schnitt 52 Prozent weniger Energie. Eigentümer spüren die Einsparungen aber nicht nur im Geldbeutel, sondern auch jeden Tag durch ein verbessertes Wohnklima und einen höheren Wohnkomfort.

Ziel Energetische Sanierung: Null-Emissions-Haus

Zu den Klimazielen der Bundesregierung und der Europäischen Union zählt es also, den gesamten Gebäudebestand so zu ertüchtigen, dass Wohn- wie Nicht-Wohngebäude nahezu keine CO2-Emissionen mehr verursachen. Im Neubau ist das Null-Emissions-Haus daher das Credo. Gut gedämmt braucht es kaum Wärmeenergie. Und die Energie, die doch benötigt wird, wird über eine intelligente Lüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung beziehungsweise über eine auf dem Dach angebrachte Solar- oder Solarthermieanlage ausgeglichen.

Moderne Neubauten sollen künftig von vornherein so konzipiert sein, dass sie auch in der kalten Jahreszeit kaum Wärme verlieren. Wichtig dabei ist, Fassaden, Dach und Keller bereits beim Bau ordentlich zu dämmen. Auch sollten Türen und Fenster gewählt werden, die möglichst dicht und damit energieeffizient sind. Zudem gilt es, das Gebäude so zu planen, dass die Außenfläche möglichst gering ist. So wird weniger Wärme nach außen abgegeben.

Große Fensterflächen werden, wo es möglich ist, nach Süden ausgerichtet. So wärmt und erhellt auch die Wintersonne Wohn- und Arbeitszimmer sowie den Essbereich. Geht die Sonne unter, halten automatisch gesteuerte Jalousien die Wärme im Gebäudeinneren.

Ob Altbau oder Neubau: auf die Heizung kommt es an

Überhaupt hängt im modernen Energiespar-Haus viel an der Technik. Eine Lüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung sorgt auch bei weitgehender Luftdichtheit für Frischluft und Austausch. Sie nutzt aber gleichzeitig die Abwärme – zum Beispiel für die Warmwasseraufbereitung.

Im Zentrum steht ganz klar die Heizung. Sie darf im Null-Emissions-Haus natürlich nicht auf fossile Energieträger setzen. Statt Öl- oder Gasbrennkessel sorgen Wärmepumpe oder Mini-Blockheizkraftwerk für wohlige Wärme. Wärmepumpen entnehmen dem Erdreich, dem Grundwasser oder der Umgebungsluft Wärme. Über einen Wärmetauscher gelangt diese Wärme in das Heizsystem und erwärmt so die Innenräume des Gebäudes. Dafür benötigt die Wärmepumpe Strom – und der kommt am besten aus der Solaranlage auf dem Dach oder aus grünen Quellen. Im Pufferspeicher wird er für sonnenarme Zeiten eingelagert. Die Dachfläche kann aber auch für eine Solarthermieanlage genutzt werden, die im Sommer wie im Winter für sonnenerwärmtes Wasser sorgt.

Info Energieautark leben: Im Gegensatz zu Null-Emissions-Gebäuden stellen Plus-Energie-Häuser mehr Energie bereit, als sie verbrauchen. Mit dem zusätzlichen Strom kann zum Beispiel das Elektroauto aufgeladen werden. Etwa 150 bis 200 solcher Plus-Energie-Häuser gibt es bereits in Deutschland. Meist sind es Neubauprojekte besonders ehrgeiziger Bauherren, die zeigen wollen, dass Wohnen eben nicht nur Energie verbraucht, sondern sogar bereitstellen kann.

