Fernwärme ein Beitrag zur Umweltfreundlichkeit Deutschlands?

Fernwärme nutzt Industriewärme effizient. 6 Mio. dt. Haushalte profitieren, doch 70% stammen aus Gas & Kohle. Ein Umstieg auf Grünes ist entscheidend.

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Fernwärme ein Beitrag zur Umweltfreundlichkeit
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Umweltfreundliche Heizmethoden sind gerade sehr gefragt und deshalb versuchen wir alles bestmöglich zu nutzen, da kommt das Fernwärme-System ja wie gerufen! Denn oftmals kann Fernwärme aus industriellen Prozessen bezogen werden, bei denen ansonsten die anfallende Wärme einfach ungenutzt verpuffen würde. Wie beispielsweise bei Müllverbrennungsanlagen oder Kraftwerken, aber auch in kleinem Maßstab in Bäckereien oder anderen Betrieben.

Kurze Fassung

Fernwärme-Systeme nutzen Wärme aus industriellen Prozessen, beispielsweise aus Müllverbrennungsanlagen und Kraftwerken, und bieten dadurch eine effiziente Möglichkeit, ansonsten verschwendete Energie zu nutzen. In Deutschland verwenden bereits 6 Millionen Haushalte, vornehmlich in Großstädten und Industriegebieten, Fernwärme. Trotz ihrer vielen Vorteile, wie der Reduzierung von Treibhausgasemissionen und Energiekosteneinsparungen, stammen derzeit 70% der Fernwärme aus Kraftwerken, die hauptsächlich Gas und Kohle nutzen. Für eine nachhaltige Zukunft ist es daher wichtig, auf umweltfreundliche Alternativen umzusteigen. Laut Branchenexperten könnten bis 2045 fast die Hälfte aller deutschen Haushalte klimafreundlich mit Fernwärme versorgt werden, wenn die Politik die notwendige Unterstützung bietet und in erneuerbare Technologien investiert.

Hier noch sehr kurz erklärt, wie das Fernwärme System funktioniert.

Welche Vorteile bietet Fernwärme?

Die Nutzung von Abwärme als Fernwärme bietet eine Reihe von Vorteilen, insbesondere im Hinblick auf Energieeffizienz, Ressourcenschonung und Umweltschutz:

    • Effiziente Ressourcennutzung: Die Nutzung von Abwärme, die als Nebenprodukt bei industriellen Prozessen oder Energieerzeugung entsteht, reduziert die Verschwendung von Energie. Statt die Abwärme ungenutzt abzuführen, wird sie effektiv zur Beheizung von Gebäuden, zur Warmwasserbereitung und anderen Wärmeanwendungen genutzt
    • Reduzierte Emissionen: Die Verwendung von Abwärme als Wärmequelle für Fernwärme trägt zur Reduzierung von Treibhausgasemissionen bei, da weniger zusätzliche Energie aus fossilen Brennstoffen oder anderen Quellen benötigt wird. Dies hilft dabei, den ökologischen Fußabdruck zu verringern und den Klimawandel zu bekämpfen
    • Energiekostenersparnis: Die Nutzung von Abwärme kann die Kosten für Wärmeenergie in der Fernwärmeversorgung senken. Da die Abwärme oft als Nebenprodukt anfällt, können niedrigere Betriebskosten und Energiekosten an die Verbraucher weitergegeben werden
    • Flexibilität und Diversifikation: Die Nutzung von Abwärme als Wärmequelle bietet Flexibilität im Energiemix. Dies ermöglicht eine vielfältigere und nachhaltigere Energieversorgung, da Abwärme-Quellen in verschiedenen Industriezweigen und Anlagen vorhanden sind
    • Entlastung von natürlichen Ressourcen: Die Nutzung von Abwärme reduziert die Notwendigkeit, zusätzliche fossile Brennstoffe zu fördern oder zu verbrennen, um Wärme zu erzeugen. Dies trägt zur Schonung von begrenzten Ressourcen bei und verringert die Umweltauswirkungen der Energieerzeugung
    • Verbesserung der Energiebilanz von Unternehmen: Industrielle Betriebe, die Abwärme nutzen, können ihre Energiebilanz verbessern und gleichzeitig ihre Betriebskosten senken. Dies kann die Wettbewerbsfähigkeit erhöhen und die Geschäftstätigkeit nachhaltiger gestalten (siehe auch Emissionshandel)

Wie steht es aktuell um die Infrastruktur der Fernwärme in Deutschland?

