Mehr Engagement, weniger Versprechen im Klimaschutz!

Viele Erkenntnisse, viele Versprechen, meist jedoch wenig Engagement im Klimaschutz. Vieles ist demnach bekannt, doch aber fehlt es an aktivem Handeln.

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Mehr Engagement im Klimaschutz
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Vollmundige Versprechen, wenig Engagement der Politik sind ja nichts Neues, jedoch ist uns auch allen bestens bekannt, wie lange man teilweise auf eine Umsetzung warten darf, und manchmal passiert auch gar nichts. So ist es auch beim Thema Klimaschutz, vor der Wahl werden die besten Möglichkeiten abgeklopft, die meisten Wählerstimmen für sich zu gewinnen, koste es, was es wolle. So kostet es manchmal auch die Glaubwürdigkeit der eigenen Partei.

Wir wollen einmal kritisch betrachten, welche Versprechen gemacht wurden und wie realistisch es ist, sie einzuhalten. Außerdem wollen wir die Sinnhaftigkeit einzelner Maßnahmen näher beleuchten.

Die Ziele der Bundesrepublik Deutschland beim Klimaschutz

Update Verweis intern: Mehr Bewegung bedeutet nicht blinder Aktionismus!

Deutschland hat sich zum erklärten Ziel gemacht, die Treibhausemissionen bis zum Jahr 2045 auf null zu senken, und so einen wertvollen Beitrag zum Klimaschutz zu leisten. Auch wenn die Emissionen Deutschlands nur etwa 2 % der weltweiten ausmachen, geht es dabei zusätzlich um eine Vorbildfunktion für andere Länder.

Um diese Vision wahr werden zu lassen, sind umfangreiche Investitionen in verschiedenste Bereiche notwendig. Allen voran der Ausbau erneuerbarer Energiequellen wie Photovoltaik, Windkraftanlagen und Wasserkraft. Denn auch die weitgehende Elektrifizierung des Verkehrs ist notwendig, um den Ausstoß von Schadstoffen zu begrenzen. Doch es gibt bereits umfangreiche Pläne der Regierung, um diese Vision Realität werden zu lassen.

Auch Wasserstoff kann hier eine wichtige Rolle übernehmen, dennoch benötigt man für die Produktion von grünem Sauerstoff vor allem viel Elektrizität. Und wenn diese, wie aktuell, immer noch hauptsächlich aus fossilen Energiequellen generiert wird, ist auch nichts gewonnen. Die Wasserstoff-Infrastruktur in Deutschland befindet sich allerdings noch in der Planungsphase, für wenige private Industriegebiete wurde bereits in kleinem Maßstab eine Verteil-Struktur errichtet. Es gibt allerdings die nationale Wasserstoffstrategie, so soll der Ausbau systematisch erfolgen.

Zusätzlich müssen auch Wohn- und Gewerbeimmobilien auf einen neuen, umweltverträglichen Standard gebracht werden. Alte Öl- und Gasheizung müssen langfristig auf Wärmepumpen oder andere klimafreundliche Lösungen umgebaut werden. Auch hierfür bietet die Bundesregierung ein breites Spektrum an Fördermöglichkeiten.

Mehr Engagement für den Klimaschutz – Kohleenergie

Genug der Lobeshymnen, denn es gibt einige Punkte im Kontext des Klimaschutzes, die aktuell auf viel Kritik in der Bevölkerung stoßen, berechtigterweise.

Rund ein Drittel des deutschen Stroms stammt immer noch aus Braun- und Steinkohle, dabei ist Kohle mit die schädlichste Energiequelle für das Klima überhaupt. Zudem ist die Verbrennung von Kohle sehr ineffizient, denn große Mengen an Energie gehen durch Wärmeentwicklung verloren. Moderne Gaskraftwerke sind nur etwa halb so schädlich, was den Ausstoß von Treibhausgasen angeht.

Dennoch werden in Deutschland aktuell rund 130 Kohlekraftwerke betrieben, und auch die aktuellen Bestrebungen aus dieser Energieform auszusteigen, lassen die Bundesregierung in keinem guten Licht stehen. Denn der komplette Ausstieg ist erst zum Jahr 2038 geplant, viel zu spät und inkonsequent in Bezug auf die Klimaziele. Denn der Abbau von Kohlevorkommen wie in Lützerath, für den ganze Ortschaften weichen müssen und Menschen ihre Heimat verlieren, geht weiter. Nur der engagierte Protest von Umweltschützern und Aktivisten sowie ein breiter Konsens in der Gesellschaft konnten dagegen etwas ausrichten.

