Wird sich Deutschland 2030 100% mit Wasserstoff versorgen?

Deutschland plant Wasserstoffimporte, stärkt Partnerschaften mit Australien, Afrika, Neuseeland und u.a. mit Frankreich. Talentförderung durch DAAD-Stipendium.

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Worauf setzen wenn Wasserstoff nicht zu 100% durch Eigenproduktion reicht?
Adobe Stock Von Artinun

Deutschland muss künftig Wasserstoff importieren, da der eigene Energiebedarf die inländische Produktion übersteigt. Bis 2030 strebt das Land eine Elektrolyse-Kapazität von 10 Gigawatt an, die nur 30-50% des Bedarfs 2030 decken kann. Wie der Import gestaltet wird, bestimmt eine Importstrategie, diese setzt verstärkt auf Partnerschaften auf die die Bundesregierung setzt und pflegt.

Die Länder mit denen Deutschland eine Wasserstoff-Produktions-Partnerschaft eingegangen ist

Deutschland und Australien arbeiten seit 2020 an einer Wasserstoff-Partnerschaft. Ein gemeinsames Team identifizierte Stolpersteine im Rahmen einer Machbarkeitsstudie für den Aufbau einer H2-Lieferkette. Mit der Initiative HyGATE wollen sie eine Lieferkette für Grünen Wasserstoff schaffen. Die TryHyHub-Studie prüft eine Wasserstoff-Lieferkette von Westaustralien nach Deutschland über Rotterdam. Zudem untersucht die GIGS-Studie die Möglichkeiten für den Import von Grünem Eisen aus Australien. Mehr Informationen zur Zusammenarbeit zwischen Deutschland und Australien findest du hier.

Afrika bietet großes Potential für grünen Wasserstoff. Deutschland arbeitet eng mit Afrika, insbesondere mit Namibia, zusammen, um Wasserstoffproduktion und Wasserstoffexport zu fördern. Es gibt bereits Bildungsprogramme und Projekte zur Wasserstoff-Lieferkette. Namibia plant, ab 2025 grünen Wasserstoff zu exportieren. Hier gibt es mehr Informationen Potenzialatlas für die 15 Staaten der Westafrikanischen Wirtschaftsgemeinschaft.

Neuseeland hat dank erneuerbarer Energien und starker Forschungsinfrastruktur gute Bedingungen für grünen Wasserstoff. Deutschland und Neuseeland starteten im August 2022 drei Forschungsprojekte mit einer Förderung von 1,2 Millionen Euro über drei Jahre durch das Bundesministerium für Bildung und Forschung. Das Ziel ist, die Kooperation in Wasserstofftechnologien zu vertiefen. Die Projekte beschäftigen sich mit Wasserstofferzeugung, -speicherung und einer gemeinsamen Studie zur Verteilung. Mehr über die Kooperation mit Neuseeland.

Deutschland und die Niederlande nutzen ihre starken Industriecluster, um durch Forschung und Zusammenarbeit die Entwicklung von grünem Wasserstoff und grüner Chemie voranzutreiben. Hierfür haben sie den Förderaufruf „ECCM“ gestartet, um Innovationen entlang der gesamten Wertschöpfungskette zu fördern.

Parallel dazu hat das Bundesforschungsministerium mit dem französischen Forschungsministerium neun gemeinsame Energieforschungsprojekte initiiert. Sie zielen auf erneuerbare Energielösungen für Europa. Wasserstofftechnologien stehen im Fokus, wobei fünf Projekte erneuerbaren Strom in Gase und Chemikalien umwandeln und Wasserstoff-Brennstoffzellentechnologien verbessern wollen. Die Abschlusskonferenz fand im Juni 2023 statt.

Investition in Forschung und Entwicklung aber auch in Talente

Das was mit persönlich so am Herzen liegt, ist die Förderung der eigenen Talente u.a. in unserem Lande. Die 2022 beschlossene „Strategic Research and Innovation Agenda“ aus dem „Europäischen Agendaprozess Grüner Wasserstoff“ führte zur Einführung des DAAD-Stipendienprogramms „EFR Zukunftsstipendien – Grüner Wasserstoff“, welches 2023 startete. Das BMBF unterstützt dieses Programm mit 6 Millionen Euro, um Talente aus Deutschland und dem EFR zu fördern. Die Idee ist, durch Forschungsaufenthalte und Praktika das Fachwissen zu erweitern und Fachkräfte für den Arbeitsmarkt zu qualifizieren. Zusätzlich werden spezielle Arbeitsgruppen zu Kernthemen gegründet. Wenn diese Talente nach ihrer Förderung auch attraktive Gehälter erhalten, könnte dies zudem die Abwanderung von Fachkräften vermindern.