Fokus auf Sonnenenergie des Plus Energie Hauses

Im Fokus des Plus-Energie-Hauses steht in der Regel die optimale Ausnutzung der Sonnenenergie. Das nach Süden ausgerichtete Dach wird komplett mit Photovoltaik-Modulen und Solarkollektoren bestückt. Wichtig sind dabei ein verschattungsfreies Grundstück und eine im Bebauungsplan zulässige Dachneigung von 45 Grad. Kern des energieautarken Hauses sind eine rundum komplett isolierte Gebäudehülle, die keine Wärme nach außen abgibt, und ein sehr großer Wärmespeicher. Er lagert die durch die Sonne oder die Wärmepumpe gewonnene Wärme über Monate ein und stellt sie für Heizung und Warmwasseraufbereitung zur Verfügung. Verdeckt im Winter Schnee das Solardach, liefert ein Holz- oder Pelletofen CO2-neutrale Wärme.

Auch der benötigte Strom wird im Plus-Energie-Haus per Photovoltaik selbst erzeugt. Hier gilt es, den Stromverbrauch so weit wie möglich zu senken. Energieeffiziente Geräte, Smart-Home-Systeme und ein intelligentes Energiemanagement sorgen für Einsparungen. Waschmaschine und Geschirrspüler werden zudem direkt mit dem über Solarwärme erzeugten Warmwasser versorgt. Das spart zusätzlich Strom.

Energie, die nicht verbraucht wird, wird in speziellen Blei-Gel- oder Lithium-Speichern für sonnenarme Perioden konserviert. Künftig könnten hier auch Wasserstofflösungen zum Einsatz kommen. Klar ist: In der breiten Masse rechnen sich solche Plus-Energie-Häuser aufgrund der kostenintensiven Gestaltung und der Anforderungen, die meist nur im Neubau umsetzbar sind, nicht. Wohl aber zeigen die bereits bestehenden Projekte, was mit einer sinnvollen Kombination der heute schon verfügbaren technischen Komponenten alles möglich ist.

Herkulesaufgabe energetische Sanierung

Schwieriger als im Neubau ist die Energieeffizienz im Bestand umzusetzen. Komplett emissionsfrei oder gar energieautark werden Bestandsgebäude schon aufgrund von Beschaffenheit und Ausrichtung oft nicht. Zu hoch wären Kosten und Aufwand, als dass sich dies rentieren würde. Besser ist es dagegen, die bestehenden Gebäude so weit wie möglich energetisch zu ertüchtigen, den Energiebedarf auf ein Minimum zu drücken und vor allem die Wärmeversorgung nachhaltig aufzustellen.

Trotz allem kommt hier eine Herkulesaufgabe auf Eigentümer zu, schneiden doch EU-weit 75 Prozent der Wohngebäude laut einer Studie des irischen Tyndall-Institute in puncto Energiebilanz schlecht bis sehr schlecht ab. „Um sie zu sanieren, wären 146 Millionen Renovierungen in nur 30 Jahren erforderlich. Pro Woche müssten mehr als 90.000 Häuser renoviert werden“, so die Autoren der Studie.

Diese Sanierungen können aber nicht nach Schema F vonstatten gehen. Weil Gebäude nach unterschiedlichen Standards, Anforderungen und Qualitätsansprüchen, vor allem aber zu unterschiedlichen Zeiten errichtet wurden, gilt es, für jede Gebäude einen individuellen Sanierungsplan zu erstellen. Das wichtigste Ziel muss es sein, den Energiebedarf und damit die Treibhausgasemissionen so weit wie möglich zu senken, ohne dabei die Lebensqualität der Bewohner zu beschneiden.

Treibhausgasemissionen senken bei gleichbleibender Lebensqualität

Doch wie wird das möglich? Klar ist, dass junge Gebäude, die bereits nach Energiesparrichtlinien gebaut wurden und zum Beispiel mit Dämmung, dreifach verglasten Fenstern und dichten Türen ausgestattet sind, weniger tiefgreifende Maßnahmen brauchen. Oft reicht es schon, die konventionelle, auf fossilen Energieträgern basierende Heizanlage gegen eine sparsame, nachhaltige Heizung auszutauschen.