Verweis intern: Wie radikal darf Klima Aktivismus in Deutschland sein?

Wie das beispielsweise im Hambacher Forst geschah. Seit den 1970er-Jahren schritt der Energiekonzern RWE immer weiter voran, den Hambacher Forst für den Kohleabbau zu roden. Seit den 80er-Jahren organisierten sich auch die umliegenden Ortschaften, um die weitere Abholzung mit Protestaktionen zu verhindern.

Seit über zehn Jahren ist der Hambacher Forst von Klimaaktivisten besetzt gehalten worden, um die Abholzung zu verhindern. Dies hat dazu geführt, dass die Abholzung vom OVG Münster gestoppt wurde. Auch aktuell gibt es keine Vorhaben, den Wald weiter zu roden. Ein kleiner Sieg für den Klimaschutz, den wir allerdings nicht der Politik zu verdanken haben.

Kohlekraftwerke sind ein Relikt der Vergangenheit, denn sie sind nicht geeignet für ein zukünftiges Stromnetz aus erneuerbaren Energien. Erneuerbare Energien wie Sonnen– und Windkraft benötigen als Ergänzung sehr flexible Kraftwerke, um schwankende Energieausbeuten ausgleichen zu können. Dafür eignen sich eher Gaskraftwerke, die mit Wasserstoff oder Biogas betrieben werden können.

Mehr klares Handeln für den Klimaschutz – Kein Tempolimit auf deutschen Autobahnen

Deutschland ist das einzige Land europaweit, das auf bestimmten Autobahnstrecken kein Tempolimit kennt. Hier kann man ohne Probleme mit 300 km/h über die Bahn brettern, wenn man das nötige Fahrzeug besitzt. Sogar Menschen aus Nachbarländern kommen teilweise nur aus dem Grund nach Deutschland, ihre Boliden auszufahren.

Ob das Sinn ergibt oder ob man dabei einfach nur unnötig gefährlich unterwegs ist und dabei noch Schaden für das Klima anrichtet, ist dem meist „testosterongesteuerten Fahrer schlicht egal. Und genau hier ist es die Pflicht der Behörden einzugreifen, denn das ist schlicht unnötig.

Nach neuesten Berechnung des Umweltbundesamtes geht man davon aus, dass ein Tempolimit von 100 km/h auf deutschen Autobahnen zu einer Co2-Ersparnis von rund 5,4 Millionen Tonnen jährlich führen würde. Wem das zu extrem ist, dem sei gesagt, dass selbst bei einem Tempolimit von 130 km/h, welches in allen unseren Nachbarländern das Maximaltempo ist, eine CO₂-Ersparnis von 1,9 Millionen Tonnen jährlich zu erzielen ist. Ggf. würde sich zusätzlich die Zahl der Unfalltoten im Verkehr deutlich reduzieren.

Es kann sich also nur um ein ideologisches Problem handeln, weshalb die Politik es bis heute nicht geschafft, diese Maßnahme für die Vernunft durchzusetzen. Denn es gibt keinen logischen Grund dafür, es nicht zu tun.

Mehr Engagement für den Klimaschutz – Das späte Aus für den Verbrennungsmotor

Das endgültige Aus für den Verbrennungsmotor wurde von der EU erst für das Jahr 2035 festgesetzt, ab diesem Zeitpunkt dürfen keine neuen Verbrennungsmotoren mehr zugelassen werden. Dieses Verbot gilt jedoch nicht für Altfahrzeuge, auch weiterhin darf man sein gebrauchtes Benzin- oder Dieselfahrzeug weiterverkaufen.

Die Elektro- und Wasserstoffmobilität soll den Markt übernehmen. Allerdings gab es im Jahr 2023 für gut eine Million reine Elektrofahrzeuge nur rund 75.000 öffentliche Ladestellen, hier muss also noch einiges passieren, um eine Wende herbeizuführen.

Anmerkung: wir vermuten dass die Batterietechnologie einfach viel besser werden muss, dann steht dem Electric Vehicle nur noch sehr wenig entgegen.

