Die nationale Wasserstoffstrategie Deutschlands

Neue Ideen braucht die Klimawende um den CO₂ Ausstoß zu minimieren. Wasserstoff ist dabei Thema. Dies wird in der Wasserstoffstrategie Deutschlands geregelt.

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Wasserstoffstrategie Deutschlands zur Minimierung von CO2
Adobe Stock Von Alberto Masnovo

Auf der Suche nach neuen, nachhaltigen Energieträgern ist das Thema Wasserstoff in Deutschland ein wichtiger Faktor. Denn Wasserstoff kann uns dabei helfen, unsere Nation und Industrie umweltfreundlicher zu gestalten. Um die Ziele der Bundesregierung bei der CO₂-Reduktion zu erreichen, wurde unter anderem im Jahr 2020 die Wasserstoffstrategie beschlossen.

Wir wollen einmal genauer erläutern, welche Ziele sich die Bundesregierung selbst gesteckt hat und auf welchen Bereichen der Hauptfokus liegt. So kann man sich ein eigenes Bild davon machen, wie plausibel die Maßnahmen sind.

Maßnahmen für die effektive Verbreitung von Wasserstoff

7.9.2023 News Update: Anpassung Wasserstoffstrategie

  • Der Gesetzgeber will für verbesserte Rahmenbedingungen für den Einsatz von Strom aus regenerativen Quellen sorgen
  • Eine faire Gestaltung der staatlichen Steuern auf Energieträger, die an die Ziele des Klimaschutzes und der Energiewende angepasst sind, sodass erneuerbare Energien attraktiver werden
  • Die Einführung einer CO₂-Steuer für fossile Kraft- und Brennstoffe soll zusätzlich dazu anregen, auf erneuerbare Energiequellen umzusteigen
  • Senkung der EEG-Umlage (mittlerweile bereits abgeschafft)
  • Zudem wird geprüft, ob der für die Erzeugung von grünem Wasserstoff bereitgestellte Strom von Abgaben und Steuern weitgehend befreit werden kann
  • Update: Wir sollten einen Schritt früher beginnen, bei der Herstellung und Prüfung nach Klimafreundlichkeit von Wasserstoff

Maßnahmen zur Förderung des Einsatzes von Wasserstoff in der Industrie

Die Förderung der Industrie bei der Umstellung auf Wasserstoff ist besonders wichtig, da hier die größten Potenziale zur Einsparung von Kohlenstoffdioxid vorhanden sind. Denn die Industrie ist für über ein Fünftel der deutschen CO₂-Emissionen verantwortlich.

Im Rahmen des Innovationspakts Klimaschutz unterstützt die Bundesregierung Unternehmen bei der Umstellung auf Wasserstoff. Dafür wurde ein Förderprogramm für die Anschaffung von Elektrolyseuren veröffentlicht. Aber auch beim Betrieb von Elektrolyseuren werden die Industrieunternehmen direkt von der Bundesregierung unterstützt.

Die Regierung garantiert die Förderung der Differenzkosten zwischen den tatsächlichen Kosten zur Vermeidung von CO₂ und den Kosten zum Aufbau und Betrieb von Technologien zur Vermeidung von Treibhausgasen. So soll für die Unternehmen mehr Planungssicherheit und Anreize für die Anschaffung von Wasserstoffanlagen geboten werden.

Auch Ausschreibungen für die Herstellung von grünem Wasserstoff zur CO₂-Reduzierung in der Stahl- und Chemieindustrie werden geprüft. Falls notwendig, werden dafür die finanziellen Mittel des nationalen Dekarbonisierungsprogramms (also Schaffen einer kohlenstofffreien Wirtschaft) erhöht.

Auch die Zulieferindustrie für Systeme zur Wasserstoffverbrennung und Komponenten für Brennstoffzellen sollen unterstützt werden, damit eine Produktion solcher Bauteile im großen Stil erfolgen kann. Denn nur so kann der Einsatz von Wasserstoff auch für die breite Masse zu erträglichen Preisen ermöglicht werden.