Achtung: Gesamten Lebenszyklus betrachten! Kritiker des Null-Emissions-Hauses bemängeln, dass nicht die über den gesamten Lebenszyklus des Gebäudes entstehende Energie in die Berechnung einbezogen werde. So würden nicht die massiven Emissionen für die Herstellung der einzelnen Baustoffe und Komponenten, für den Transport dieser Güter über weite Strecken sowie für die Verarbeitung einberechnet. Auch die Energie, die für Entsorgung und Recycling benötigt werde, taucht nicht in der Rechnung auf.

Das Problem: Gebäude verursachen während ihrer Nutzungszeit nur einen Bruchteil der gesamten CO2-Emissionen. Treibhausgasausstöße, die bei Produktion, Transport und Entsorgung der einzelnen Komponenten entstehen, sind aber nicht Ziel von Einsparmaßnahmen. Hinzu kommt, dass gerade Materialien für energieeffizientes Bauen, allen voran Dämm- und Kunststoffe, auf Erdöl basieren. Sie benötigen bei der Verarbeitung besonders viel Energie und setzen damit viel CO2 frei. Und am Ende ihrer Nutzung können viele der Stoffe nicht recycelt werden. Stattdessen landen sie als Sondermüll in der Verbrennung.

Rundum-Sanierung im Altbau

Schwieriger wird es dagegen im Altbau: Dünne Wände, zugige Fenster und in die Jahre gekommene Haustechnik verursachen nicht nur einen hohen Energiebedarf und damit auch hohe CO2-Emissionen. Die meisten Altbauten werden auch noch immer mit Öl oder Gas beheizt. Aufgrund steigender Energiepreise sind hier zuletzt die Kosten für die Bewohner explodiert. Hinzu kommt, dass kalte Wände und undichte Fenster das Wohnklima negativ beeinflussen.

Um die Wärmewende voranzubringen, muss also genau bei diesen Altbauten angesetzt werden. Das Problem: Bei der energetischen Sanierung muss das Gebäude als Ganzes betrachtet werden. Einzelne Maßnahmen nach und nach umzusetzen, bringt oft mehr Probleme als Einsparungen. So können in einem 100 Jahre alten Haus nicht einfach nur neue, hermetisch abgedichtete Fenster eingesetzt werden. Wird nicht gleichzeitig auch die Gebäudehülle gedämmt, verhindern die neuen, dichten Fenster einen Luftaustausch. Die in den Räumen befindliche Feuchtigkeit gelangt nicht mehr über die Ritzen nach draußen. Stattdessen schlägt sie sich an den kühlen, weil ungedämmten Wänden nieder.

Die Schimmelgefahr steigt. Auch bringt es nichts, im ungedämmten Altbau eine moderne Wärmepumpe einzusetzen. Die Stromkosten wären deutlich höher als im energieeffizienten Haus. So kann eine Wärmepumpe im unsanierten Altbau Berechnungen der Energieberatung co2online zufolge im Jahr durchaus 6.500 Kilowattstunden Energie benötigen. Im gut gedämmten Effizienzhaus kommt sie dagegen mit weniger als 1.000 Kilowattstunden aus. Kommt der Strom dann auch noch aus der eigenen Photovoltaikanlage auf dem Dach, sind zusätzliche Kosteneinsparungen möglich.

Wo setzt man bei der energetischen Sanierung an?

Wer also eine neue, effiziente und vor allem nachhaltige Heizung einbauen will, muss auch dämmen. Wer dämmen will, muss auch die Fenster austauschen. Eigentümer, die sich mit dem Gedanken tragen, erste energetische Sanierungsmaßnahmen umzusetzen, sind schnell überfordert. Und das nicht nur, weil sie nicht wissen, welche Maßnahmen für ihr Haus die richtigen sind. Auch können bei der Gebäudesanierung schnell hohe Kosten entstehen. Beim Aufstellen eines Sanierungsfahrplans helfen Energieberater. Sie begutachten den Ist-Zustand des Gebäudes ganz genau, decken die größten Schwachstellen auf und legen die Baumaßnahmen und ihre Reihenfolge fest.