Update 3.8.2023: Engagement doch vorhanden? Einigung mit der EU – Förderung nachhaltiger Gaskraftwerke

Mehr klares Handeln für den Klimaschutz – Flüssiggasimport aus den USA

Seit Russland nach den Spannungen im Kontext des Krieges in der Ukraine den Gashahn zugedreht hat, und Nordstream 2 ohnehin zerstört wurde, musste man sich nach neuen Alternativen umsehen. Als brauchbare Alternative wurde Flüssiggas (LNG) entdeckt, um dieses auch verarbeiten zu können, wurden in kürzester Zeit drei LNG-Terminals an großen deutschen Häfen errichtet, um Lieferungen von Gastankern aus den USA empfangen zu können.

Aber auch Lieferungen aus den vereinigen arabischen Emiraten wurden vereinbart und abgesegnet, allerdings waren die bestellten Mengen so gering, dass an einem einzigen Tag mehr Gas durch Nordstream 2 floss.

Die langen Lieferwege führten natürlich zu höheren Preisen, unter denen vor allem die Verbraucher zu leiden hatten, und auch für das Klima waren diese faulen Kompromisse kein Gewinn. Allerdings muss man die Handlungen auch unter dem Aspekt der Energiesicherheit in Deutschland sehen. Wir können uns keinen Blackout leisten! Auch ein massiver und schneller Ausbau erneuerbarer Energien wäre wohl kaum ausreichend gewesen, um den Winter ohne Probleme zu überstehen. Daher muss man manchmal abwägen.

Mehr klares Handeln für den Klimaschutz – Landwirtschaft bzw. Massentierhaltung in Deutschland

Auch die Landwirtschaft und die intensive Nutztierhaltung haben ihren Beitrag zum CO₂-Ausstoß, allerdings „nur“ rund 8%. Das liegt hauptsächlich daran, dass gerade in der Tierhaltung das noch schädlichere Methan durch Verdauungsprozesse vermehrt freigesetzt wird. Methan ist ungefähr 25-mal so schädlich wie Kohlenstoffdioxid für die Atmosphäre.

Zwar sind die Methan-Emissionen sein 1990 um rund ein Viertel zurückgegangen, sie entsprechen aber immer noch einem Äquivalent von rund 31 Millionen Tonnen CO₂ jährlich.

Wenn ein noch größerer Anteil der Bevölkerung mehr Aufmerksamkeit auf die eigene Ernährung legen und somit weniger und qualitativ hochwertigeres Fleisch verzehren würde, könnten wir nicht nur unserer Gesundheit und den Tieren einen großen Gefallen tun, sondern auch dem Klima.

Fazit mehr Engagement im Klimaschutz

Vieles wird bereits richtig gemacht, allerdings gibt es in vielen Bereichen Deutschlands noch massiven Bedarf zur Nachbesserung, wenn wir unsere selbst gesteckten Ziele bis 2045 bzw. 2050 einhalten wollen. Es fehlt an der einen oder anderen Stelle einfach mehr Bewegung in der Energiewende.

Vor allem der Ausstieg aus der Kohlekraft muss so schnell und konsequent wie möglich geschehen, allerdings ohne dabei die Versorgungssicherheit des Landes zu gefährden. Aber auch die Elektrifizierung aus erneuerbaren Energiequellen und die Verbreitung von Wasserstoff muss weiterentwickelt werden. Dann haben wir gute Chancen, unsere Ziele zu erreichen.

Denny

Die Leidenschaft, mit der Kunst der Worte Sachverhalte verständlicher zu machen und Menschen zu begeistern, begleitet mich seit meiner Jugend. Jedoch war es mir erst nach einigen Jahren der Reife vergönnt, meiner Passion auch beruflich zu folgen. So ist es mir nach meiner schulischen und beruflichen Laufbahn möglich gewesen als freier Texter verschiedenste Projekte zu unterstützen. Dabei liegen mir besonders Themen rund um Nachhaltigkeit, freies Geld verdienen und Persönlichkeitsentwicklung am Herzen. Denn ich möchte Menschen und vor allem deren Visionen dabei helfen, sich zu verwirklichen und Gutes in die Welt zu tragen.

(Bildquelle: Adobe Stock Von Ustas)