Förderung von erneuerbarem Strom durch Windenergie

Da durch Offshore-Windparks auf hoher See große Kapazitäten an erneuerbarem Strom mittels Windkraft erzeugt werden können, die für die klimaneutrale Herstellung von Wasserstoff zwingend nötig sind, werden auch hier die Rahmenbedingungen vereinfacht.

So sollen sich schneller Investoren finden, die bereit sind, Gelder in die Hand zu nehmen, um neue Kapazitäten in dem Bereich zu schaffen. Auch weitere Flächen für neue Windparks und die dafür notwendige Infrastruktur sollen freigegeben werden.

Denn aktuell sind wir dazu gezwungen, den größten Teil des benötigten Wasserstoffs als grauen Wasserstoff aus fossilen Brennstoffen zu gewinnen, das ist nicht zielführend, denn dabei werden große Mengen CO₂ freigesetzt.

Auch aktuelle Alternativen wie umweltfreundlich hergestellten Wasserstoff aus sonnenreichen Ländern wie Afrika zu importieren ist nicht ideal, da für den weiten Transport wieder Treibhausgase freigesetzt werden. Die beste Lösung ist es daher, unsere eigenen Kapazitäten so weit wie möglich aufzustocken und den Strom direkt vor Ort für die Wasserstoffherstellung zu nutzen.

Förderung von Wasserstoff in der Logistik

Um den Schwerlast- und Güterverkehr weitestgehend auf Wasserstoff umzustellen, sind Änderung in der gesamten Lieferkette notwendig. Im Rahmen des Innovationsprogramms Logistik 2030 wird der Austausch im Zusammenhang mit Wasserstofftechnologien mit den Unternehmen gesucht.

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Dabei geht es vor allem darum, wie, Energie- und Kraftstoffanbieter sowie Automobilhersteller mithilfe von Wasserstoff zur Dekarbonisierung ihrer Branche beitragen können.

Auch im Bereich Luftfahrt wird im Rahmen des “Runden Tisches Luftfahrt” über mögliche Optimierungen durch Wasserstoff diskutiert. Dabei wurde eine Verpflichtung der Hersteller von Kraftstoffen vorgeschlagen, die es vorsieht, dass zukünftig nur noch strombasierte Kraftstoffe verwendet werden dürfen. Allerdings muss erst noch geprüft werden, welche Mengen realistisch sind.

Synthetische Kraftstoffe aus Wasserstoff

Ein wichtiger Faktor für alle Verkehrsbranchen sind dabei die synthetischen Kraftstoffe (E-Fuels), die durch grünen Wasserstoff und Kohlenstoff hergestellt werden können. Dabei gilt es möglichst Kohlenstoff zu nutzen, der sonst bei industriellen Prozessen als Abfall anfällt und sonst direkt in der Atmosphäre landen würde.

Denn unter diesen Umständen kann man E-Fuels als klimaneutral betrachten, es wird nur so viel CO₂ bei der Verbrennung ausgestoßen, wie bei der Herstellung gebunden wird.

Förderung im kommunalen Verkehr

Insgesamt stehen 1,5 Milliarden Euro an Fördergeldern für die Anschaffung von Nutzfahrzeugen und Bussen mit alternativen, umweltschonenden Antrieben zur Verfügung. So soll der Umbau und die Verkehrswende auch im gewerblichen und kommunalen Bereich angekurbelt werden.

Über den Energie- und Klimafond stehen außerdem 3,4 Milliarden Euro bereit, um das Wasserstoff-Netz und die Tankstellen in Deutschland weiter auszubauen. Das gilt insbesondere für den schweren Straßengüterverkehr und Personennahverkehr bei der Bahn.

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Bei der Lkw-Maut soll zukünftig eine Differenzierung zwischen anhand des CO₂-Ausstoßes zugunsten nachhaltiger Antriebsmodelle eingeführt werden. So soll ebenso ein Anreiz für die Spediteure geschaffen werden.

