Gestalte deine Ernährung umwelt- und klimafreundlich

Umwelt- und Klimafreundlich zieht sich in den privaten Haushalt. So kann jeder Einzelne auch bei der Ernährung einen kleinen Beitrag zum Umweltschutz leisten.

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Umwelt- und Klimafreundlich leben
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Viele Faktoren im Zusammenhang mit der Menschheit haben einen erheblichen Einfluss auf unsere Umwelt und den Klimawandel. Allerdings hat kaum ein Punkt mehr Gewicht bei der Umweltbelastung als die Ernährung. Denn pro Jahr werden ca. 145 Millionen Tonnen CO₂ durch die Nahrungsmittelproduktion freigesetzt, das entspricht etwa 15 % der gesamten Treibhausgasemissionen Deutschlands. Etwa genauso viel wird für Heizung und Energie veranschlagt.* Was also tun um auch bei der Ernährung umwelt- und klimafreundlich zu handeln?

Im Vergleich dazu hat der Punkt Mobilität mit 171 Millionen Tonnen Kohlenstoffdioxid, was etwa 18 % entspricht, nur knapp die Nase vorn.

Höchste Zeit also, diesen Wert mal kritisch unter die Lupe zu nehmen und zu analysieren, was wir besser machen könnten.

Hier haben wir dir einige Punkte aufgelistet, die jeder Einzelne für sich überdenken und umsetzen kann, denn jeder kleine Schritt ist wertvoll und summiert sich, wenn alle mitmachen.

* Zahlen des Bundesministeriums für Umwelt.

Tipp 1: Reduzierung des Fleischkonsums

Vor den Tipps eine Anmerkung: Wenn der Mensch etwas dazu beitragen kann, Treibhausgase zu reduzieren, dann hat er sicherlich auch einen Anteil an Klimawandel oder?

Lege den Hauptfokus auf pflanzliche Lebensmittel: Pflanzliche Lebensmittel wie Gemüse, Obst, Hülsenfrüchte, Nüsse und Samen haben im Allgemeinen einen geringeren ökologischen Fußabdruck als tierische Produkte wie Fleisch und Milchprodukte. Sie verbrauchen weniger Wasser, Land und Energie und produzieren weniger Treibhausgase.

Doch warum ist das so?

Für die Produktion von Fleisch benötigt man vor allem Futter für die Tiere, denn nur so können diese auch Fleisch ansetzen und schnell wachsen. Besonders Rinder sind durch ihre Ausscheidungen schädlich fürs Klima, denn sie sind Wiederkäuer und somit bildet sich in ihren Mägen Methangas, dieses Methan ist etwa 25-mal so schädlich für die Atmosphäre wie CO₂.

Große landwirtschaftliche Flächen werden nur für die Futtermittelproduktion genutzt und sind so für den menschlichen Verzehr verloren. Etwa 50 % der Gesamtfläche Deutschlands sind Agrarflächen, der Großteil davon wird intensiv bewirtschaftet.

So viel Fläche wird für 1.000 Kilokalorien Nährwert benötigt:

  • Rindfleisch: 13,7 Quadratmeter
  • Schweinefleisch: 4 Quadratmeter
  • Hühnerfleisch: 2,6 Quadratmeter
  • Brot: 0,9 Quadratmeter
  • Kartoffeln: 0,3 Quadratmeter

Welche Folgen hat die intensivierte Landwirtschaft für unsere Umwelt?

Das hat vor allem für Insekten und Kleinstlebewesen Folgen, die auf den Lebensraum Wiese angewiesen sind. Mit der zunehmenden Technisierung in der Landwirtschaft wurden die Äcker und Felder immer größer und anliegende Hecken, Sträucher, Gehölze und Weiher wurden vielfach entfernt und ebenso für den Anbau genutzt.

Große Monokulturen wie Mais und Raps bieten zudem wenig Futter für Vögel und andere Tiere. So ist die Artenvielfalt auf Deutschlands Agrarflächen seit Jahren rückläufig und besorgniserregend. Die Fruchtbarkeit des Bodens nimmt ebenso ab, wenn über Jahre immer wieder dieselben Pflanzen verwendet werden und kaum natürliche Nährstoffe in den Boden zurückgelangen.

