Erneuerbare Energien Gesetz – für was steht das EEG?

Das Erneuerbare Energien Gesetz - kurz EEG - wurde im Jahr 2000 eingeführt und soll den Anteil an erneuerbaren Energien erhöhen. Für wen ist das Gesetz gemacht?

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Erneuerbare Energien Gesetzt EEG
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Immer wieder geistert im Zuge der Energiewende das Erneuerbare Energien Gesetz, oder kurz EEG, durch die Medienlandschaft Deutschlands. Doch wofür ist dieses Gesetz eigentlich gut, und wie funktioniert es genau? In diesem Artikel klären wir dich auf, für wen das EEG gilt, welchen Sinn es hat, und wie du von der Gesetzgebung profitieren kannst.

Die neue Gesetzgebung wurde erstmalig im Jahr 2000 in Deutschland eingeführt, und seitdem auch immer wieder angepasst. Sie soll den Anteil erneuerbarer Energien am Gesamtanteil der Stromerzeugung in Deutschland erhöhen. Damit ist sie eines der effektivsten Mittel der Bundesregierung, die Energiewende voranzutreiben und aus fossilen Brennstoffen auszusteigen.

Dabei werden private Haushalte, aber auch Unternehmen für die Einspeisung von Strom ins öffentliche Netz aus erneuerbaren Energien, mit einer garantierten Vergütung belohnt. Das können Windräder, Solaranlagen, Biogas-Anlagen, Wasserkraftanlagen oder auch Geothermie-Anlagen sein.

So sollte die Motivation gesteigert werden, in die Nutzung dieser erneuerbaren Energien zu investieren. Dafür wurde ein Preis für die Einspeisung pro Kilowattstunde festgelegt. Mit dieser Planungssicherheit konnte man auch große Investoren wie Energiekonzerne locken, neue Anlagen zu bauen, um diese erneuerbaren Energien zu nutzen.

Um diese Vergütung für die Energieversorger finanzieren zu können, wurde die EEG Umlage, eingeführt. Sie wird auch Öko-Strom-Umlage genannt. Diese zahlen die Verbraucher als Aufschlag auf den regulären Strompreis.

Das Erneuerbare Energien Gesetz – EEG – und seine Gruppen

Drei Gruppen schließt das Erneuerbare Energien Gesetz mit ein:

Anlagenbetreiber, die Strom aus erneuerbaren Energien gewinnen, und diesen in das öffentliche Stromnetz einspeisen

  • Die Stromnetzbetreiber sowie die Energieunternehmen

Welche Anlagen genau werden als erneuerbare Energien betrachtet?

  • Windenergie (Windräder etc.)
  • Solarstrahlung (Photovoltaik und Solarthermie)
  • Erdwärme
  • Biomasseanlagen, begrenzt bis zu einer Leistungsfähigkeit von 20 Megawatt
  • Wasserkraftanlagen als Neubauten

Welche konkreten Ziele verfolgt das Erneuerbare Energien Gesetz

Das zentrale Ziel des Erneuerbare Energien Gesetzes ist es, die Stromversorgung Deutschlands so weit umzugestalten, dass bis 2025 etwa 45 % des Strombedarfs aus erneuerbaren Energien gedeckt wird. Im Jahr 2021 lag der Anteil erneuerbarer Energien im Stromnetz Deutschlands etwa bei 40 %. Der Rest wurde immer noch durch das Verbrennen von Kohle und Gas oder Atomkraft erzeugt.

Bis zum Jahr 2035 sollen es jedoch 60%, und bis 2050 sogar 80% sein. So soll der CO2-Ausstoß Deutschlands deutlich gesenkt, und so auch eine weitere Klimaerwärmung des Planeten verhindert werden. Außerdem wäre Deutschland so weniger abhängig, von Lieferpartnern fossiler Brennstoffe wie den USA, Saudi-Arabien oder Russland.

Wie wird das Erneuerbare Energie Gesetzt – EEG – geregelt?

Um den Stromerzeugern einen Anreiz und mehr finanzielle Sicherheit zu geben, wurde die Einspeisevergütung für Ökostrom-Erzeuger beschlossen. Wer durch seine Anlage Strom ins öffentliche Netz einspeist, erhält die Einspeisevergütung ab Inbetriebnahme der Anlage zwanzig Jahre lang.

