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Neues Heizungsgesetz von Robert Habeck und die Folgen

Neues Heizungsgesetz und seine möglichen Folgen. Kommunikation an den Bürger bleibt auf der Strecke. Was sind die Ziele und was die Alternativen?

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Habeck neues Heizungsgesetz und seine Folgen
Adobe Stock Von eriksvoboda

Bestimmt hast du es längst mitbekommen, denn seit mehreren Wochen geistert „neues Heizungsgesetz“ durch die deutsche Medienlandschaft. Dabei verbreitet es gerade unter Eigenheimbesitzern Angst und Schrecken, denn das könnte viele Betroffene fünfstellige Beträge kosten. Deshalb möchten wir dir genau erklären, was sich beim Gebäudeenergiegesetz zukünftig ändert und welche Folgen das für dich hat. Laut Plan soll das beschlossene Gesetz zum ersten Januar 2024 in Kraft treten.

9.9.2023 Update News: Neues Gebäudeenergiegesetz – Weichenstellung fürs Heizen

Update 03.07.2023 – Sonderregel für über 80 Jährige entfällt scheinbar – Korrektur unten zu lesen und auch verlinkt.

Update 29.06.2023„Durchbruch“ in der Heizungsdebatte – SPD, Grüne und FDP haben sich auf einiges geeinigt. Über genaueres spricht man aber nicht.

Update 30.06.2023Aus für Habecks Energiepläne? Bürokratie steht wie so oft im Wege!

Verweis intern: Ab dem 1.1.2024 – das neue Heizungsgesetz, kurze Zusammenfassung!

Welche Ziele hat das neue Gebäudeenergiegesetz?

Das Ziel des Gebäudeenergiegesetzes (GEG) ist es, einen energieeffizienten und klimafreundlichen Gebäudebestand in Deutschland zu fördern, denn nur so können die ehrgeizigen Klimaziele eingehalten werden. Nach der Industrie ist privates Wohnen eine der größten CO₂-Ursachen. Das Gesetz verfolgt mehrere konkrete Ziele:

Reduzierung des Energieverbrauchs: Das GEG legt energetische Anforderungen und Standards fest, um den Energieverbrauch von Gebäuden zu verringern. Durch effiziente Gebäudehüllen, modernste Anlagentechnik und den verstärkten Einsatz erneuerbarer Energien sollen Gebäude weniger Energie verbrauchen und somit zur Einsparung von Ressourcen und zur Reduzierung von Treibhausgasemissionen beitragen.

Förderung erneuerbarer Energien: Das GEG fördert den Einsatz erneuerbarer Energien in Gebäuden. Es schreibt beispielsweise vor, dass ein bestimmter Anteil des Wärme- und Kältebedarfs aus erneuerbaren Energiequellen gedeckt werden muss. Dadurch soll der Ausbau erneuerbarer Energien vorangetrieben und der Anteil fossiler Energieträger reduziert werden.

Transparenz und Information: Das GEG schreibt vor, dass für Gebäude ein Energieausweis erstellt werden muss, der potenziellen Käufern oder Mietern Auskunft über den Energieverbrauch oder -bedarf gibt. Dadurch erhalten Verbraucher Informationen über die Energieeffizienz eines Gebäudes und können fundierte Entscheidungen treffen.

Schaffung von Anreizen: Das GEG enthält auch Regelungen zur Förderung energieeffizienter Sanierungsmaßnahmen. Durch finanzielle Anreize, Steuererleichterungen oder Förderprogramme sollen Gebäudeeigentümer dazu motiviert werden, ihre Gebäude energetisch zu verbessern.

Update 26.06.2023 – Verweis intern: Wie sieht die Gasversorgung Winter 2023 in Deutschland aus?

Update 05.07.2023 -Verweis intern: Heizungsförderung Obergrenze bei 30.000 EUR – effektiv „nur“ 21.000 EUR.

Was ist das Besondere an der geplanten Neuerung des Gebäudeenergiegesetzes?

Neu an der Änderung ist vor allem das geplante Ende aller Öl- und Gasheizungen im Lande bis zum Jahr 2044. Das soll geschehen, um damit größere CO₂-Einsparungen zu erreichen und somit die Klimaziele Deutschlands zu verwirklichen. Denn Deutschland hat sich vorgenommen, bis zum Jahre 2045 klimaneutral zu werden, und von diesem Ziel sind wir aktuell noch sehr weit entfernt. Ersetzt werden sollen die alten Heizungen mit erneuerbarer Energie wie Photovoltaik, Solarthermie, Biogas und vor allem Wärmepumpen.

Zum ersten Januar 2024 soll jede neu eingebaute Heizung zu mindestens 65 % mit erneuerbaren Energien betrieben werden. Das heißt aber nicht, dass ab Januar sofort alle alten Gas- und Ölheizungen getauscht werden müssen, denn die Pflicht gilt nur für neu eingebaute Heizsysteme. Allerdings gilt, dass eine Heizung nach spätestens 30 Jahren ausgetauscht werden muss, diese Regel ist aber nicht neu.

Bereits installierte Heizung mit fossilen Brennstoffen können also weiter genutzt werden. Auch wenn es zu einem Schaden an der Anlage kommt, darf dieser wieder repariert werden. Wenn die Heizung nicht mehr zu reparieren ist, greifen großzügige Übergangsfristen, um die Härte abzufedern. Grundsätzlich soll die Übergangsfrist drei Jahre betragen, daher kann übergangsweise auch eine gebrauchte Heizung für fossile Brennstoffe eingebaut und drei Jahre lang betrieben werden. Wenn der Anschluss an ein Fernwärmenetz absehbar ist, gelten Übergangsfristen von bis zu zehn Jahren. In dieser Zeit dürfen weiter die alten Heizungen betrieben werden, die nicht den Vorgaben entsprechen.