Aktuell verfügen rund 6 Millionen Haushalte in Deutschland über einen Fernwärmeanschluss und heizen damit, das entspricht rund 7 %. Der Großteil dieser Haushalte liegt in Großstädten oder neben Industriegebieten, in denen viel Abwärme produziert wird. Das Hauptproblem mit der Fernwärme ist, dass die Leitungen bei größerer Distanz immer ineffizienter werden. Deshalb sind die Verbraucher meist in einem Umkreis von 20 km um das Kraftwerk angesiedelt. Daher gestaltet sich die Installation von Fernwärme auf dem Land schwierig.

Ein weiteres Problem ist aktuell, dass rund 70 % der produzierten Fernwärme von Kraft-Wärme-Kopplungs-Kraftwerken stammen, die zu 85 % Gas und Kohle als Brennstoff nutzen. Das bringt uns in Hinsicht auf die Klimabilanz nicht weiter, jedoch sind die Voraussetzungen vorteilhaft. Wenn wir wirklich langfristig klimafreundlich handeln wollen, dann müssen wir Energieversorgung der Fernwärmenetze auf umweltfreundliche Alternativen umstellen.

Was wäre noch möglich im Fernwärmesektor?

Doch das wäre kein Problem, laut dem Branchenverband Fernwärme.
John Miller vom Fachverband sagt; dass Großwärmepumpen, Geothermieanlagen, Solarthermie, Biomasse oder Abwärme aus Industrie oder Rechenzentren in ausreichender Zahl an das Netz angeschlossen werden könnten, um die Versorgung zu sichern. Perspektivisch wäre es so theoretisch möglich, fast die Hälfte aller Haushalte in Deutschland bis 2045 mit klimafreundlicher Fernwärme zu versorgen, sagt der Experte. Denn Fernwärme sei der Schlüssel zu klimaneutralen Städten in Deutschland.

Um das zu realisieren, muss der Branche allerdings Planungssicherheit von der Politik gegeben werden. Denn der geplante Ausbau der Infrastruktur sowie der Bau neuer Anlagen und Fernwärmespeicher ist teuer. Die Politik ist zum Glück ein Stück weit aufgewacht und hat der kommunalen Fernwärmeplanung aktuell höhere Prioritäten zugeordnet.

Fazit – Zukunft der Fernwärme: Nachhaltigkeit trifft auf Infrastrukturbedarf

Fernwärme ist ein wunderbares Werkzeug, um unsere Energieversorgung langfristig noch nachhaltiger und effizienter zu gestalten. Denn für Fernwärme kann man auch Abwärme aus industriellen Prozessen nutzen, die sonst verloren gehen würde. Allerdings besteht aktuell noch Handlungsbedarf, denn die nötige Infrastruktur muss erst noch flächendeckend aufgebaut werden. Des Weiteren müssen auch die Energiequellen für Fernwärme noch durch klimafreundliche Alternativen ersetzt werden, denn Gas und Kohle können keine dauerhafte Lösung darstellen. Die Politik hat sich des Themas angenommen, und man darf gespannt sein, wie es sich weiterentwickelt.

Denny

Die Leidenschaft, mit der Kunst der Worte Sachverhalte verständlicher zu machen und Menschen zu begeistern, begleitet mich seit meiner Jugend. Jedoch war es mir erst nach einigen Jahren der Reife vergönnt, meiner Passion auch beruflich zu folgen. So ist es mir nach meiner schulischen und beruflichen Laufbahn möglich gewesen als freier Texter verschiedenste Projekte zu unterstützen. Dabei liegen mir besonders Themen rund um Nachhaltigkeit, freies Geld verdienen und Persönlichkeitsentwicklung am Herzen. Denn ich möchte Menschen und vor allem deren Visionen dabei helfen, sich zu verwirklichen und Gutes in die Welt zu tragen.

(Bildquelle: Adobe Stock Von Ustas)