Nachteile von Geothermie im allgemeinen Überblick

Geothermie ist in aller Munde – doch gibt es auch Nachteile von Geothermie? Wenn ja, wie sehen diese aus? Mehr erfährst du im folgenden Artikel.

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Nachteile Geothermie
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Unter der Erdkruste wartet Wärme nur darauf, endlich gewonnen zu werden und zum Einsatz zu kommen. Als ein Teil der erneuerbaren Energie sorgt Erdwärme zunehmend dafür, dass Häuser und Wohnungen beheizt werden müssen. Es scheint, als müsste nur eine Bohrung durchgeführt werden und schon wird Dir die Geothermie auf dem Silbertablett serviert. Ganz so einfach ist es aber nicht. Neben vielen Vorteilen gibt es auch Nachteile von Geothermie

Die Liste der Vorteile, die für eine zunehmende Nutzung der Geothermie sprechen, ist lang. Einer der wohl wichtigsten Gründe für die steigende Bedeutung ist, dass die Wärme aus der Erde unerschöpflich zu sein scheint. Auslöser für die erhöhten Temperaturen im Erdinneren waren vor allem die Sonneneinstrahlung sowie Zerfallsprozesse im Rahmen der Entstehung der Erde. Eigentlich handelt es sich daher weniger um erneuerbare Energie als vielmehr um unerschöpfliche Energie.

Auch der Fakt, dass bei der Gewinnung der Erdwärme wenig Kohlendioxid freigesetzt wird, ist nicht zu unterschätzen. Gerade im Vergleich zu anderen Möglichkeiten, um Energie zu gewinnen, ist die Geothermie hier ganz vorne mit dabei. Interessant ist der Aspekt, dass Du mit Erdwärme nicht nur Wärme, sondern auch Kälte erzeugen kannst.

Alles scheint also dafür zu sprechen, über die Nutzung der Erdwärme in den eigenen vier Wänden nachzudenken. Aber gibt es eigentlich auch Nachteile?

Probleme mit der Wirtschaftlichkeit

Einer der wichtigsten Faktoren in Bezug auf die Geothermie und ihre Nachteile ist die Problematik mit der Wirtschaftlichkeit. Um die Erdwärme zu erreichen und auch verarbeiten zu können, sind tiefe Bohrungen notwendig. Diese erreichen teilweise bis zu mehreren Kilometer. Das heißt, Bohrungen dringen tief in die Erde ein und es ist nicht immer klar, ob sie auch erfolgreich sind. So reichen schon einige Zentimeter aus, um dafür zu sorgen, dass die gewünschte Erdwärme nicht, oder nur in geringem Maße, gefördert werden kann.

Update: Neue Technologie in der Geothermie soll Nachteile minimieren!

Der Bau und die Installation der Anlagen für die Verarbeitung der Erdwärme sind im Aufbau sowie in den Kosten nicht zu unterschätzen. Wenn dann die Bohrungen sowie das Verlegen der Erdsonden nicht zum gewünschten Erfolg führen, ist die Wirtschaftlichkeit in Gefahr. Dies betrifft vor allem große Anlagen für die Versorgung von mehreren Haushalten. Bei einer privaten Anlage für die Nutzung der Geothermie ist dieser Faktor ebenfalls vorhanden, allerdings in anderen Dimensionen.

Einwurf: Wie sieht es mit der Dauer der Haltbarkeit aus? Wie lange kann man auf die Tiefenbohrung zählen?

Möchtest Du eine Bohrung auf Deinem Grundstück machen, ist es ebenfalls relevant, dass Du mit der Sonde die Erdwärme erreichst. Bei einem begrenzten Grundstück ist es einfacher einzuschätzen, wo die Sonde zur Erdwärme geführt werden kann.

Nachteile von Geothermie sind mögliche Senkungen und leichte Erdbeben

Die Bohrungen, die für die Gewinnung der Erdwärme durchgeführt werden müssen, gehen tief in die Erde. Dies kann gleich mehrere Nachteile mit sich bringen. Der Blick muss hier vor allem auf die geotechnischen sowie die geologischen Risiken gerichtet werden. Der Druck der Bohrungen kann für Erschütterungen im Erdreich sorgen und zu einem Auslöser von leichten Erdbeben werden. Ein Fall ist im Jahr 2017 bekannt geworden. In Südkorea wurde hier bereits seit mehr als zwei Jahren Erdwärme gefördert. Dabei kam ein hoher Druck zum Einsatz, der zu Manipulationen am Erdreich geführt hat und ein Beben auslöste. Es hatte eine Stärke von 5,5 und war daher durchaus zu spüren.

Es gibt ebenso Fälle, wo die Bohrungen zu einer Verdichtung des Untergrundes und Setzungen geführt haben. Problematisch wurde dann eine Senkung der naheliegenden Gebäude. Umso wichtiger ist es, dass vor den Bohrungen umfassende Untersuchungen des Erdreiches gemacht werden, die jedoch mit Kosten verbunden sind.

Einfluss der Mineralien ist nicht abschätzbar

Im Rahmen der Gewinnung von Erdwärme wird heißes Wasser aus der Erde gefördert. Dieses stammt teilweise aus besonderen Tiefen. Es ist nicht einschätzbar, wie sich das Wasser zusammensetzt, welche Mineralien es enthält und wie die Gewichtung dieser ist. Auch wenn es sich nicht um Trinkwasser handelt, so kann die Zusammensetzung dennoch einen negativen Einfluss haben. Lösen sich die Mineralien bei der Förderung, wirken sich diese möglicherweise auf das Rohrsystem aus und schädigen dieses. Ein Austritt ins Grundwasser hat dann auch einen Einfluss auf die Qualität des Trinkwassers.

Einholung von Genehmigungen ist notwendig

Möchtest Du mit einer Erdwärmepumpe Deine Immobilie mit Energie versorgen, bist Du verpflichtet, Dir eine Genehmigung für die Bohrung einzuholen. Auch wenn dies verständlich ist, so handelt es sich hierbei doch um einen recht großen Nachteil. Es muss nachgewiesen werden, dass ausreichend Platz für die Anlage und die Bohrungen vorhanden ist und sich auch das Erdreich dafür eignet. Gibt es Zweifel daran, wird die Genehmigung möglicherweise nicht erteilt und Du kannst Deine Pläne nicht umsetzen.

Verweis extern: Schau dir hier mal ein paar Negativ-Erfahrungen mit Tiefenbohrung an.

Fazit Nachteile von Geothermie überwiegend seismologisch und wirtschaftlich

Die Gewinnung von Energie aus Erdwärme zählt als wichtiger, aber noch nicht ausgeschöpfter, Teil der erneuerbaren Energien. Sie bringt jedoch auch Nachteile mit sich, wie mögliche seismologische Risiken und eine Gefahr der fehlenden Wirtschaftlichkeit.