Grundsätzlich gilt es, im ersten Schritt die Gebäudehülle zu isolieren. Wärmedämmverbundsysteme an der Fassade, angebracht in Form von Dämmplatten, Dämmputz oder Einblasdämmung, sorgen für einen bis zu 25 Prozent geringeren Energieverbrauch, hat die Verbraucherzentrale Energieberatung ermittelt. Neben den herkömmlichen, erdölbasierten Dämmplatten, die aufgrund ihrer Ökobilanz immer öfter in der Kritik stehen, gibt es zahlreiche ökologischere Dämmsysteme. Sie basieren zum Beispiel auf Zellulose, Hanf oder mineralischem Putz. Werden zudem Dach und Keller beziehungsweise Kellerdecke mit Mineral-, Holz- oder Steinwolle isoliert, reduziert sich der Energieverbrauch um weitere 20 bis 25 Prozent. Wärmeschutzverglaste Fenster und moderne Türen bringen zehn bis 20 Prozent.

Im zweiten Schritt sollte die Gebäudetechnik unter die Lupe genommen werden. Moderne Heizanlagen mit Brennwerttechnik und Solarthermieanlage oder Wärmepumpen mit Photovoltaikanlage sorgen im isolierten Gebäude für ausreichend Wärme. Sie bringen zusätzliche Einsparungen von zehn bis 35 Prozent. Komplettiert wird die Sanierung durch den Einbau eines Lüftungssystem. Hier lassen sich noch einmal fünf bis 20 Prozent realisieren.

Energetische Sanierung ist förderungsfähig

Günstig wird das alles nicht. Eigentümer sollen jedoch mit den Herausforderungen der Wärmewende nicht alleingelassen werden. So will die Bundesregierung künftig energetische Sanierungsmaßnahmen mit zinsgünstigen KfW-Krediten und Tilgungszuschüssen fördern (Siehe auch: Förderungen für energetisches Sanieren, speziell KfW 270) Für Dämmung, Fensteraustausch und Heizungskauf stehen in den kommenden Jahren viel größeren Summe als bisher zur Verfügung. Mit insgesamt rund 35 Milliarden Euro soll die energetische Sanierung bezuschusst werden. Über die Hälfte der Gesamtsumme soll allein in die Verbesserung von Bestandsgebäuden fließen.

Für das kommende Jahr sind für die Sanierung von älteren Gebäuden insgesamt 16,7 Milliarden Euro vorgesehen, bis 2026 sollen sogar rund 56 Milliarden Euro an sanierungswillige Eigentümer fließen. Zum Vergleich: Im Jahr 2021 wurden energetische Haussanierungen mit rund acht Milliarden Euro gefördert. Welche Förderungen konkret genutzt werden können, wie sie beantragt werden und welche Unterlagen und Gutachten dafür vonnöten sind, weiß der Energieberater.

So geht energetisch Sanieren – Beispiel eines Studentenwohnheims aus Esslingen

Info: So geht energetische Sanierung: Ein Paradebeispiel für eine gelungene energetische Sanierung ist das ehemalige Studentenwohnheim in Esslingen aus den 1960er-Jahren. Lange stand das Gebäude leer, nun wurde es energetisch auf Vordermann gebracht und zu einem modernen Büro- und Apartmenthaus umfunktioniert. Das Gebäude wurde mit einem auf Stein- und Holzwolle basierenden Dämmsystem rundum wärmeisoliert. Die Fassade erhielt eine 22 Zentimeter dicke und das Dach eine 28 Zentimeter dicke Dämmschicht aus Steinwolle. Die Kellerdecke isoliert eine 18 Zentimeter dicke Schicht aus Holzwolle. Aluminiumfenster mit Dreifach-Wärmeschutzverglasung verhindern, dass Heizwärme nach außen tritt.