Auch der starke Einsatz von Pflanzenschutzmitteln, Pestiziden und Düngern trägt dazu bei, dass die ortsübliche Vegetation oftmals verdrängt wird. Die Lebewesen und Organismen im Boden wie Regenwürmer, Käfer, Milben, Bodenbakterien und Pilzen leiden ebenso darunter und sind in stark belasteten Gebieten nur in sehr geringer Zahl anzutreffen.

Das alles führt dazu, dass immer mehr Dünger und Pflanzenschutzmittel verwendet werden müssen, um einen ausreichenden Ertrag zu erzielen. Ein Teufelskreis, den es zu durchbrechen gilt. Mit der biologischen Landwirtschaft haben wir einen Hoffnungsschimmer, auch wenn aktuell nur etwa 9 % der Flächen auf diese Art bewirtschaftet werden. Es braucht mehr Förderungen und mehr Fokus auf biologischen und pestizidfreien Anbau.

Tipp 2: Bevorzuge regionale und saisonale Nahrungsmittel um umwelt- und klimafreundlich zu handeln

Regionale und saisonale Lebensmittel bevorzugen: Lebensmittel, die in der eigenen Region und zur entsprechenden Jahreszeit angebaut werden, haben oft einen geringeren Transportaufwand und eine geringere Umweltbelastung im Vergleich zu importierten Lebensmitteln. Wähle daher am besten bevorzugt regionale und saisonale Lebensmittel.

Welchen ökologischen Fußabdruck importierte Lebensmittel wirklich aufweisen, haben Wissenschaftler in einer Studie genau untersucht. Der Großteil der hier angebotenen Lebensmittel stammt tatsächlich aus Deutschland, weit über 80 %. Dazu kommen knapp 9 % aus anderen Ländern Europas und etwa 4 % der Lebensmittel stammen aus Übersee.

Das mag jetzt erst mal nach nicht viel klingen, allerdings verursachen diese 4 % aufgrund der langen Transportwege etwa 11-mal so viel Kohlenstoffdioxid-Ausstoß wie heimische Lebensmittel, trotz schonender Transportwege per Schiff. Für ein Kilogramm Gemüse aus Übersee könnte man ungefähr 11 kg heimisches Gemüse transportieren. Werden die Waren mit dem Flugzeug transportiert, sind es sogar 90 kg, da die Umweltbilanz wesentlich schlechter ist.

Das zeigt das erhebliche Einsparpotenzial bei importierten Nahrungsmitteln. Würde man nun nur noch Lebensmittel importieren, die hierzulande nicht wachsen wie Bananen oder Kaffee, könnte man über 20 % der freigesetzten Treibhausgase einsparen!

Tipp 3: Versuche, mit Lebensmitteln richtig zu wirtschaften

Du kannst durch bewusstes und nachhaltiges Einkaufen dazu beitragen, die Lebensmittelverschwendung in Deutschland zu reduzieren. Dafür ist es wichtig geplant einzukaufen, sich bewusst zu sein, welche Dinge man noch zu Hause hat und wie lange sie noch haltbar sind.

Auch die richtige Lagerung ist entscheidend, um möglichst lange Freude an den Lebensmitteln zu haben. Wenn die Nahrungsmittel weggeworfen werden müssen, ist auch die aufgewendete Energie für Produktion und Lagerung verloren, und das wäre wirklich schade. Hier findest du ausführliche Hinweise zur richtigen Lagerung vom Bundeszentrum für Ernährung.

Die Zahlen des Umweltbundesamts bestätigen, dass immer noch zu viele Lebensmittel ungenutzt in der Tonne landen. Insgesamt sind es gut 11 Millionen Tonnen an Nahrungsmitteln, die wir entsorgen, davon entfallen etwa 6,5 Millionen Tonnen auf den privaten Verbraucher, das entspricht etwa 60 %. Pro Kopf sind das etwas über 70 kg im Jahr.