Gleichzeitig soll auch die Clean Vehicles Directive (CVD), mit dem Ziel den klimaneutralen, privaten Verkehr zu fördern, vorangebracht werden. Zudem sollen Wasserstoff- und Brennstoffzellensysteme bald einheitlich genormt werden, um eine weitverbreitete Anwendung in Europa zu erleichtern.

Förderungen im Bereich Gebäude und Heizen

Im Rahmen des Anreizprogrammes Energieeffizienz fördert die Bundesregierung bereits seit dem Jahr 2016 die Anschaffung hocheffizienter Brennstoffzellenheizgeräte. Diese Förderung soll in Zukunft bei Bedarf noch ausgebaut werden. Vom Jahr 2020 bis zum Jahr 2024 stehen im Rahmen des Programms 700 Millionen Euro zur Verfügung.

So soll der Umbau der vorhandenen Infrastruktur stattfinden

Gemeinsam mit Vertretern der jeweiligen Branchen wird ein Konzept mit Handlungsempfehlungen erstellt, um den Umwandlungsprozess der vorhandenen Infrastruktur systematisch umzusetzen. Denn alte Leitungen, die aktuell noch für Gas oder Öl genutzt werden, können zukünftig für Wasserstofftransporte umgebaut werden.

Dabei müssen die bestehenden Strukturen wie Pipelines und Versorgungslinien durch geplante Anpassung und Umrüstung an den neuen Energieträger Wasserstoff angepasst werden.

Dabei ist es wichtig, dass ein ganzheitliches Konzept vom Erzeuger bis zum Endverbraucher entsteht. Denn nur so kann die Wasserstoff-Infrastruktur in Deutschland zügig ausgebaut werden. Auch die bürokratischen Grundlagen für diesen Prozess sollen vereinfacht und damit schnell erledigt werden können. Dafür wird ein sogenanntes Markterkundungsverfahren durchgeführt.

Fazit die Wasserstoffstrategie in Deutschland

Die Bemühungen der Bundesregierung beim Thema Wasserstoff sind zahlreich und ganzheitlich ausgerichtet. Es wird darauf geachtet, den einzelnen Branchen Anreize und Unterstützung bei den Investitionen in regenerative Energien zu bieten. Das ist wichtig, um unsere starke Wirtschaft nicht zu schwächen. Außerdem wird in vielen Bereichen der direkte Dialog mit Experten und Fachkräften gesucht, die detaillierte Erfahrungen aus der Praxis beisteuern können. So klingen die Ziele und die geplanten Maßnahmen durchdacht und sinnvoll.

Der Hauptfokus liegt auf der Industrie, speziell auf den Sektoren, die am meisten Energie benötigen. Aber auch der Güterverkehr wird ins Visier genommen. Private Anwendungsgebiete spielen eine untergeordnete Rolle. Viel wichtiger als die Planung und Zielsetzung ist allerdings die konkrete Umsetzung der Projekte, dazu können wir hoffentlich schon bald mehr berichten. Meint: Geld steht zur Verfügung, jetzt muss es sinnvoll investiert werden, so dass die Energiewende ein wenig mehr Bewegung bekommt.

Wer sich noch eingehender mit den Vorhaben der Bundesregierung beschäftigen möchte, kann sich detailliert in die Wasserstoffagenda einlesen.

Denny

Die Leidenschaft, mit der Kunst der Worte Sachverhalte verständlicher zu machen und Menschen zu begeistern, begleitet mich seit meiner Jugend. Jedoch war es mir erst nach einigen Jahren der Reife vergönnt, meiner Passion auch beruflich zu folgen. So ist es mir nach meiner schulischen und beruflichen Laufbahn möglich gewesen als freier Texter verschiedenste Projekte zu unterstützen. Dabei liegen mir besonders Themen rund um Nachhaltigkeit, freies Geld verdienen und Persönlichkeitsentwicklung am Herzen. Denn ich möchte Menschen und vor allem deren Visionen dabei helfen, sich zu verwirklichen und Gutes in die Welt zu tragen.

(Bildquelle: Adobe Stock Von Ustas)