Einwegplastik in Deutschland, sollte ein Komplettverbot her?

Ein Verbot auf Einwegplastik gibt es, aber halt nur auf bestimmte Produkte wie Strohhalme aus Kunstoff waren. Aber reicht das? Unsere Meinung ist klar - NEIN!

5 min Lesezeit
Einwegplastik Komplettverbot
Adobe Stock Von ABC Vector

Kunststoff war einst die Erfindung und wurde schlagartig überall eingesetzt. Warum auch nicht, der günstige und robuste Werkstoff half Kosten zu sparen und die Welt zu revolutionieren. Doch wohin damit, wenn er mal ausgedient hat? Sollte man sich nicht eher die Frage nach einem Verbot von Einwegplastik stellen?

Darüber wurde wohl nicht so lange nachgedacht. Heute haben wir den Salat, denn sogar im arktischen Meer finden sich mittlerweile Rückstände menschlicher Hinterlassenschaften, vorwiegend Plastikabfall.

Da wir Plastik nicht einfach so aus unserem Leben verbannen können, sollten wir zumindest die umweltfreundlichere Variante, nämlich das Mehrwegplastik bevorzugen. Was das genau ist, welche Unterschiede es gibt und vor allem welche Vorteile es mit sich bringt, erklären wir dir genau!

Worin besteht der Unterschied zwischen Einwegplastik und Mehrwegplastik?

Einwegplastik und Mehrwegplastik unterscheiden sich darin, wie oft sie verwendet werden können, bevor sie entsorgt oder recycelt werden müssen. Einwegplastik ist ein Plastikprodukt, das nur einmal verwendet werden kann und danach weggeworfen werden muss. Einwegplastik umfasst unter anderem Plastiktüten, Plastikbesteck, Strohhalme und Getränkeflaschen.

Einwegplastik ist oft preiswert, aber es trägt auch erheblich zur Umweltverschmutzung bei, da es in der Regel nicht recycelt wird und oft als Müll in der Natur landet. Zudem müssen so immer neue Produkte hergestellt werden, dieser Energieaufwand fällt bei mehrfacher Nutzung so nicht an.

Mehrwegplastik hingegen kann mehrere Male verwendet werden, bevor es entsorgt oder recycelt werden muss. Mehrwegplastik umfasst etwa wiederverwendbare Getränkeflaschen, Lebensmittelbehälter und Tupperware.

Mehrwegplastik ist oft etwas teurer als Einwegplastik, aber es ist eine umweltfreundlichere Option, da es dazu beitragen kann, die Menge des Abfalls zu reduzieren und die Ressourcen zu schonen. Insgesamt ist Mehrwegplastik eine deutlich nachhaltigere Option als Einwegplastik, da es dazu beiträgt, die Umweltbelastungen durch Plastik zu reduzieren.

Warum ist Plastik so schlecht für die Umwelt?

Einwegplastik ist schlecht für die Umwelt und das leider gleich aus mehreren Gründen. Nebenbei, Mehrwegplastik ist auch nur umweltfreundlich, wenn es entsprechend entsorgt und recycelt wird. Wenn es jedoch in der Umwelt landet, bringt es dieselben Probleme mit sich.

Welche Probleme sind das?