Die Lüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung bringt sauerstoffreiche Frischluft in die Räume. Gleichzeitig wurde die Gebäudetechnik überholt: Eine Erd-Wärmepumpe sorgt im Winter für nachhaltige Wärme, im Sommer für Kühle. Die Abwärme dient im Sommer der Bereitstellung von Warmwasser – ebenso wie die Solarthermieanlage auf dem Dach. Deren Energie wird zudem in einem großen Pufferspeicher im Keller und in Zwischenspeichern auf den Etagen konserviert.

Dieser Maßnahmenmix hat das Gebäude nicht nur optisch, sondern auch ökologisch verändert. So ist der Endenergiebedarf von 200 Kilowattstunden je Quadratmeter und Jahr auf etwa 13 Kilowattstunden gesunken – eine Einsparung von 93 Prozent. Der CO2-Ausstoß wurde von etwa 35 bis 75 Kilogramm je Quadratmeter und Jahr auf rund neun Kilogramm reduziert.

Problem Denkmalschutz

In Deutschland stehen knapp eine Million Gebäude unter Denkmalschutz (Update 28.08.2023 – auch die Kirchengemeinde Offenbach steht hinsichtlich Denkmalschutz und Photovoltaik vor großen Herausforderungen). Dazu kommen historische Bauten, die zwar nicht explizit denkmalgeschützt sind, deren Fassaden aber doch erhaltenswert sind, da sie das Stadtbild prägen und zum Kulturgut zählen. Gerade Eigentümer dieser denkmalgeschützten Gebäude stehen bei der energetischen Sanierung vor ganz besonderen Herausforderungen. Denn es gilt, die historischen Fassaden der geschützten Bauensemble inklusive Stuck und Verzierungen, aber auch historische Türen und Fenster zu erhalten. Bei der energetischen Sanierung ist das nicht einfach – auch weil das Denkmalschutzamt mitreden möchte.

Wichtig ist deshalb, bereits vor der Planung mit der jeweiligen Behörde in Kontakt zu treten und zu eruieren, welche Sanierungsmaßnahmen denkmalschutzrechtlich zulässig sind. Grundsätzlich gilt: Auch denkmalgeschützte Gebäude sollten gedämmt werden. Ist die Fassadendämmung von außen nicht zulässig, bleibt als Alternative die Innenraumdämmung. Spezielle Dämmsysteme auf Basis von Mineralien wie Calciumsilikat regulieren die Luftfeuchtigkeit. So sind keine Schimmelprobleme zu befürchten und das Wohnklima wird verbessert.

Weiterführende Information: Für den, der mehr nachlesen mag, kann dies hier exemplarisch für das Bundesland Bayern tun.

Auch für Fachwerkhäuser gibt es spezielle Dämmsysteme für Innenräume. Unproblematisch ist dagegen die Dämmung von Dach und Kellerdecke. Gleichzeitig müssen die Fenster ausgetauscht werden. Hier erfordert der Denkmalschutz in der Regel die originalgetreue Nachbildung der vorhandenen Fensteroptik. Eine effiziente Haustechnik mit alternativer Heizung und Lüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung sorgt auch im denkmalgeschützten Altbau für Energieeinsparungen. Problematisch kann dagegen die Solaranlage auf dem Dach werden, stört sie doch das historische Erscheinungsbild des Gebäudes.

Fazit Altbauten, die wahren Energieschleudern.

Während moderne Neubauten heute schon als Null-Emissions-Häuser konzipiert werden, sind Altbauten oft noch wahre Energieschleudern. Soll die Wärmewende aber gelingen, muss genau bei diesen Bestandsgebäuden angesetzt werden. Mit einem bunten Mix aus energetischen Sanierungsmaßnahmen gilt es, die alten Häuser so zu ertüchtigen, dass sie deutlich weniger Energie verbrauchen und damit deutlich weniger Treibhausgase ausstoßen. Das schont am Ende nicht nur den Geldbeutel der Eigentümer, sondern kommt auch Umwelt und Klima zugute.