Allerdings wird dieser Vergütungssatz regelmäßig angepasst und verändert. Seit der Einführung im Jahre 2000 ist er stetig gesunken, lag er damals noch bei 50 Cent pro Kilowattstunde, für eine Anlage bis 10 kWp, so liegt er heutzutage nur noch bei rund 8 Cent. Die Vergütung ist dabei von der Leistungsstärke der Anlage abhängig.

Vergütung nach Stärke der Anlagenleistung

Anlagen mit Überschuss-Einspeisung, in der der Großteil des erzeugten Stroms selbst verbraucht wird

  • Anlagen bis 10 kWp* – 8,6 ct / kWh
  • Anlagen bis 40 kWp – 7,5 ct / kWh
  • Anlagen größer als 40 kWp – 6,2 ct / kWh

Anlagen mit Voll-Einspeisung

  • Anlagen bis 10 kWp – 13,4 ct / kWh
  • Anlagen bis 100 kWp – 11,3 ct / kWh
  • Anlagen bis 300 kWp – 9,4 ct / kWh
  • Anlagen bis 750 kWp – 6,2 ct / kWh

Erläuterung: *kWp = kWp steht für den Kilowattpeak. Also welche elektrische Leistung eine Anlage unter genormten Bedingungen im Labor erzeugen kann. Das dient der besseren Vergleichbarkeit verschiedener Anlagen.

Die EEG Umlage auf den Endverbraucher

Klar ist, diese Umlage musste irgendwie finanziert werden, und damit kam der Verbraucher ins Spiel. Die EEG Umlage wurde daher auf den Strompreis aufgeschlagen. Der Preis für die Umlage betrug zuletzt, kurz vor der Abschaffung im Jahr 2022, etwa 3,7 ct / kWh. Damit zahlten ihn die Endverbraucher bei jeder bezogenen Kilowattstunde mit. Auch für Unternehmen galt das. Lediglich für sehr energieintensive Betriebe wie für die Stahl- oder Glasindustrie gab es Sonderregelungen, um die Wettbewerbsfähigkeit der Unternehmen zu schützen.

Update intern: Neben der Regelung erneuerbarer Energiequellen, gibt es auch die Wasserstoffagenda.

Erneuerbare Energien Gesetz – Anschluss- und Abnahmepflicht – Strombetreiber müssen entsprechend vergüten

Weiterhin verpflichtet das Erneuerbare Energien Gesetz die Stromnetzbetreiber, den produzierten Strom der Anlagen in ihre Netze einzuspeisen und auch entsprechend zu vergüten. Die Anlagenbetreiber von Solar- und Windkraftanlagen haben einen Anspruch darauf, den Strom zu den garantierten Bedingungen auch verkaufen zu können.

Kann der Stromnetzbetreiber den Strom jedoch nicht einspeisen, beispielsweise wegen einer Überlastung des Netzes, dann hat der Anlagenbetreiber einen Anspruch auf Entschädigung. Diese orientiert sich an den Vergütungs-Vorgaben des EEG. Das kann passieren, wenn punktuell zu viel Strom produziert wurde, den das Stromnetz nicht mehr aufnehmen kann.

Welche Wirkung hat das EEG bisher gezeigt?

Im Jahr der Einführung 2000 war die Energiepolitik Deutschlands und die vieler anderer Staaten, eine völlig andere. Braunkohle und Gaskraftwerke wurden munter betrieben und erst langsam entwickelte sich ein Bewusstsein für die Schädlichkeit der Ausstöße. Es wurde sogar davor gewarnt, dass das Gesetz die wirtschaftliche Stärke Deutschlands gefährden könne.

Gegenteiliges war der Fall, die Weiterentwicklung der Nutzung erneuerbarer Energien wurde massiv vorangetrieben, sodass sich neue Exportchancen für die deutsche Industrie ergaben. Das lag vor allem daran, weil die Forschung auf dem Gebiet durch die Umlage indirekt gefördert wurde. Viele neue Arbeitsplätze in diesem Industriezweig waren die Folge. Außerdem war die Einführung eines solchen Modells ein Vorbild, auch für andere Industriestaaten wie China und Japan, die ähnlichen Gesetzgebungen folgen ließen. Das Hauptziel, nämlich die Nutzung erneuerbarer Energien für die breite Masse zu ermöglichen, wurde erreicht. Auch viele private Investoren ließen entsprechende Anlagen bauen.