Natürlich sind für die erschreckenden Zahlen nicht nur die Endverbraucher verantwortlich, sondern auch die Supermärkte. Allerdings müssen sich auch die Verbraucher von dem Gedanken verabschieden, kurz vor Ladenschluss oder in den Abendstunden noch ein volles Regal vorzufinden. Auch krummes oder verformtes Gemüse kommt oftmals gar nicht in den Handel, sondern verdirbt auf den Feldern, weil der Anspruch an das Äußere sehr gestiegen ist.

Mit bewussterem Einkauf und Umgang mit Lebensmitteln können wir es schaffen, die Umweltbelastung dauerhaft zu reduzieren und so der Umwelt etwas Gutes zu tun.

Tipp 4: Achte beim Kauf von Meeresfrüchten auf Nachhaltigkeit:

Unsere Meere und Ozeane sind durch intensive Befischung und zerstörerische Fangmethoden wie Schleppnetze bedroht. Wenn du trotzdem Meeresfrüchte und Fisch essen möchtest, solltest du auf Nachhaltigkeitssiegel wie MSC (Marine Stewardship Council) oder ASC (Aquaculture Stewardship Council)achten, diese stehen für nachhaltig gefangenen oder gezüchteten Fisch. So kann eine weitere Belastung der Ozeane reduziert werden.

Bei der Vergabe dieser Labels wird besonders darauf geachtet, die Fischer und die Schiffe nur nachhaltige Fangmethoden verwenden. Viele illegale Fischer nutzen Schleppnetze, die über den Meeresboden gezogen werden, diese Methode ist sehr effektiv, allerdings wird der Meeresboden und die Vegetation wie Korallen komplett zerstört. Es dauert Jahrzehnte, bis sich die Korallen neu bilden.

Außerdem drohen uns bei weitergehender Überfischung wie bisher bis zum Jahr 2050 leere Weltmeere, in denen es nur noch vereinzelte Fischschwärme gibt. Ein weiteres großes Problem der illegalen Fischerei ist der Beifang. Oft werden neben den gewünschten Fischen auch andere Arten wie Rochen, Hai oder Wale gefangen, die nicht verkauft oder verwendet werden können. Diese werden dann meist wieder tot ins Meer geworfen.

So ist der Zahl der Hai- und Rochenarten seit Beginn der 70er-Jahre in den Weltmeeren um 70 % geschrumpft, dabei sind Haie ein äußerst wichtiges Glied in der Nahrungskette, denn sie halten die Ozeane sauber und dezimieren kranke und alte Tiere.

Auch die Ernährung der Weltbevölkerung ist durch die Überfischung gefährdet, denn über Milliarde Menschen sind auf Fisch als wichtigste Nahrungsquelle angewiesen. Mit einer weltweit vernünftig regulierten Fischerei könnte man die Bestände so schonen, dass sie sich ausreichend vermehren. So könnten noch mehr Menschen gesättigt werden, denn gesunde Bestände sind wesentlich ertragreicher als geschwächte.

Tipp 5: Umwelt- und klimafreundlich meint, unnötigen Wasserverbrauch zu vermeiden

Wasser ist eine wertvolle Ressource, daher ist es wichtig, Wasser beim Kochen und Waschen zu sparen. Vermeide möglichst verschwenderischen Wasserverbrauch und achten darauf, Wasserhähne zu schließen, während du kochst oder Geschirr abwäscht.

Die Anschaffung von wassersparenden Wasserhähnen und Duscharmaturen kann dazu beitragen, den Verbrauch zu reduzieren, mit diesen Lösungen kannst du etwa 50 % der Menge einsparen. Auch im Geldbeutel macht sich das bemerkbar, so kannst du zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen.

Die Ernährung spielt auch beim Wasserverbrauch eine entscheidende Rolle, denn gerade tierische Lebensmittel benötigen sehr viel Wasser für die Produktion. Besonders Fleisch hat einen gewaltigen Wasserverbrauch, für ein Kilo Rindfleisch benötigt man etwa 15.000 Liter Wasser. Schweine- und Geflügelfleisch benötigt etwa 4000 Liter pro kg. Während für Gemüsen nur einige Hundert Liter pro kg verbraucht werden.

