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Standortwahl als strategischer Hebel bei erneuerbaren

Unternehmen beziehen die Nutzung erneuerbarer Energie in die Standortwahl mit ein. Die künftige CO2 Bepreisung ist sicherlich ein unausgesprochener Aspekt.

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Standortwahl für Unternehmen zur besseren Nutzung erneuerbarer Energie
Adobe Stock Von DifferR

Die „Schlacht“ um die Industrie der Zukunft hat längst begonnen. Hier geht es um mehr als nur ein einfaches Heizungsgesetz. Neben dem zur Verfügung stehendem Kapital zeigt sich, dass der Standort ebenfalls so wichtig wie entscheidend ist und das von vornherein!

Studie zur Wichtigkeit der Standortwahl – kurz zusammengefasst

Die Studie des IW (Institut der deutschen Wirtschaft) untersuchte die Bedeutung der Umstellung auf erneuerbare Energien für deutsche Unternehmen mit Blick auf die Standortentscheidungen. In Zukunft könnten demnach erneuerbare einen hohen Einfluss auf die Attraktivität von Standorten haben, da Unternehmen wahrscheinlich stärker Standorte wählen, die ausschließlich auf erneuerbare Energien setzen – wie z.B. Elon Musk, der mit seine Gigafactory zu 100% mit erneuerbaren betreiben will.

Die Studie entwickelt Bewertungskriterien für die Bedeutung erneuerbarer Energien in verschiedenen Branchen und analysiert dabei regionale Unterschiede in Deutschland bezüglich der Standortattraktivität. Basierend darauf sollen politische Handlungsempfehlungen abgeleitet werden.

Fischer, Andreas / Bakalis, Dennis / Schaefer, Thilo / Schmitz, Edgar, 2023, Die Bedeutung der Verfügbarkeit von Erneuerbaren Energien als Standortfaktor in Deutschland, Gutachten in Zusammenarbeit mit EPICO KlimaInnovation (Hrsg.), Institut der deutschen Wirtschaft und Stiftung KlimaWirtschaft, Köln

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Nord-Süd-Gefälle ist bereits zu erkennen

Die Studie zeigt, dass es in Deutschland bereits ein Nord-Süd-Gefälle in Bezug auf erneuerbare Energien gibt. Besonders Norddeutschland profitiert von einem zunehmenden Standortvorteil durch den Ausbau der Windenergie (Küstennähe). Die Unternehmen in Norddeutschland bewerten die Perspektiven einer klimaneutralen Energieversorgung deutlich positiver als Unternehmen in den südlichen Bundesländern. Zudem zeigt sich, dass der Anteil erneuerbarer Energien je nach Bundesland stark variieren kann, wobei Mecklenburg-Vorpommern, Schleswig-Holstein und Thüringen führend sind, während Baden-Württemberg und Nordrhein-Westfalen hinterherhinken. Diese Erkenntnisse haben wichtige Implikationen für die zukünftige Energiepolitik und die Standortwahl von Unternehmen in Deutschland.

Voraussetzungen um Nord-Süd-Gefälle nutzbar zu machen

Zusammenfassend: Brandenburg ist in Deutschland ein Vorreiter beim Ausbau erneuerbarer Energien. Die 50% Marke wurde bis Dato noch nicht erreicht, aber Brandenburg bietet mit seiner großen Fläche ein erhebliches Potenzial (besonders beim Ausbau der Windenergie). Elon Musks Gigafactory: Derzeit ist noch unklar, woher die Energiemenge für die Factory herkommen soll. Andeutungen zur Folge will Elon Musk kein eigenes Kraftwerk bauen, sodass möglicherweise zukünftig die Energie aus einem Offshore-Windpark kommen könnte. Andere Optionen sind ebenfalls möglich.

Der Anteil der erneuerbaren soll laut Politik wachsen – Vorgaben sind getroffen. Aber: Um diese Mengen an Energie zu bewältigen, braucht es einen Ausbau der Nord-Süd-Trassen und Verteilernetze, denn aktuell sind die Netze nicht in der Lage, die großen Mengen an grünem Strom zu transportieren (überschüssigen grünen Strom von Nord nach Süd). Aber auch hier ein ABER: dies setzt Einigkeit voraus und Fokus auf Windenergie – und Einigkeit, gerade in Bezug auf das Thema erneuerbare Energien, ist gerade selten.

Aufschwung bei den erneuerbaren – auf die Betrachtung und Formulierung kommt es an

Wie bereits erwähnt, Tesla hat sich für den Standort Brandenburg entschieden, die Gründe hierfür wurden bereits genannt. Es heißt, „Die CO2-Bepresisung macht erneuerbare Energien so attraktiv“. Wenn wir ehrlich sind, macht es die erneuerbaren nicht direkt attraktiv, sondern dient die CO2-Bepreisung als Druck- oder Zwangsmittel um letztlich nicht an der CO2-Abgabe wirtschaftlich „zu leiden“. Deshalb sei hier auf die Formulierungen geachtet.

Die Standortwahl für Unternehmen wird immer bedeutender hinsichtlich der Verfügbarkeit erneuerbarer Energien. Es ist sinnvoll, bereits heute großzügige Flächen zu sichern, um zukünftig kostengünstig mit erneuerbaren Energien arbeiten zu können. Unternehmen, die sich solche optimalen Standorte nicht sichern, könnten in der Zukunft gezwungen sein, erneuerbare Energien zu nutzen, aber zu höheren Kosten aufgrund von Transport- und Infrastrukturkosten. Daher wird vermutet, dass die Sicherung von geeigneten Standorten für erneuerbare Energien eine strategische Entscheidung für Unternehmen ist, um Wettbewerbsvorteile zu erlangen und potenzielle Kostensteigerungen zu vermeiden.

Eine Argumentation für die Vermutung wäre: Unternehmen ohne gesicherte Flächen nehmen wahrscheinlich den höheren Preis in Kauf, anstatt die ganze Firma umzuziehen. Das liegt daran, dass die Kosten für eine Firmenverlegung sehr hoch sind. Zudem könnten sie wichtige Standortvorteile verlieren, wie gute Verkehrsanbindungen oder qualifizierte Arbeitskräfte. Kurzum – Es ist wohl wirtschaftlich und strategisch klüger, den möglichen Aufpreis zu akzeptieren, als die komplette Firmeninfrastruktur und auch Struktur zu für kurze Zeit aufzugeben.

Fazit – Wer zuerst kommt spart am längssten

Das Nord-Süd-Gefälle in Bezug auf die Attraktivität von Standorten ist offensichtlich. Allerdings können nicht alle Unternehmen strategisch günstige Standorte sichern, was zu einer Benachteiligung führen kann. Unternehmen, die nicht umziehen können, werden auf Belieferungen mit erneuerbaren Energien angewiesen sein, was möglicherweise hohe Kosten verursacht. Der Markt für erneuerbare Energien steckt noch in den Anfängen, aber schon jetzt wird der zukünftige Kuchen aufgeteilt.