Ökostrom – die Regelung sowie Funktion der Einspeisung

Ökostrom aus erneuerbaren Energien: Das ist die Definition von grünem Strom, Kontrolle von Art und Herkunft und so funktioniert die Einspeisung in der Praxis.

5 min Lesezeit
Ökostrom Regelung und Einspeisung
Bild von AndreasAux auf Pixabay

Im Zuge des Umstiegs auf erneuerbare Energien fällt immer wieder auch der Begriff Ökostrom. Die meisten Energieversorger haben inzwischen Ökostromtarife im Programm, und so hast Du Zugang zu diesem Produkt. Was genau sich hinter dem Begriff Ökostrom verbirgt, wie dieser geregelt wird und die Einspeisung funktioniert, erfährst Du in diesem Artikel.

Was ist Ökostrom?

Als Ökostrom gilt gemeinhin elektrische Energie, die aus erneuerbaren Energiequellen stammt. Auf diese Weise vermarkten die Anbieter von Ökostrom auch dieses Produkt. Tatsächlich gibt es keine gesetzliche und verbindliche Definition für den Begriff Ökostrom. Nur Österreich hat im eigenen Ökostromgesetz festgelegt, wann Elektrizität als Ökostrom bezeichnet werden darf. So ist die erzeugte Energie aus Pumpspeicherkraftwerken, bei denen das Wasser mithilfe von Pumpen zunächst angehoben wurde, in Österreich kein Ökostrom.

Dennoch gibt es Methoden, mit denen Du die Herkunft und Art des grünen Stroms kontrollieren kannst. Es haben sich nämlich eine Reihe von unabhängigen Stellen etabliert, die Ökostrom zertifizieren. Dies geschieht direkt beim Anbieter des Ökostroms. Abhängig von der Zertifizierung, die bei den Ökostromanbietern vorhanden ist, kann es dann auch Unterschiede zwischen den verschiedenen Arten von Ökostrom geben.

So gibt es das TÜV Nord Zertifikat für Ökostrom. TÜV Süd vergibt gleich zwei Zertifikate für Ökostrom. Bei beiden Siegeln muss der Strom zu 100 Prozent aus erneuerbaren Energien stammen, was regelmäßig kontrolliert wird. Zusätzlich gibt es Kriterien für den Ausbau der Kapazitäten, sodass Energieversorger direkt in neue Anlagen investieren müssen oder verpflichtet sind, Strom aus solchen Anlagen zu beziehen.

Grüner Strom Labeling

Das Label Grüner Strom für Ökostrom ist ein weiteres Zertifikat. Auch hier muss der Strom zu 100 Prozent aus erneuerbaren Quellen stammen. Weiterhin verpflichtet das Grüner Strom Label die Anbieter dazu, nach hohen Umweltstandards in neue Anlagen zur Erzeugung von Ökostrom zu investieren. Die Anforderungen liegen über den gesetzlichen Mindeststandards, die vom Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) festgesetzt sind.

Auch das ok-power Label zählt zu den unabhängigen Zertifikaten für Ökostrom. Wie bei den anderen Zertifizierungsverfahren muss auch hier der angebotene Strom vollständig aus erneuerbaren Energiequellen stammen. Zudem schließt das Label aus, dass das Unternehmen an Atom-, Braunkohle- oder Steinkohlekraftwerken beteiligt ist. Außerdem erhalten nur faire Stromanbieter das ok-power Label. Ein Kriterium dafür ist, dass nicht auf Vorkasse bestanden wird. Zusätzlich gibt es einen Katalog von Wahlpflichtkriterien.

Davon muss mindestens eines erfüllt werden. Zu diesen Punkten zählen beispielsweise die direkte Investition in neue Anlagen zur Erzeugung von Ökostrom oder in Projekte, die die Energiewende voranbringen, und der Weiterbetrieb von Anlagen, die aufgrund des Alters aus der EEG-Förderung herausfallen. Ökostromanbieter, die alle Kriterien erfüllen, erhalten das Siegel ok-power-plus.

An diesen Labels, die viele Ökostromanbieter vorweisen können, erkennst Du also genau, welche Kriterien der Strom erfüllt.

Aus welchen Quellen stammt der Ökostrom?

Ökostrom ist Elektrizität, die aus erneuerbaren Energiequellen erzeugt wird. Hier stehen vor allem zwei Kriterien im Fokus. Das sind die Nachhaltigkeit und eine CO2-neutrale Erzeugung. In erster Linie zählen also Windenergie, Solarenergie, Hydroenergie (Hier kannst du über die Vor- und Nachteile von Wasserkraft nachlesen) und Geothermie zu den erneuerbaren Energiequellen. Darüber hinaus gibt es noch Bioenergie in einer Reihe von Varianten. Sie erfüllt ebenfalls die beiden Kriterien. In der Praxis sind es also Windkraftanlagen, Photovoltaiksysteme und auch Biogasanlagen mit Kraft-Wärme-Kopplung, die Ökostrom liefern.

Die Definition für Ökostrom und die erneuerbaren Quellen ist jedoch nicht eindeutig, beziehungsweise gibt es Grauzonen. Das betrifft zum Beispiel Großwasserkraftwerke. Einige Umweltorganisationen kritisieren diese massiven Bauten als nicht umweltfreundlich. Auch wenn die Elektrizität, die hier erzeugt wird, die Kriterien für Nachhaltigkeit und CO2-Neutralität erfüllt, herrscht keine Einigkeit über die Einstufung als umweltfreundliche Energiequelle.