Update 03.07.2023 – Kleine Korrektur zum folgenden Passus – wir haben geschrieben „Für Eigentümer von Häusern, die über 80 Jahre alt sind, soll die Austauschpflicht auf erneuerbare Energien im Falle eines Heizungstotalschadens komplett entfallen. Wenn das Haus allerdings im Anschluss verkauft oder vererbt wird, muss die Heizung auf jeden Fall erneuert werden.“ Dies sheint jetzt zu den Akten gelegt worde zu sein, so der Tagesschau zu entnehmen.

Was sind die verschiedenen Optionen für Heizungen mit erneuerbaren Energien

  • Anschluss an ein Wärmenetz
  • Elektrische Wärmepumpe
  • Stromdirektheizung
  • Hybridheizung (Kombination aus Erneuerbaren-Heizung und Gas- oder Ölkessel)
  • Heizung auf der Basis von Solarthermie
  • H2-Ready-Gasheizungen – damit sind Heizungssysteme gemeint, die zwar aktuell mit Gas betrieben werden, aber bei Bedarf ohne großen Aufwand auf Wasserstoffbetrieb umgestellt werden können, wenn die Infrastruktur bereit ist
  • Gasheizung, betrieben mit Biogas

Wie sieht es aktuell in Deutschland mit der Versorgung durch erneuerbare Energien aus?

Der Aufbau einer deutschlandweiten Infrastruktur für erneuerbare Energien ist ein gigantisches Projekt, da aktuell immer noch zum Großteil mit Öl (18 %) und Gas (65 %) geheizt wird. Ein flächendeckendes Wasserstoffnetz ist noch nicht abzusehen und auch für Wärmepumpen aller Art gibt es aktuelle lange Wartezeiten. Und auch Fernwärme ist aktuell nur in wenigen Kommunen verfügbar und auch dort nicht für alle Haushalte. Es gibt also noch sehr viel zu tun und es müssen weiter hohe Summen investiert werden, um die Energiewende voranzubringen.

Wie sollen die Investitionen in umweltfreundliche Heizalternativen gefördert werden?

Wie gehabt sieht das neue Gebäudeenergiegesetz für den Austausch der alten Heizung gegen eine neue umweltfreundlichere Alternative eine Förderung vor. 30 % des Anschaffungspreises sollen zukünftig pauschal übernommen werden, egal für welche Alternative du dich entscheidest.

Außerdem soll es verschiedene Klimaboni zusätzlich zur Grundförderung geben, um einen Anreiz für einen schnelleren Austausch zu bieten. Denn je nach Gebäude kommen nur bestimmte Lösungen in Fragen. Denn für eine Wärmepumpe beispielsweise muss das Gebäude gut gedämmt und isoliert sein, denn sonst verpufft die Heizwirkung. Gerade bei alten Gebäuden ist die Umsetzung oft schwer und nur mit einer sehr teuren Sanierung möglich.

Welche Gefahren birgt neues Heizungsgesetz?

Die Umrüstung auf umweltfreundliche Alternativen ist oft mit hohen Investitionen verbunden, die Eigenheimbesitzer aufbringen müssen. Eine durchschnittliche Wärmepumpenanlage kostet etwa zwischen 10.000 und 18.000 €, dazu kommen Stromkosten für den Betrieb. Im Idealfall wird eine Wärmepumpe mit einer Solaranlage gekoppelt, um die Stromkosten zu minimieren. Das bedeutet aber natürlich eine weitere kräftige Investition.

Eine Solaranlage mit 10 kwp Leistung kostet in etwa 20.000 €, damit wären wir in dem Fall bereits bei ca. 40.000 € ohne eine eventuell fällige Sanierung des Hauses. Der andere Punkt ist, dass solche Anlagen nur bei modernen und gut gedämmten Gebäuden funktionieren, da ansonsten der Wärmeverlust über die Wände und die Fenster zu hoch ist. Solche alten Gebäude müsste man dann erst aufwendig sanieren, um eine Wärmepumpe oder Ähnliches einbauen zu können.

Fazit Habecks neues Heizungsgesetz

Das neue Heizungsgesetz der Bundesregierung ist ein wichtiger und notwendiger Schritt auf dem Weg zur Klimaneutralität Deutschlands. Die Planung und Umsetzung des Gesetzes sowie die Kommunikation mit der Bevölkerung war aber alles andere als professionell und hat viele Bürger verunsichert. Dazu müssen finanzielle Härtefälle vom Staat abgefangen oder großzügige Übergangslösungen erlaubt werden. Denn es kann nicht sein, dass Menschen ihr Zuhause verlieren aufgrund staatlicher Vorschriften zum Klimaschutz.

Quellen:

WDR

Bundesregierung

Denny

Die Leidenschaft, mit der Kunst der Worte Sachverhalte verständlicher zu machen und Menschen zu begeistern, begleitet mich seit meiner Jugend. Jedoch war es mir erst nach einigen Jahren der Reife vergönnt, meiner Passion auch beruflich zu folgen. So ist es mir nach meiner schulischen und beruflichen Laufbahn möglich gewesen als freier Texter verschiedenste Projekte zu unterstützen. Dabei liegen mir besonders Themen rund um Nachhaltigkeit, freies Geld verdienen und Persönlichkeitsentwicklung am Herzen. Denn ich möchte Menschen und vor allem deren Visionen dabei helfen, sich zu verwirklichen und Gutes in die Welt zu tragen.

(Bildquelle: Adobe Stock Von Ustas)