Aktuelles zur EEG Umlage und welche Möglichkeiten hat man als Anlagebetreiber?

Zwar entfällt, auf Grund der wirtschaftlichen Belastung, die EEG Umlage für den Endverbraucher, doch aber wird dieser Effekt relativiert, eben auf Grund der stark angestiegenen Strompreise.

Welche Möglichkeiten aber hat man nun als Anlagenbetreiber nach dem Stopp der EEG Förderung? Ende 2020 wurde eine weitere Regelung beschlossen, die Klarheit schafft, wie es mit den ausgeförderten Anlagen weitergeht. Dafür wurde eine Anschlussförderung geschaffen, die es den Betreibern ermöglicht den produzierten Strom weiterhin einzuspeisen und auch dafür auch eine Prämie zu erhalten.

Diese orientiert sich am durchschnittlichen Jahresmarktwert Solar und lag im Jahr 2021 bei rund 7,5 ct / kWh. Im Jahr 2022 ist er aber stark gestiegen und wird vermutlich bei über 20 ct / kWh landen. Hier eine tabellarische Übersicht.

Eine alternative Nutzung wäre die Umstellung der Anlage auf Eigenverbrauch. Angesichts drastisch gestiegener Strompreise von teilweise über 50 ct / kWh, macht es oft deutlich mehr Sinn den Strom selbst zu verbrauchen.

Verweis: Lest hier über einen fast gleichen Artikel von uns, hier lest ihr aber über den Nutzen des EEG und was es ggf. gebracht hat.Erneuerbare Energien Gesetz in Deutschland

Wie geht es weiter mit dem Erneuerbaren Energien Gesetz weiter und was mit dem EEG in 2023?

Zum Januar 2021 haben viele alte Ökostrom-Anlagen den Anspruch auf die garantierte Vergütung über die Dauer von zwanzig Jahre verloren. Bis 2031 werden weitere 900.000 Anlagen aus der Förderung fallen. So ist die EEG Umlage bereits ab 2021 stetig gesunken, gut für den Endverbraucher, denn so fällt der Strompreis. Das Erneuerbare Energien Gesetz ändert sich zum Jahreswechsel mal wieder. Natürlich halten wir dich über alle Änderungen auf dem Laufenden.

Wichtige Änderungen zum EEG 2023 findest du in unserem nächsten Artikel.

Fazit Erneuerbare Energien Gesetz schafft Anreize um Anteil im Deutschen Stromnetz zu erhöhen

Das EEG hat seinen Zweck so weit erfüllt, und hat dafür gesorgt, dass der Anteil erneuerbarer Energien im Deutschen Stromnetz stark zugenommen hat. So wurde die Investition in erneuerbare Energien auch für private Haushalte wirtschaftlich rentabel. Die Kosten für die Energiewende wären für die Energieunternehmen sonst nicht zu tragen gewesen, und es hätte auch kaum ein Anreiz bestanden zu investieren. So hat das EEG dazu beitragen, Deutschland ein Stück grüner zu machen, die Wirtschaft im Bereich erneuerbare Energien zu stärken und das Modell auch in anderen Ländern bekannt zu machen.

Denny

Die Leidenschaft, mit der Kunst der Worte Sachverhalte verständlicher zu machen und Menschen zu begeistern, begleitet mich seit meiner Jugend. Jedoch war es mir erst nach einigen Jahren der Reife vergönnt, meiner Passion auch beruflich zu folgen. So ist es mir nach meiner schulischen und beruflichen Laufbahn möglich gewesen als freier Texter verschiedenste Projekte zu unterstützen. Dabei liegen mir besonders Themen rund um Nachhaltigkeit, freies Geld verdienen und Persönlichkeitsentwicklung am Herzen. Denn ich möchte Menschen und vor allem deren Visionen dabei helfen, sich zu verwirklichen und Gutes in die Welt zu tragen.

(Bildquelle: Adobe Stock Von Ustas)