Ähnliches gilt für Bereiche der Biomasse. So ist Holz in die politische Diskussion geraten. Hier steht die Einstufung als nachhaltige Energiequelle zur Disposition. Grundsätzlich ist Holz ein nachwachsender Rohstoff. Bei der Verbrennung oder anderweitigen Nutzung wird nur die Menge an CO2 abgegeben, die während des Wachstums vom Baum aufgenommen wurde. Damit ist auch das Kriterium der CO2-Neutralität erfüllt.

Verweis intern: Informationen und Grundlage für eine eigene private Biogasanlage

Pumpspeicherkraftwerke als Quelle für Ökostrom

Eine weitere Quelle für Ökostrom sind Pumpspeicherkraftwerke. An diesem Beispiel zeigt sich jedoch, dass die Einordnung als Ökostrom nicht immer eindeutig ist. Pumpspeicherkraftwerke befördern in Zeiten, wenn zu viel Strom zur Verfügung steht, Wasser in ein höher gelegenes Reservoir. Wird dann Strom benötigt, treibt das Wasser aus dem Speicher Turbinen an. Dies lässt sich mit Elektrizität aus einem Wasserkraftwerk gleichsetzen.

Für andere ist jedoch entscheidend, woher der Strom stammte, mit dem das Wasser ursprünglich ins Reservoir gepumpt wurde. Kam hier Strom aus fossilen Quellen zum Einsatz, beispielsweise aus einem Kohlekraftwerk, dann ist auch die später erzeugte Elektrizität im Pumpspeicherkraftwerk bei genauerer Betrachtung kein Ökostrom. Das Pumpspeicherkraftwerk fungiert nämlich nur als Speicher und stellt den Strom zu einem späteren Zeitpunkt wieder zur Verfügung.

Kommt tatsächlich immer Ökostrom aus meiner Steckdose?

Wenn Du bei einem Stromversorger einen Vertrag über den Bezug von Ökostrom abschließt, erwartest Du natürlich, dass Dir auch eben dieser zur Verfügung steht. Theoretisch ist dies auch so, in der Praxis kann es jedoch anders aussehen. Dafür ist es wichtig, das Stromnetz und das Prinzip der Verteilung zu verstehen.

Das moderne Stromnetz ist ein komplexes Zusammenspiel aus Kraftwerken und Verbrauchern. Strom wird permanent an vielen Punkten eingespeist. Er stammt sowohl von Kraftwerken mit fossilen Brennstoffen als auch aus erneuerbaren Energien. Im Netz gibt es dann nur noch einen Strommix. Der Strom wählt dann zudem den kürzesten Weg zwischen dem Punkt der Einspeisung und dem Ort, wo er verbraucht wird (Update: beachte bitte die Änderung EEG 2023 – Volleinspeisung für Photovoltaik Anlagen möglich). Wen Du also beispielsweise direkt neben einer Windkraftanlage wohnst, erhältst Du den Strom, der dort produziert wird. Das ist unabhängig davon, von welchem Versorger Du Deinen Strom beziehst und ob Du einen Ökostromvertrag hast.

Dennoch beeinflusst Du durch die Wahl des Stromanbieters und mit der Entscheidung für Ökostrom die Zusammensetzung im Netz. So steigt der Anteil an Strom aus erneuerbaren Energien im Strommix, wenn mehr Verbraucher einen Ökostromtarif haben. Die Erzeuger von solchem Ökostrom können ihre Elektrizität einfacher verkaufen. Gleichzeitig steigt außerdem die Investition in Ökostromanlagen. Wer sich also für einen Ökostromvertrag entscheidet, fördert die Energiewende sowie den Ausbau von Ökostrom.

Wie wird Ökostrom im Netz reguliert?

Da Strom sich im Netz nicht speichern lässt, muss zu jedem Zeitpunkt exakt die Menge Strom erzeugt werden, die auch verbraucht wird. Dafür ist es notwendig, das Stromnetz zu regulieren. Eine Option ist es dabei, die Erzeuger abzuschalten oder zu regulieren, wenn zu viel Strom zur Verfügung steht. Das betrifft also die Kraftwerke.

Das Erneuerbare-Energien-Gesetz legt die Grundregeln für die Regulierung fest. So wird Strom aus erneuerbaren Quellen bei der Einspeisung bevorzugt. Weiterhin gibt es eine Abnahmepflicht für die Netzbetreiber. So müssen diese den Strom aus erneuerbaren Quellen abnehmen und ins Netz einspeisen. Zudem erhalten Anlagen, die Ökostrom einspeisen, eine garantierte Vergütung. Auch dies ist im EEG festgelegt. Auf diese Weise wird Strom aus erneuerbaren Energien gefördert und ist auch in Zeiten von sehr niedrigen Strompreise an der Börse rentabel.

Regulierungen haben aber auch ihre Kehrseiten. So muss die Energiewende definitiv mehr Speed erfahren.

Fazit CO2-neutrale Stromproduktion

Ökostrom ist Elektrizität, die CO2-neutral und nachhaltig aus erneuerbaren Energiequellen produziert wird. Das Erneuerbare-Energien-Gesetz gibt den erneuerbaren Energien Vorrang im Stromnetz und legt einen Abnahmepreis fest.