  • Es dauert sehr lange, bis es abgebaut wird: Plastik benötigt Jahrhunderte, um sich zu zersetzen, was bedeutet, dass es für lange Zeit in der Umwelt bleibt und sich aufhäuft
  • Gefährliche Chemikalien: Einwegplastik kann beim Abbau schädliche Chemikalien in die Umwelt freisetzen, die sowohl für Tiere als auch für Menschen gefährlich sein können
  • Es beeinträchtigt die Tierwelt: Tiere können sich in Plastik verfangen oder es versehentlich verschlucken, was zu schweren Verletzungen oder sogar zum Tod führen kann. Wenn Tiere Plastikstücke mit Nahrung verwechseln, sammelt sich das Plastik in ihren Mägen, dort kann es aber nicht verdaut werden, und schlussendlich verhungern sie. Allerdings können die Plastikpartikel auch durch die Nahrungskette in unseren eigenen Körper gelangen
  • Einwegplastik verschmutzt unsere Welt: Ein großer Teil des Einwegplastiks landet in unseren Ozeanen und auf illegalen Müllkippen und sorgt dort für Probleme
  • Es trägt zur Erschöpfung unserer Ressourcen bei: Plastik wird aus begrenzten Rohstoffen wie Erdöl hergestellt, deren Abbau und Verarbeitung einen hohen Energieaufwand erfordern. Die Verwendung von Einwegplastik ist daher alles andere als ressourcenschonend
  • Auch Kunststoff zersetzt sich irgendwann zu immer kleineren Teilen, bis man schließlich nichts mehr davon sieht, doch das Problem ist damit nicht beseitigt. Im Gegenteil, denn Mikroplastik ist noch weitaus gefährliches. Denn aufgrund seiner mikroskopischen Größe gelangt es viel einfacher in unseren Körper

Was passiert mit dem entstehenden Mikroplastik?

Als Mikroplastik werden kleine Plastikpartikel bezeichnet, die kleiner als 5 Millimeter sind und in verschiedenen Produkten wie Kosmetika, Kleidung, Verpackungen und vielen anderen gefunden werden können. Sie entstehen aber auch durch sich zersetzenden Kunststoff, der achtlos in der Natur entsorgt wurde, so gelangt Mikroplastik in die Böden und die Meere.

Es gibt verschiedene Meinungen darüber, was mit Mikroplastik im menschlichen Körper passiert, wenn es aufgenommen wird. Einige Studien haben gezeigt, dass Mikroplastikpartikel über die Nahrungsaufnahme und über die Atemluft in den menschlichen Körper gelangen können. Eine Studie aus dem Jahr 2019 fand heraus, dass durchschnittlich eine kreditkartengroße Menge an Mikroplastik jeden Monat durch die Nahrung mit aufgenommen wird.

Einige Studien an Tieren haben gezeigt, dass Mikroplastikpartikel Entzündungen und Schäden im Darmtrakt verursachen können. Es ist jedoch noch nicht klar, ob ähnliche Auswirkungen auch beim Menschen auftreten.

Es gibt auch Bedenken darüber, dass Mikroplastikpartikel aufgrund ihrer Größe in andere Organe und Gewebe gelangen könnten, einschließlich der Lunge, Leber und Nieren, wo sie möglicherweise Schäden verursachen könnten. Jedoch gibt es auch hier noch keine schlüssigen Beweise dafür, dass dies tatsächlich geschieht.

Es ist noch viel Forschung notwendig, um die Auswirkungen von Mikroplastik im menschlichen Körper vollständig zu verstehen. In der Zwischenzeit empfehlen Experten, den Kontakt mit Mikroplastik so weit wie möglich zu reduzieren, um das Risiko zu minimieren.

Welche Alternativen gibt es zu Einwegplastik?

Es gibt viele Alternativen zu Einwegplastik, die umweltfreundlicher und nachhaltiger sind.

Hier sind einige Beispiele:

  • Mehrwegbehälter: Statt Einweg-Plastikbehältern für Lebensmittel oder Getränke zu verwenden, können wiederverwendbare Behälter aus Glas, Edelstahl oder anderen Materialien verwendet werden
  • Papier oder Karton: Papier und Karton können anstelle von Einweg-Plastikverpackungen für Lebensmittel und Getränke verwendet werden. Beispiele hierfür sind Papiertüten, Pappbecher und -schachteln
  • Naturmaterialien: Es gibt auch Alternativen aus nachhaltigen Naturmaterialien wie Bambus, Holz, Maisstärke oder Palmblättern, die als Einwegprodukte verwendet werden können, aber biologisch abbaubar sind
  • Recycling: Produkte aus recyceltem Kunststoff können anstelle von Einweg-Plastikprodukten verwendet werden. Es ist jedoch wichtig zu beachten, dass recycelter Kunststoff oft immer noch Plastik enthält und daher nicht die umweltfreundlichste Alternative ist
  • Vermeidung von Verpackungen: Eine weitere Alternative ist es, Produkte zu kaufen, die nicht in Plastik verpackt sind, oder Produkte zu kaufen, die in größeren Mengen verpackt sind, um Abfall zu reduzieren