So kann schon der Verzicht auf Fleisch an wenigen Tagen in der Woche schon einen großen Unterschied beim Wasserverbrauch ausmachen. Am meisten Wasser wird allerdings für die Produktion von Kakao (27.000 Liter pro kg) und Kaffee (21000 Liter pro kg) verbraucht, und die Produkte werden ausgerechnet in Ländern angebaut, in denen wirklich Wassermangel herrscht. Somit heizen wir den Wassermangel in diesen Regionen mit unserem Konsum an.

Jetzt mag man sich die Frage stellen, warum überhaupt Wasser sparen, wir leben ja in Deutschland und nicht in der Wüste, aber auch hierzulande ist Trinkwasser ein wertvolles Gut, das man schätzen sollte. Momentan ist noch ausreichend Trinkwasser für die Versorgung vorhanden, damit das auch so bleibt, hat die Bundesregierung die nationale Wasserstrategie ins Leben gerufen.

Tipp 6: Verzicht auf Plastik beim Einkaufen

Leider ist es immer noch, dass sehr viele Produkte in Supermärkten unnötigerweise in Plastik verpackt werden, wie eingeschweißte Äpfel, Gurken und Zitronen im Netz. Es gibt aber auch oft Angebote mit unverpackten Produkten, die man einzeln entnehmen kann, diese solltest du bevorzugen.

Außerdem kannst du Stoffbeutel oder Rucksäcke zum Einkaufen mitbringen, anstatt dein Obst in Einwegplastiktüten zu packen, so hilfst du den Plastikverbrauch zu reduzieren. Auch andere Einwegprodukte wie Plastikgeschirr und Besteck lassen sich leicht durch umweltfreundlichere Varianten aus Holz oder Pappe ersetzen.

Mittlerweile gibt es auch einige Unverpackt-Läden, die gar keine in Plastik verpackten Lebensmittel anbieten. Hier darfst du eigene Behälter mitbringen und kannst diese nach Belieben auffüllen. Unterstütze diese Angebote, wenn es sie in deiner Stadt gibt, denn die kleinen Händler brauchen jeden Umsatz, um überleben zu können.

Wenn wir alle an unserem Einkaufsverhalten arbeiten und auf Plastik weitestgehend verzichten, werden sich die großen Supermarktketten anpassen und die Angebote entsprechend ändern und auf unnötige Plastikverpackungen verzichten. Denn der Kunststoffverbrauch pro Kopf liegt in Deutschland aktuell bei rund 40 kg pro Kopf, das könnte man mit einfachen Maßnahmen ohne Verzicht halbieren.

Fazit Ernährung umwelt- und klimafreundlich gestalten

Mit diesen Tipps, die sich leicht für jeden umsetzen und in den Alltag integrieren lassen, haben wir als Verbrauchen einen großen Einfluss auf Supermärkte und Produzenten. Dabei geht es weder um maßlosen Verzicht noch um teurere Alternativen, wir müssen uns lediglich bewusst machen, dass Lebensmittel nicht selbstverständlich sind.

Verweis intern: Klimasituation aktuell – sind wir sicher?

Ein bewussterer Umgang mit den natürlichen Ressourcen, die uns geschenkt wurden, wird uns dabei helfen, die Umwelt zu schonen und dabei auch noch Geld zu sparen. Denn auch der eigene Geldbeutel freut sich über effektiveres Einkaufen und weniger Verschwendung.

In diesem Sinne eine Win-win-Situation für alle Beteiligten!

Denny

Die Leidenschaft, mit der Kunst der Worte Sachverhalte verständlicher zu machen und Menschen zu begeistern, begleitet mich seit meiner Jugend. Jedoch war es mir erst nach einigen Jahren der Reife vergönnt, meiner Passion auch beruflich zu folgen. So ist es mir nach meiner schulischen und beruflichen Laufbahn möglich gewesen als freier Texter verschiedenste Projekte zu unterstützen. Dabei liegen mir besonders Themen rund um Nachhaltigkeit, freies Geld verdienen und Persönlichkeitsentwicklung am Herzen. Denn ich möchte Menschen und vor allem deren Visionen dabei helfen, sich zu verwirklichen und Gutes in die Welt zu tragen.

(Bildquelle: Adobe Stock Von Ustas)