Es gibt viele Alternativen zu Einweg-Plastikprodukten, die umweltfreundlicher und nachhaltiger sind. Es ist wichtig, dass wir als Verbraucherinnen und Verbraucher bewusste Entscheidungen treffen, um den Gebrauch von Einweg-Plastikprodukten zu reduzieren und zur Reduzierung der Umweltbelastung beizutragen.

Gibt es Regulierungen zur Verwendung von Einwegplastik?

Ja, es gibt verschiedene Länder und Regionen auf der Welt, die Einwegplastik in bestimmten Formen verboten oder Beschränkungen für deren Verwendung eingeführt haben. Hier sind einige Beispiele:

  • Europa: Die Europäische Union hat im Jahr 2019 eine Richtlinie zur Reduzierung von Einwegplastikprodukten verabschiedet. Das Verbot betrifft verschiedene Produkte, darunter Plastikteller, Besteck, Strohhalme und Wattestäbchen. Die Mitgliedsstaaten haben bis 2021 Zeit, diese Richtlinie in nationales Recht umzusetzen
  • Kenia: Kenia hat 2017 ein Verbot für Plastiktüten eingeführt, das den Import, die Herstellung und den Verkauf von Plastiktüten im Land verbietet. Verstöße gegen das Verbot können mit Geldstrafen oder sogar Gefängnis bestraft werden
  • Kanada: Die Stadt Montreal hat 2018 ein Verbot für Einweg-Plastiktüten eingeführt. Andere Städte in Kanada, wie Victoria, haben ähnliche Maßnahmen ergriffen
  • Indien: Indien hat 2018 ein Verbot für Einwegplastikprodukte wie Plastiktüten, -strohhalme und -geschirr eingeführt. Das Verbot gilt in bestimmten Städten und Bundesstaaten im ganzen Land
  • Kalifornien: Der Bundesstaat Kalifornien hat 2016 ein Verbot für Einweg-Plastiktüten eingeführt, das den Verkauf von Plastiktüten in Geschäften und Supermärkten verbietet
  • Insgesamt haben viele Länder und Regionen weltweit Maßnahmen ergriffen, um den Gebrauch von Einwegplastik zu reduzieren und umweltfreundlichere Alternativen zu fördern. Es bleibt jedoch noch viel zu tun, um die Auswirkungen von Plastik auf die Umwelt zu reduzieren.

Fazit: Sollten wir Einwegplastik in Deutschland komplett verbieten?

Wie bereits erwähnt gibt es schon seit dem Jahr 2019 ein Verbot für Produkte aus Einwegplastik, allerdings gilt das nur für ganz bestimmte Produkte. Zum Beispiel Trinkhalme aus Kunststoff.

Allerdings gibt es immer noch eine viel zu große Palette an Produkten aus Einwegplastik in Deutschland, wie die Einkaufstüten für das Obst im Supermarkt. Daher finde sollten wir alle Produkte aus Einwegplastik konsequent verbieten, denn es gibt genügend umweltschonende Alternativen und es gäbe kaum spürbare Einschränkungen für die Bürger.

Auch die Kosten für die Produkte würde nur minimal steigen, aber die Umwelt würde profitieren. Also eine ganz klare Sache.

Verweis extern: Interessante Fragestellung: „Ein Jahr Einwegplastik-Verbot – was hat es gebracht?“ Hier seht ihr ein bis mehrere Resumes zu dieser Frage.